Kapitel 39. /- Liebeskummer

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Tim war wie ausgewechselt, so kannte ich ihm nicht! Genau in so einer Situation brauchte ich Melissa und sie war für mich da! Das zählte im Moment! Doch ich wusste auch, von Tim würde ich nicht so schnell hinweg kommen. Doch vielleicht musste ich das auch nicht? Hoffnung stirbt doch wie bekannt zuletzt. Oder waren es falsche Hoffnungen?

Ich war erneut auf der Wiese, auf der Michelle und ich Fußball spielten.  Michelle stand vor mir und schoss den Ball. Sofort lief ich den Ball nach und schoss zurück.
Leider verfehlte ich und schoss auf die Straße. In Fußball war ich nie gut. Manchmal hasste ich es. Michelle lachte mich aus.

Plötzlich veränderte sich ihre Größe und ihre kindliche Art. Sie wurde immer größer, bis sie gleich alt wie ich war. „So nicht!“, grinste sie boshaft und sah mich i rachesüchtig an. Auf einmal tauchte dann wie auf dem nichts Leo auf und setzte sich, wie nicht anders zu erwarten in das weinrote Auto. Unglaublich schüttelte ich den Kopf und sah zu Michelle, die nur noch mehr grinste. „Was . . . ?, fragte ich brach die Frage aber ab. „Du wirst nun das fühlen, das du mir angetan hast!“  grinste sie gehässig. Ich schüttelte den Kopf, wollte schreien und rennen. Jedoch konnte ich mich vor Schock keinen Fleck bewegen. Ich war wie versteinert.
„Byebye Jessicalein!“, sprach Leo der nun den Motor startete und auf mich zu raste. „Neeeeeeeein!“, schrie ich als ich endlich die Stimme wiederfand. Schnell wollte ich davonrennen, jedoch konnte ich mich noch immer nicht bewegen. „Neeeiiin!“, schrie ich nochmals​ bevor das Auto mich erreichte und ein lauter Knall ertönte.

Schwitzend saß ich im Bett und versuchte meine unregelmäßig schnelle Atmung zu kontrollieren. „Alles okay!“, fragten Jenny und Melissa wie aus einem Munde. „Wir wollten dich gerade wecken. Du hast geschrien!“, hing Melissa noch dran. Ich seufzte. Seit ich mich mit Tim gestritten hatte wurden meine Alpträume schlimmer. Inzwischen wurden sie richtig absurd. Sie entsprachen nicht einmal mehr der Wahrheit wie früher. „Ich hatte wieder nen Alptaum!“, sagte ich noch immer außer Atem und lies mich zurück ins weiche Bett fallen. „Das wird schon!“, versuchte mich Jenny beruhigen und nahm mich in den Arm. „Okay, schlafen wir noch ein bisschen. Der Tag wird morgen wieder anstrengend.“, riet Melissa und legte sich ins Bett. „Ja“, stimmte ich ihr zu. Ich war noch lange wach, bevor ich einschlafen konnte. Jenny und Melissa schliefen schneller ein. Müde sah ich auf die Uhr. Es war 23:48 Uhr.

Ich war gerade im Kunstunterricht. Heute durften wie zeichnen, was man wollte, also zeichnete ich irgendeine mitteralterliche Burg mit Pferden im Vordergrund. Die Zeichnung​ wollte ich einfach bleistiftgrau lassen. Gedankenversunken zeichnete ich auf dem Blatt Papier. Zeichnen war eine Art für mich um abzuschalten und in die eigene kreative Welt einzusteigen.

Seit ich Tim beim Drogenverkauf erwischte, gingen wir uns aus dem Weg. Es beruhte Gott sei Dank an Gegenseitigkeit. Ich würde einfach nicht wissen, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Tim war es vielleicht peinlich erwischt worden zu sein. Ich hatte keine Ahnung.

„Jessica. Willst du hier noch ewig rumsitzen und zeichnen. Es ist Pause!“, holte mich Melissa aus den Gedanken. Irritiert nickte ich und folgte ihr zum Mittagessen. Es gab Spezle, das ich eigentlich liebte, jedoch aß ich in letzter Zeit immer weinger.  Ich hatte einfach keinen Hunger. Iss wenigstens noch die Hälfge davon!“, versuchte mich Melissa zum Essen überreden. Jenny saß einfach nur stumm da und aß. Sie wusste wahrscheinlich nicht einmal was sie machen sollte. Ich nahm ihr das nicht übel. Stumm stocherte ich in meinem Essen herum.

Dann wanderte mein Blick durch die Tische. Wie von ganz allein scannte ich den Raum ab. Ich suchte . . . ihn.
Schließlich sah ich ihn auch. Er saß bei seinen Jungs und unterhielt sich mit ihnen. Doch das Schlimmste kam erst. Auf seinen Schoß saß Mandy, die wohl meinen Blick gespürt hatte und mich fies angrinste. Meine Augem füllten sich mit Tränen. Warum konnte ich ihn nicht einfach vergessen?

Mit Tränen in den Augen sah Ich zu meinen zwei Freundinnen und die mich mitleidig ansahen. Ich wollte kein Mitleid. Ohne noch etwas zu essen stürmte ich aus dem Esszimmer. Den Anblick von Mandy und Tim konnte ich keine Sekunde länger ertragen. Kurz gesagt: Im Moment ging es mir richtig scheiße.

In meinem Zimmer angekommen schmiss ich mich erstmal auf mein Bett und vergrub mein Kopf in das Kissen. Hörte Liebeskummer jemals auf?

Der Samstag kam immer näher.
Als er dann wirklich da war, stand ich schließlich vor dem Internat und wartete auf Damien, der in jeder Minute kommen hätte können.

Für uns Schülern war es egal, wenn andere Leute Besuche erhielten. Das Internat war so groß, da konnte man sich nicht einmal Gesichter merken. Deshalb durfte es kein Problem sein, wenn ich Besuch erhalten würde. Lehrer, Aufsichtspersonen und Betreuer gab es deshalb ja auch jede Menge für einen Notfall.

Ungeduldig sah ich auf mein Handy und hoffte auf eine Nachricht von ihm. Warum kam er nicht? Er hatte mich doch etwa nicht wieder verarscht, oder? Machte ihm das denn Spaß mich fertig zu machen? Er hatte sich doch entschuldigt und würde sich ändern, oder? Langsam stiegen mir wieder Tränen in den Augen.

Doch bevor ich umdrehte hielt ein Auto und Damien stieg aus. Erleichtert atmete ich aus. Er wollte mich nicht verarschen!! Er hatte alles ernst gemeint. „Hey!“, meinte ich schüchtern und wusste nicht was ich sagen sollte. Ich hoffte nur, dass er meine verheulten Augen nicht sah. Doch er sah es.

„Hast du dich schon so gefreut mich zu sehen, dass du weintest?“, versuchte er die Situation aufzuheitern, ohne das er überhaupt einen Plan hatte. Zur Begrüßung umarmte er mich. „Das hättest du wohl gerne!“, versuchte ich konternt zu grinsen. „Was ist los?“, fragte er trotzdem. Ich wollte Damien keine Schuldgefühle machen, denn die hatte er schon. Jedoch wollte ich ihn auch nicht anlügen. Deshalb beschloss ich ihm die Wahrheit zu erzählen. „Ich dachte du hättest wieder mit mir gespielt!“, seufzte ich.

„Das mach ich nicht mehr. Ich hoffe du weißt das.!“, beruhigte er mich und zog mich in seine Arme. „Danke!“, flüsterte ich so leise, gerade das er es noch hörte. Dann fiel mein Blick aber auf Tim, der mich mit einem undefinierbaren Blick anstarrte. Plötzlich kam mir eine Idee. Ich hoffte immer noch, dass er Gefühle für mich hatte. Wenn dies stimmte, funktionierte auch mein Plan.

Wie wäre es, wenn ich ihn eifersüchtig machen würde?

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Endlich wieder ein Kapitel. Hoffe es gefällt euch. ;)
Canonym

1082 Wörter

Jessica  #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt