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Als ich zu Hause die Tür öffnete stieg mir schon der Geruch von leckerer Suppe in die Nase. „Ich bin wieder zurück!", rief ich in den Flur hinein und schon kam Lizzy aus der Küche gerannt um mich zu umarmen. „Charlie komm, es gibt essen.", energisch zog sie mich Richtung Küche und ich konnte gerade noch so meine Jacke auf die Treppe schmeißen. In der Küche deckte Jimmy gerade den Tisch, während Abby die Suppe auf diesem abstellte. Überrascht sah ich sie an. Sie lächelte nur und fragte: „Und wie war dein erster Tag?" Jetzt grinste ich sogar und erklärte: „Es war fantastisch. Genauso wie beim Probearbeiten." Jimmy umarmte mich fest. „Das freut mich.", und gab mir einen kurzen Kuss. Dann zog er Gentlemanlike einen Stuhl hervor und deutete mir mich zu setzen. Ich tat wie geheißen und schon saßen wir alle am Tisch und Abby goss uns die Suppe ein. Während wir aßen sollte ich genau erklären was ich so gemacht hatte. So spannend fand ich das jetzt nicht, denn, auch wenn die Arbeit irre Spaß machte, war es dennoch nur Arbeit. Doch die drei freuten sich so sehr, dass ich ihnen die Laune nicht verderben wollte. Als wir alle fertig gegessen hatten, Abbys Rinderbrühe war immer noch mit Abstand die Beste die ich je gegessen habe, holte sie aus der Vorratskammer einen Kuchen. „Du hast nicht wirklich einen Kuchen gebacken?", lachte ich während sie ihn anschnitt und jedem ein Stück gab. „Selbstverständlich habe ich das. Es ist Neujahr und da backe ich immer einen Kuchen.", gab sie mit einem Zwinkern zurück und wir alle lachten. Den Rest des späten Nachmittags bis zum Abend saßen wir dann mit heißem Kakao vor dem Kamin im Wohnzimmer und spielten ein paar Brettspiele. Gegen acht machten sich Jimmy und Abby fertig. Er wollte sie nach Hause fahren, da es sonst zu gefährlich sei. Ich wäre vermutlich beleidigt gewesen, würde er mir das nicht zutrauen, aber bei Abby war es wohl wirklich sicherer so. Ich verabschiedete mich von den beiden. „Fahr vorsichtig, okay? Die Straßen sind wahrscheinlich schon wieder gefroren." „Mach ich doch immer.", versicherte Jimmy mir und gab mir noch einen letzten Kuss zum Abschied. Dann verschwanden die beiden durch die Tür. Ich ging zurück ins Wohnzimmer, draußen hörte ich wie der Motor von Jimmys Moped ansprang und sie davon fuhren. Lizzy saß auf dem Boden und spielte mit ihrer neuen Puppe. Es war vermutlich das beste Geschenk, das ich ihr für Weihnachten hätte aussuchen können. Sie liebte diese Puppe heiß und innig und hütete sie wie einen Schatz. Annie hatte sie sie getauft, nach unserer Großmutter. Als ich sie gefragt habe wieso hat sie nur geantwortet, dass sie den Namen schon immer schön gefunden habe und sie die Locken der Puppe an Großmutters Haare erinnere. Das stimmte tatsächlich, Großmutter hatte als sie noch jung war wunderschöne blonde Locken gehabt. Großvater hat immer davon geschwärmt wenn wir an ihrem Geburtstag eine Kerze an ihrem Grab angezündet haben. „Liz.", sie sah zu mir auf, „Es ist Zeit ins Bett zu gehen. Du musst morgen früh raus und du willst mir doch bestimmt noch aus dem Buch vorlesen, hab ich recht?" Sie nickte eifrig und stand auf um mir nach oben zu folgen. Während sie sich im Bad die Zähne putzte zündete ich schonmal die Kerze an, damit wir Licht zum Lesen hatten. Das war bei uns irgendwie so Tradition. Ich wartete auf sie und als sie fertig war kuschelten wir uns beide unter die Bettdecke und sie fing an zu Lesen. 20 000 Meilen unter dem Meer. Ein ziemlich abgeranztes Buch, das unser Vater damals in seiner Kindheit schon gelesen hat. Der Autor war wirklich ein wahrer Meister, das Buch fesselte uns jedesmal so sehr, dass wir immer die Zeit vergaßen. So kam es, dass wir erst aufhörten, als Jimmy wieder zurück kam. Ich blickte auf die Uhr und schnell legten wir das Buch beiseite. Ich gab Lizzy einen Gute-Nacht-Kuss und pustete die Kerze aus. Dann begab ich mich nach unten ins Wohnzimmer, wo Jimmy schon auf dem Sofa saß. „Du warst aber lange weg. War die Straße so glatt?", fragte ich ihn und er zuckte leicht zusammen. Er hat mich wohl nicht kommen hören. „Nein... ja, also ich bin lieber etwas langsamer gefahren, weil ich Abby dabei hatte. Ich wollte nicht riskieren, dass mich ihr Vater kurz und klein schlägt.", meinte er mit einem schiefen Lächeln und kratzte sich am Hinterkopf. Ich setzte mich zu ihm und kuschelte mich an ihn. Im Kamin glühten noch die letzten Stücke des Feuers. „Bleibst du heute Nacht noch hier?", fragte ich leise. Er antwortete nicht, aber ich spürte, wie er nickte. Er wirkte bedrückt und ich fragte mich was passiert war. „Ist alles in Ordnung?", fragte ich deshalb. „Ja...  ja, ich denke nur nach.", war seine Antwort. Wir saßen noch eine Weile so da bevor wir ins Bett gingen.

POV Abby

Jimmy hielt vor meinem Haus, schaltete den Motor ab und half mir von seinem Moped. Ich lächelte ihn zum Dank an, doch beobachtete ihn prüfend. Ich war nicht sicher, ob er das von heute Vormittag nochmal ansprechen wollte. Wie sich raus stellte wollte er das tatsächlich. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und ich nahm in bei den Händen um ihn zu beruhigen. Lizzy hatte uns heute Vormittag unterbrochen. „Hör zu Jimmy, ich weiß, dass es nicht leicht ist, aber du wirst schon die richtige Entscheidung treffen. Du hast ja noch etwas Zeit und kannst alle Möglichkeiten abwägen. Ich bin sicher, dass du..." „Und was wenn nicht?", unterbrach er mich nervös, „Was wenn ich mich falsch entscheide. Was wenn ich weggehe und sie damit kaputt mache, ihr geht es gerade doch so gut, ich will ihr nicht wehtun. Und was wenn ich bleibe und die anderen mir das nie verzeihen werden? Sie sind doch meine Familie und brauchen mich." Mitleidig sah ich ihn an. Er machte sich zurecht Sorgen, das wusste ich, aber er durfte sich nicht verrückt machen deswegen. „Hör zu Jimmy, du und Charlie seid jetzt schon einige Monate zusammen. Das ist noch gar nicht so lange, deshalb solltest du mit deiner Entscheidung noch etwas warten. Ihr reist doch erst im Mai ab, bis dahin ist noch genug Zeit dir das zu überlegen. Aber eins sag ich dir: Wenn du sie wirklich liebst und eine Möglichkeit siehst die Zukunft mit ihr zu verbringen, dann würde ich das tun. Deine Mutter und die anderen werden das verstehen. Ich werde auch nicht ewig zu Hause wohnen bleiben. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich nächstes Jahr zu Josh ziehe und mit ihm weiterlebe. Das ist nunmal so. Irgendwann verlässt man seine alte Familie und gründet mit der Person, die man liebt, eine neue. Denk in Ruhe darüber nach und mach' dich nicht verrückt, ja?" Es dauerte lange, bis er vorsichtig nickte. So langsam wurde mir echt kalt, der Wind war eisig. Er umarmte mich fest. „Danke Abby. Ich mein' es ernst, danke." Sanft lächelte ich ihn an und wollte mich gerade zum Haus umdrehen, als sich die Tür öffnete und mein Vater den Kopf rausstreckte. „Willst du erfrieren?" „Guten Abend Papa.", antwortete ich leicht neckisch und grinste frech. „Wir sehen uns Jimmy. Danke für's Fahren." „Kein Problem.", murmelte er und blickte leicht beschämt zu Boden, die Hände hinter seinem Rücken versteckt. Als ich die Tür hinter mir schloss hörte ich wie er losfuhr. „Was wollte er?" Mit verschränkten Armen stand mein Vater vor mir, während ich mir die Jacke auszog. „Er wollte nur reden.", antwortete ich knapp. „Du wirst doch wohl nichts von ihm wollen, oder?", knurrte er. „Was?! Ist das dein Ernst? Er ist mit Charlie in einer Beziehung. Wir sind nur Freunde und er brauchte einen Rat. Was hältst du denn bitte von mir?" Wütend stapfte ich an ihm vorbei. „So nicht mein Fräulein! Komm wieder zurück!" „Gute Nacht Papa." Oben schloss ich die Tür von meinem Zimmer. Der würde sich schon wieder beruhigen und dann könne ich ihm morgen früh alles nochmal in Ruhe erklären.

Hallo Leude (:
Der letzte Part scheint euch ja echt gut gefallen zu haben ^^ ich hoffe dieser hier auch.
Ist das eigentlich ok mit den POV wechseln oder nervt das? Ich dachte nur Abby wäre mal was anderes und zeigt ihre Meinung und Beziehung zu Jimmy besser als wenn ich das jetzt wieder aus seiner Sicht zeige. Schreibt mir das bitte mal in die Kommentare.
Ich fahre am Wochenende über Pfingsten weg, deshalb kommt der nächste Part vermutlich erst Mittwoch oder Donnerstag. Ich arbeite aber schon dran, damit es nicht allzu lange dauert.
Ist es bei euch im Moment auch so heiß? Heute geht es eigentlich, aber gestern hätte ich dreimal duschen können so geschwitzt hab ich... Echt eklig, aber es ließ sich einfach nicht ändern, war einfach zu heiß hier. Aber wenigstens ist mal schönes Wetter.
Wir sehen uns dann im nächsten Part und schöne Pfingstferien euch allen ^^,
eure MA4rt4.

P.S.: Findet das noch jemand lustig, dass die Autokorrektur von OpenOffice das Wort ,Gentlemanlike' kennt? :D

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