21.

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Ich klopfte an das große Tor der Halle. Nach einer halben Ewigkeit hatte ich es geschafft mich bis hierher durchzukämpfen. Total durchgefroren zitterte ich am ganzen Leib und war froh als Eve mir die Tür öffnete und mich praktisch rein schmiss als sie mich sah. „Meine Güte, du bist ja halb erfroren! Was machst du denn hier?", fragte sie mich aufgewühlt. „Ich... ich wollte nur sehen ob es euch und Jimmy gut geht.", antwortete ich. Mir war so kalt, dass ich nicht mal richtig sprechen konnte. Entgeistert sah Eve mich an. „Was ist?", fragte ich beunruhigt. „Jimmy er... ist er nicht... ist er nicht bei dir?" Für einen kurzen Moment stand die Zeit still. Was sollte das heißen er war nicht hier? Warum sollte er bei mir sein? Er hatte doch versprochen nicht zu kommen! „Was?", meine Stimme klang ganz heiser, „Er ist nicht... hier?" Langsam schüttelte Eve den Kopf und erzählte: „Er ist gestern Abend direkt los, kaum als es aufgehört hat zu schneien." Abrupt drehte ich mich um und lief wieder nach draußen. Wie konnte er nur so dumm sein und bei der Kälte im Dunkeln versuchen zu uns zu kommen?! Ich suchte den Boden ab und konnte tatsächlich noch kleine Einbuchtungen sehen wo er gelaufen sein musste. Es hatte früh morgens nochmal geschneit und ich war froh, dass es nur noch ein bisschen gewesen war. Ich wollte schon loslaufen als Eve mich aufhielt. „Warte Charlie! Wir kommen mit." Ich drehte mich um und sah wie sie und Paul sich gerade ihre Jacken anzogen. „Du wirst jede Hilfe gebrauchen können.", meinte Paul und fügte noch leise hinzu: „Und Jimmy auch." Ich nickte und zusammen machten wir uns auf den Weg. An einigen Stellen war die Spur nicht mehr zu sehen, doch es war ein leichtes sie wieder zu finden. Er war bis zu einem gewissen Punkt in die richtige Richtung gelaufen doch dann ist er nach links in den Wald abgebogen. „Warum ist er hier lang gelaufen?", fragte ich laut, aber eher zu mir selbst. Leichte Panik stieg in mir auf. Was wenn er sich verlaufen hatte und erfroren ist? „Hier ist noch eine zweite Spur.", meinte Paul auf einmal. Er zitterte schon vor Kälte, ebenso wie ich. Ich ging zu ihm rüber um mir die andere Spur genauer anzusehen. Es waren nur ganz leichte und kleine Einbuchtungen im Schnee. „Sieht aus wie ein Kind, oder einfach jemand sehr leichtes.", schlussfolgerte ich. Wir folgten weiter der Spur in den Wald hinein. Vor Wut und Sorge stiegen mir die Tränen in die Augen und trotz der Kälte brannte mein Gesicht wie Feuer. Eve, die anscheinend bemerkte wie es mir ging, nahm mich tröstend in den Arm und murmelte: „Wir finden ihn schon." Ja, dachte ich, wir finden ihn bestimmt, aber wer weiß ober nicht schon längst erfroren ist. Es wurde schon langsam dunkler und wir müssten sehr bald zurückkehren. Liz war schon den ganzen Tag alleine zu Hause und wenn wir nicht auch noch erfrieren wollten mussten wir bald zurück. Mein Kopf war so vollgestopft mit Vorstellungen von Jimmy, wie er eiskalt und mit bläulicher Haut im Schnee lag. So bekam ich gar nicht mit wie wir in die Nähe einer Hütte kamen. „Schaut mal da.", meinte Paul dann schließlich und riss mich aus meinen Gedanken. Mit dem Kopf nickte er nach vorne und ich schaute auf. Eine kleine Holzhütte aus deren Kamin es qualmte. Die Spuren im Schnee führten genau dorthin. Ich rannte so schnell es bei dem tiefen Schnee ging los und hämmerte gegen die Tür. Ich hörte wie drinnen jemand aufstand und die Tür öffnete. Vor mir stand ein erkälteter Jimmy, der bei meinem Anblick jedoch die Nase hochzog und, offenbar erleichtert, lächelte. Ich fiel ihm in die Arme und fing automatisch an zu weinen. Ich war so froh, dass er noch lebte, dass ich keine Kontrolle mehr darüber hatte. Doch dann machte ich einen Schritt zurück und scheuerte ihm eine. Erschrocken und sich die nun rot werdende Wange haltend sah er mich an. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht!", schrie ich, „Du hattest versprochen nicht zu kommen, nicht rauszugehen! Warum hast du das gemacht?!" Dann fiel ich ihm wieder um den Hals und weinte einfach weiter. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich war einerseits so erleichtert, dass es ihm anscheinend gut ging. Andererseits war ich so wütend, dass er sein Versprechen gebrochen und sich somit in Gefahr gebracht hatte. Sanft legte er seine Arme um mich und drückte mich an sich. „Es tut mir leid.", flüsterte er in meine Haare und drückte mich noch fester. Einige Minuten standen wir so da bis sich Eve auf einmal zu Wort meldete: „Ich will euch zwei Turteltauben die Versöhnung ja nicht versauen, aber mir ist echt kalt." Ich ließ Jimmy los und schubste ihn unsanft in die Hütte. Eve schloss hinter Paul die Tür und half ihm dann die Jacke aufzuknöpfen, da seine kurzen Arme in den viel zu langen Ärmeln steckten. Immer noch total verheult sah ich meinen Freund an und schniefte, woraufhin er mir einen Lappen anbot. „Ich hab leider keine richtigen Taschentücher hier.", meinte er entschuldigend und grinste dabei schief. Als ich zögerte verschwand dieses jedoch sofort. Ich sah ihm in die Augen. „Ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht. Du hättest tot sein können.", sagte ich. Meine Stimme war ganz leise und klang brüchig. Schuldbewusst sah Jimmy zu Boden. „Ich weiß, es tut mir leid. Das war wirklich dumm von mir.", sagte er. Ich nahm ihm den Lappen ab und entleerte den Inhalt meiner Nase darin. Dann schmiss ich ihm den Lappen ins Gesicht. Bei seinem verwirrten Gesichtsausdruck konnte ich nicht anders als laut los zulachen, doch wurde schnell wieder ernst. „Mach so etwas bitte nie wieder." Er nickte leicht und ich ging auf ihn zu und gab ihm einen Kuss. „Sei froh, dass ich dir nur einmal eine gescheuert hab. Du hättest wesentlich mehr verdient.", meinte ich lächelnd als wir uns lösten und er lächelte zurück. „Hey Jimmy, wer ist das denn?", fragte Paul und deutete auf ein Bett in der Ecke, das mir zuvor gar nicht aufgefallen war. Darin lag ein kleiner Junge, etwa um die 10 Jahre alt. Ich kannte ihn, er ging auf Lizzys Schule. „Er lief einfach so in der Kälte rum. Ich bin ihm nachgegangen und wir haben uns dabei verlaufen. Ich musste ihn tragen, weil er ohnmächtig geworden ist. Zum Glück hab' ich diese Hütte hier gefunden.", erklärte er. Ich sah den Jungen an. Er zitterte heftig obwohl er schlief. Sein Gesicht war gerötet und es sah aus als hätte er geweint. Ich ging auf ihn zu und fühlte an seiner Stirn seine Temperatur. Er hatte sehr starkes Fieber.

Hi Leute :)
sry dass ich letzte Woche nichts hochgeladen hab, aber ich wusste einfach nicht wie's genau weitergehen sollte und ich wollte euch nichts dahingerotztes vorsetzen. Aber ihr kennt das ja schon von, dass mal was zu spät kommt ':D
Wie findet ihr das Kapitel hier? Das würde mich wirklich interessieren, da ich mir selber nicht sicher bin wie ich es finden soll.
Ich hab übrigens gerade gesehen, dass wir bald 1000 Reads haben! Ich hätte das anfangs nie gedacht, vorallem weil das hier meine erste Story ist. Es freut mich wirklich, dass ich anscheinend so viele Leute mit dieser Geschichte hier begeistern kann und dass ihr mich so supportet. Vielen Dank ^^
Ich bin bei mittlerweile 33 OpenOffice Seiten und 21 Parts. Ich hätte selber nicht gedacht, dass es so viel Spaß macht so etwas zu schreiben. Auch wenn es oft schwer ist die Parts rechtzeitig rauszubringen. Das wird vermutlich noch öfter vorkommen demnächst, da ich bald meine Vorabi-Klausuren schreibe und letzte Woche gemerkt habe, dass ich dieses eine Thema in Mathe gar nicht mehr kann...
Wie auch immer, vielen Dank für's Lesen und allen einen schönen Valentinstag. Fühlt euch gedrückt,
eure MA4rt4.

Was ist daran so schlecht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt