Kapitel 18. /- Der Alptraum

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Eine kleine Träne lief mir die Wange hinunter. Die Schuldgefühle wegen Michelle fraßen mich auf, seit diesem Unfall. Ich hatte Angst es irgendjemandem zu erzählen. Aber die Worte von Leo schüchterten mich ein:
„Du wirst dir wünschen nie geboren zu sein!“, sagte er.

Ich saß am Bett und dachte über alles nach.  Nachdem Jenny und Tim gegangen waren, zog ich mir bequeme Sachen an und legte mich ins Bett. Natürlich nahm ich mir mein Handy und meine Kopfhörer mit. Sofort würde ich eh nicht einschlafen können. Irgendwann schlief ich ein.

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Ich war wieder am auf dieser Wiese, auf der Michelle und ich Fußball spielten. Acht Jahre alt war ich. Michelle stand vor mir und schoss den Ball. Sofort lief ich den Ball nach und schoss. Leider verfehlte ich und schoss auf die Straße. In Fußball war ich nie gut. Michelle lachte mich aus und rannte den Ball nach. Da kam wieder das weinrote Auto. „Nein, Michelle ein Auto!“, rief ich ihr hinterher, doch sie rannte weiter. „Nicht!“ , schrie ich immer wieder und rannte zu ihr. Das Auto versuchte zu bremsen, doch Michelle war zu nahe. „Neeeeeeein!“, schrie ich. Michelle lag blutverschmiert und bewusstlos vor dem Auto. „Neeein!“, weinte ich.
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„Schschhh“, versuchte mich eine vertraute Stimme zu beruhigen und wischte mir die Tränen weg. Langsam öffnete ich die Augen. Tim hockte nur in Boxershorts vor meinem Bett und strich mir ein paar Haarstränen weg. Mein Atem war vom Traum noch ganz schnell und ich war leicht verschwitzt. Tim musste sicher vorher schon geschlafen haben. Ich hatte ihn durch meine Schreie geweckt. „Es war nur ein Traum!“, versuchte er es weiter. 'Nein, er war kein Traum, es war die Realität.', dachte ich mir. Dies jedoch konnte ich ihm nicht sagen sondern nickte nur. Mir tat Michelle so leid. Seit diesem Unfall hatte ich kein einziges mal mit ihr gesprochen. Ich konnte mich nicht einmal entschuldigen. „Nicht weinen!“, tröstete er mich und nahm mich in den Arm. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass mir Tränen die Wange hinunter rollten. „Alles ist gut!“, murmelte er. Er hatte doch keine Ahnung . Müde kuschelte ich mich an ihm und schlief ein.

Als ich aufwachte schlief Tim in meinem Bett und hatte seine Arme um meine Tailie geschlungen. Ich musste sofort an gestern Nacht denken. Wie peinlich war das denn. Ich hatte im Traum geheult und geschrien, sodass Tim mich tröstete. Nun lagen wir eng aneinander gekuschelt. Ich lag mit dem Rücken zu ihm. Sein warmer Atem war auf meiner Haut zu spüren, was mir eine Gänsehaut verursachte. Eigentlich war es ziemlich bequem und warm. Ich jedoch versuchte mich von seinem Klammergriff zu befreien. Es war sowieso schon peinlich genug, dass ich gestern vor ihm weinte und in seiner Umarmung einschlief. Tim lies mich aber nicht los sonder zog mich noch näher an sich, was mir noch mehr Gänsehaut bereitete. Er konnte das doch gar nicht im Schlaf oder? Tat er das mit Absicht. Seufzend lies ich mich wieder zurückfallen.

Plötzlich hörte ich ein Lachen. Sein Lachen. „Du gibst soo schnell auf?“, fragte er belustigt. „Ja, anscheinend!“, gab ich knapp von mir und versuchte wieder, seine Arme wegzuschieben. Er zog mich jedoch noch weiter zu sich. „Lässt du mich jetzt bitte los?“, fragte ich mit zuckersüßer aber auch genervter Stimme.
„Vielleicht!“, gab er von sich, was mich genervt aufstöhnen lies. „Ich liebe es wenn du stöhnst. Ich werde dich schon öfter zum stöhnen bringen!“ zwinkerte er mir zu. Man konnte die Zweideutigkeit im Satz richtig raushören. Man, müssen Jungs  immer so pervers sein? Diesen einen Satz vergaß ich einfach am besten.

Ich schaute auf mein Handy. „Es ist schon o9:oo Uhr!“, schrie ich panisch und drehte mich zum Schrank. Schnell holte ich mir ein schwarzes Shirt und eine blaue Legin heraus. Ich mochte eher mit bequemeren Sachen herumlaufen. Dann zog ich meine Sachen schnell an und kämmte meine Haare. Zum Schluss schminkte ich mich noch kurz mit Wimperntusche, da brauchte ich eh nie lang.

Nach 5 Minuten saßen Tim und ich fertig in der Hotel Cafeteria. Ich saß natürlich bei Jenny und Tim bei seinen Freunden. Komisch fand ich, dass Leo bei ihnen saß. Leo zählte doch nicht zu seinen Freunden oder? Ich weiß, dass er Michelle seine Halbschwester über alles liebt, doch das rechtfertigt noch lange nicht, was er mir mit dem Mobbing für Schmerzen hinzufügte. Ich hatte wie gesagt eh schon genug Schuldgefühle. „Irgendetwas ist los!“, bemerkte Jenny und sah mich besorgt an. Ich musste es jemandem erzählen. Eigentlich vertraute ich solche Sachen niemandem an, aber Jenny darf ich es doch anvertrauen, oder? Mit Tränen in den Augen erzählte ich ihr die Story mit Michelle und Leo von Anfang an! „ . . .  .“
„Oh mein Gott!“, sprach Jenny laut aus. Plötzlich stand Jenny auf. Ich dachte schon sie würde gehen, doch sie kam mir entgegen und nahm mich wortlos in dem Arm. Unbemerkt lief mir eine Träne die Wange runter.

Tief atmete ich ein und aus um die Tränen zu unterdrücken. Heute mussten wieder die ganzen Schüler zu irgendwelche Museen und Kirchen. Wie langweilig. Ich war dauernd in Gedanken. Manchmal dachte ich von Tim. Was hatte dieser Satz heute morgen zu bedeuten? Wieso ist er in der Öffentlichkeit so kalt und bei mir so ... nett? Empfand er für mich auch etwas? Am meisten aber schwebten meine Gedanken bei Michelle und Leo. Dies brachte mich aber fast zum Weinen. Ich durfte vor den Schülern nicht weinen. Nicht jetzt.

Eine kurzen Moment sah ich zu Leo. Er hatte mir auch kurz in den Augen gesehen, wandte seinen Blick jedoch von mir ab. Sein Blick war kalt und hasserfüllt. Traurig sah ich wieder zu Jenny, die dies beobachtet hatte, aber selbst ihr fielen keine Worte mehr ein.  Mitleidig sah sie mich an und nahm kurz meine Hand und drückte sie. Das sollte so viel heißen wie 'Ich halte zu dir. Du bist nicht allein. Lass ihn!' Dankend nickte ich und aß mein Nutellabrot.

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Och wünsche euch ein gutes neues Jahr!
Ich möchte mich an alle fürs lesen bedanken. Wir haben 1 k geknackt. Omg, ich bin so glücklich. Ich hoffe diese Story gefällt euch. Seht doch auch mal bei survivalgirlXD vorbei. Sie unterstützt mich immer und entwirft tolle Cover!
Neiiin, das ist keine Werbung. #hust#. Ich habe euch nur einen Tipp gegeben. Ihr könnt ihr auch Cover Anfragen schreiben. 😉
Canonym (Carina)

1054 Wörter

Jessica  #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt