Kapitel 26. /- Das arme, hilflose Mädchen von früher

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Und hier stand ich wieder. Vor dem Haus mit guten und schlechten Erinnerungen. Eigentlich hatte sich nicht viel verändert. Das einzige, dass mir auffiel war, dass die Türklingel erneuert wurde und es andere Vorhänge gab. Langsam betrat ich den Eingang. Ich hätte nicht gedacht wieder so schnell nach Hause zu kommen.

„Du musst doch einen riesengroßen Hunger haben! Iss doch was!", schlug mir Mum über fürsorglich vor. „Ja, bitte?", lächelte ich. Ihr Essen war immer das Beste. „Spaghetti?", fragte sie grinsend, obwohl sie genau wusste, wie ich sie mochte. Ich nickte wieder und setzte mich mal vor dem Fernseher. Ich schaltete eine lange Zeit durch die Kanäle, bis ich bei "The Mentalist" hängen blieb. Ich musste sagen, der Film gefiel mir. Es ging um eine Einzelgängerin, eigentlich eine hübsche Frau, aber niemand mochte sie. Dann wurde sie plötzlich ermordet. Ich liebe Krimis. Der Film war genial.
„Essen ist fertig!", schrie Mum. Ich schreckte hoch und lachte innerlich über mich selbst. Schnurstraks ging ich zum Esstisch und setzte mich auf meinem gewöhnlichen Platz. „Wie ich das vermisst habe!", lächelte Mum, stellte die Spaghettiteller auf jeden Platz und lächelte mich und Dad an, der wohl gerade dazu gekommen war. Offensichtlich meinte sie das gemeinsame Familienessen.

Stumm lächelte ich sie an, wo wir dann alle zu Essen begannen. Wie ich Mums Spaghetti liebte. Stück für Stück schob ich mir die Nudeln in den Mund. Als ich fertig war trank ich noch meinen Himbeersaft aus. „Dein Essen hatte ich vermisst!", gab ich ehrlich zu und lächelte Mum an. „Oh, Schatz das freut mich!", strahlte sie. „Ok, ich helf dir beim Geschirrspüler einräumen!", sagte ich und stand auf. „Nein, nein, nein, nein! Du bist doch gerade erst gekommen und sicher müde. Ruh dich erst aus mein Schatz." Ich merkte erst jetzt wie fertig ich war. Ich hatte wirklich nicht viel geschlafen. „Ok, mach ich!", sagte ich und ging hoch, wobei ich das Gähnen unterdrücken musste.

Im Zimmer angekommen, musste ich staunen. Es war alles gleich ordentlich, wie ich es verlassen hatte. Eigentlich hatte sich nichts verändert. Es war zwar nicht lange her, da hatte ich noch hier gelebt, aber es kamen mir wie Jahre vor. Müde ging ich mich umziehen und fiel in das welche, warme Bett. Um achzehn Uhr wachte ich dann nochmal auf. Zuerst zog ich mich um, band mir einen unordentlichen Dutt, und dann ging ich hinunter ins Wohnzimmer chillen. Morgen!, lächelte mich Mum an. Freundlich lächelte ich zurück, begrüßte sie ebenfalls wieder und setzte mich neben sie auf die Couch, wo wir dann gemeinsam einen netten Abend verbrachten.

Aufstehen!", weckte mich die Stimme meiner Mutter. Müde grummelte ich vor mich hin und drehte mich auf die andere Seite, wobei ich mir die Decke über den Kopf zog. Wie spät war es überhaupt? „mmh!", brummte ich müde. „Na los, wir machen was zusammen und haben einen strengen Tagesplan!", sagte meine Mutter streng.

„Was für einen Tagesplan?", fragte ich sie verwirrt. „Zuerst gehen wir shoppen, dann gehen wir ,ins vom Ripley (Modegeschäft) ,gegenüberliegende Restaurant essen und dann gehen wir mal in den Park spatzieren. Am Abend wollen dein Dad und ich mit dir ins Kino! Bei der Shoppingtour wird er wohl kaum dabei sein wollen." „Nein!", brummte ich müde. „Na los raus aus dem Bett!", sprach meine Mutter laut und klatschte in die Hände.

Müde und faul zugleich stieg ich aus dem Bett, nahm mir meine Klamotten und ging ins Badezimmer duschen. Dann zog ich mir eine schwarze Jeans mit Löchern und ein weißes Top mit einer schwarzen Weste an. Dann ging ich in die Küche und frühstückte mal mein Müsli. Schließlich machten Mum und ich, uns auf den Weg zum Shoppingcenter. Ich war nie mit Freunden hier shoppen. Leider hatte ich hier auch keine. Der Gedanke machte mich traurig. War ich hier anders, als im Internat? Hatte ich mich geändert? Ich unterdrückte mir die Tränen und konzentrierte mich voll und ganz auf das Shoppen.

Am Ende hatte ich mir fünf Shirt und drei Hosen gakauft. Auf einen Shirt stand „ Monday :) and Friday :( " ich liebte dieses Shirt. Daszu passte die neue, schwarze und zerissene Jean. Nun waren wir auf dem Weg zu einer Pizzeria. „Wieder schön zu Hause zu sein! Nicht wahr?", fragte sie mich lächelnd. „Mum!", begann ich. Ich wusste irgendwie schon dass sie mich wieder zu Hause haben wollte und darüber diskutieren wollte, dennoch hatte ich keine Lust auf unnötigen Streit mit ihr. „Keine Sorge. Du darfst im Internat bleiben. Ich wollte das Thema nur mal ansprechen. Hast du den gar nichts vermisst?", fragte sie verwundert. Mittlerweile setzten wir uns auf dem Platz in der Pizzeria.

"Natürlich habe ich dich vermisst!", antwortete ich. Sie darf nicht denken, dass ich sie vergesse! Mum wollte darauf etwas erwidern, doch die Kellnerin unterbrach uns. Ich war richtig froh darüber. Nachdem wir bestellt hatten sprachen wir noch über belanglose Dinge. Dann machten wir uns wieder zu Fuß auf den Weg nach Hause. Es war nicht allzu weit entfernt.

„Jeessicaa!", rief mich eine Stimme. Oh Gott, nein. Langsam drehte ich mich um. Es war beruhigend zu wissen, dass Mum neben mir stand. Es war Damien.

(Info: Wer ihn nicht mehr kennt, Damien kam im 2. Kapitel vor. :)

Damien war der beste Freund von Leo, aber noch in der „alten Schule". Naja, vielleicht waren sie noch Freunde? Ich wusste es nicht. „Was?!!!", fuhr ich ihn an. Es konnte sein, dass ich durch dem Internat selbstbewusster worden war. Damien fing an böse zu lachen. „Hast du vergessen wer ich bin?", fragte er angsteinflößend. Ich hatte richtige Angst vor ihm. Ich atmete nochmal tief ein und aus. „Nein! Du bist noch der selbe Trottel wie früher!", klärte ich ihn auf und grinste siegessicher. Alles natürlich gespielt. In Wirklichkeit wäre ich am Liebsten davon gelaufen. Das tat ich dann aber auch. Ich nahm Mum, die bisher nur zwischen mir und Damien hin und her gestarrt hatte am Arm und zog sie mit schnellen Schritten davon.

„Das wird dir noch leid tun!", rief er mir hinterher. Ich wusste was das bedeutete. Ich war wieder das arme, hilflose Mädchen von früher.

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Das Kapitel kommt leider spät, aber besser​ später als nie. ;)
Tut mir leid, aber ich habe in den Ferien Praktikum. Bis zum nächsten Kapitel wird es leider noch ein bisschen dauern.
Canonym (Carina)

1044 Wörter

Jessica  #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt