Kapitel 30. /- das Abendessen

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Doch eine Frage beschäftigte mich noch immer. „Wie bin ich eigentlich hier her gekommen?", fragte ich.
„Es war Damien. Er hatte die Rettung gerufen und blieb inzwischen bei dir.", antwortete zum Ersten mal Dad.

„Damien?", fragte ich geschockt.

Geschockt sah ich zu Mum. Hatte Damien Stimmungsschwankungen, er hatte doch Leo geholfen mich zusammen zu schlagen. Warum war es dann er, der mir den Krankenwagen rief? Hatte er aus seiner Vergangenheit gelernt und sah ein, dass er mich genug gedemütigt hatte? Obwohl, dass glaubte ich nicht. Warum jetzt.
Hatte es geholfen, dass ich mal Abstand von den Schülern hatte und ins Internat kam? Mir hatte es auf jeden Fall geholfen, aber hatte es auch geholfen, dass manche ihre Taten bereuten? Ich hatte keine Ahnung. Es musste wegen Damien einfach ein Missverständnis sein.

„Ja mein Schatz, ist das nicht​ toll. Wenigstens gibt es jemanden der auch ein Herz hat. Ich habe ihn am Sonntag Abend als Dankeschön zu Essen eingeladen!“, strahlte Mum. Anscheinend mochte sie mich verkuppeln und mich dazu bringen, dass ich bliebe, aber andererseits war das nicht ihre Entscheidung. Ich war alt genug und hatte mich schon hoffnungslos in jemandem verliebt. Wie konnte ich mich da noch in Damien verlieben? Mum hatte keine Ahnung, dass er mich größtenteils​ zusammen geschlagen hatte. Ich hatte ihr im Bezug des Mobbings nie Namen genannt.

Ich wusste schon jetzt, dass ich mich am liebsten am Sonntag verkriechen wollte. Aber es war auch glücklicherweise der Tag vor der Abreise. Am Montag kam ich wieder ins Internat. „Toll!“, lächelte ich gezwungen auf Mums Erzählung und sah an die weiße Wand. Womit hatte ich dies verdient?

/

Zeitsprung; Sonntag:

Ich hatte gehofft, der Tag würde nie kommen, aber welche Überraschung​: er kam. Ich war gerade vom Bett auf gestiegen und zog mich an. Mein Handy piepste wieder. Ich sah nach. Es war Tim.  >Hey :*, Guten Morgen. Hoffe ich wecke dich nicht. Morgen sehen wir und wieder!;) < -Tim

Ich lächelte wieder. >Sicher! Kanns kaum erwarten wieder zu lernen! :)< -Jessica. Kaum hatte ich meine Nachricht an Tim versendet, klingelte mein Handy. Neugierig nahm ich den Anruf von Jenny an. „Heyy! Was geht?“, fragte sie mich gut gelaunt. Meine Laune stieg jedoch nicht viel, denn ich musste an das Bevorstehende Abendessen mit Damien denken. Wie toll, sarkastisch gesehen. „Nicht viel, nur dass ich mit Damien meinem ehemaligen Mobber zusammen abendesse. Meine Eltern hatten ihn eingeladen.“, berichtete ich und setzte mich auf mein Bett. Mittlerweile saß ich angezogen da.

„Ouuu, das tut mir leid. Kommt er denn alleine oder sind seine Eltern auch dabei?“, fragte sie. Ich konnte mir förmlich ihren Mitleidsblick vorstellen, worauf ich die Augen verdrehte. „Keine Ahnung. Ich denke seine Eltern werden dabei sein!“, äußerte ich meine Gedanken.

Somit fingen wir an über belangloses Zeug zu reden. Das Zusammenschlagen von Leo, Damien und Luca, und dass ich im Krankenhaus war lies ich aus. Sie würde es noch früh genug erfahren. Auch Melissa würde es noch früh genug erfahren. Ich wollte beim Telefonieren darüber nicht reden. Ich konnte stattdessen mit ihr über alles mögliche reden und auch viel lachen.
Plötzlich aber piepte mein Handy untern telefonieren und gab mir  so zu verstehen, dass ich eine SMS erhielt. Mir war klar, dass diese Nachrricht von Tim war, aber Jenny musste natürlich alles hinterfragen:

„Du hast eine SMS bekommen. Sag schon. Wer ist es?“, fragte sie neugierig. Ich hatte keine Lust dies ihr zu verschweigen, sie war meine beste Freundin. Außerdem erzählten wir uns jedes Geheimnis. „Tim!“, antwortete ich kurz. „Oh mein Gott. Tim?“, fragte sie nochmals. „Ja, Tim!“, bestätigte ich. „Ich wusste es. Ihr gehört zusammen, weil ihr . . .“, fing sie an, doch ich unterbrach sie. „Nein Jenny. Ich glaube Tim will nichts von mir. Wir schreiben nur über belangloses Zeug und sind nur . . . Freunde!“, rief ich ihr ins Gedächnis, obwohl ich für Tim nicht nur eine gute Freundin sein wollte. Ich liebte ihn. Das mit den Küsschensmileys erzählte ich nicht. Jenny und ich waren auch beste Freunde und schickten uns Küsschensmileys. Das hatte nichts zu bedeuten, jedoch hegte ich immer noch einen kleinen Funken Hoffnung.

„Das glaub ich nicht. Ihr hattet euch in der Klassenfahrt doch beinahe geküsst!“, rief sie mir ins Gedächnis, wo sich bei den Gedanken daran meine Wangen leicht rosa färbten. „Aber . . .“, wollte ich es weiter versuchen, doch Jenny unterbrach mich diesmal. „Kein Aber. Ich sehe eure Blicke. Du wirst schon sehen, wie es sich entwickelt.“, klang sie sicher. Ich biss mir auf die Unterlippe und musste darüber nachdenken. Liebte Tim mich auch?

Inzwischen war es Abend. Mit Jenny hatte ich noch ein bisschen gequatscht, bis sie auflegen musste. Ich bereitete mich auf das Abendessen vor und zog mich um. In einer halben Stunde würde Damien kommen. Den Gedanken, das sich unsere Eltern eventuell anfreunden würden, fand ich abscheulich. Aber zum Glück war ich im Internat und würde sie nicht ertragen müssen. Er hatte mir in der Vergangenheit zu viel angetan. Er hatte einiges mal eindeutig die Grenzen überschritten.

Ich zog mir eine schwarze Jean und eine weiße Bluse an. Bei den Augen trug ich ein wenig Wimperntusch auf. Mehr tat ich nicht. Ich hatte mich auch nur so einigermaßen gut gekleidet und alles, weil sich meine Eltern sonst aufgeregt hätten. Mein blauen Flecken und Blutergüsse, waren noch ganz dunkel, die man unter der Bluse jedoch nicht sah. Bis morgen würden diese aber auch nicht ganz verheilen. Ich seufzte. Vielleicht hatte der Abend auch was Gutes? Vielleicht bekam ich endlich auf meine Fragen Antworten? Warum rief Damien den Krankenwagen? Welchen Grund hatte er mich zu mobben? Natürlich würde ich mit Damien alleine darüber sprechen müssen. Diese Fragen beschäftigten mich schon lange.

Ich war gerade dabei, in die Küche zu gehen, und Mum fragen, ob sie beim Kochen Hilfe bräuchte, da klingelte es. „Jessica, öffnest du bitte die Tür?“, schrie Dad vom Wohnzimmer. Mit flauen Magen ging ich zur Tür. Bei jeden Schritt schienen meine Füße plötzlich schwerer zu werden. Am liebsten wäre ich davon gerannt. Es waren viel zu viele schlechte Erinnerungen, wenn ich an Damien dachte. Vor der Tür blieb ich stehen. Konnte ich das wirklich? Wie würde Damien mich ansehen? Hasserfüllt? Mitleidig? Traurig? Ich atmete einmal tief ein und aus, bevor ich die Tür öffnete.

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Und wieder ein neues Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch. ;)
Eigentlich hatte ich vor, dass Jessica im nächsten Kapitel wieder ins Internat fährt, aber es ergab sich so und hatte auch die passende Wortanzahl. Ihr könnt mir ein paar Vermutungen in die Kommentare schreiben;).  Wie wird Damien bloß gelaunt sein? Warum war er so gewalttätig in ihrer 'alten Schule'? Warum rief er den Krankenwagen, wenn er sie doch auch zusammenschlug?
Diese Fragen werden zu 1oo% im nächsten Kapitel beantwortet. Bleibt dran ;)
Canonym (Carina)

1114 Wörter

Jessica  #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt