Kapitel 29. / - Wieder mal im Krankenhaus

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„Du hast doch alles kaputt gemacht!", konnte ich noch leise Leos schreiende Stimme wahrnehmen, bevor ich ohnmächtig wurde und nur noch schwarze Punkte sah.

Schwarz, schwarz, schwarz. Alles schwarz.

Dies war ein Schritt in meinem Leben, an dem ich mir wünschte zu sterben. Einfach alles loslassen und frei zu sein. Doch dieser Wunsch wurde mir nicht erfüllt.

Ich vernahm ein gleichmäßiges Piepen und musste erstmal ein paar mal blinzeln, um mich an das grelle Tageslicht zu gewöhnen. Es roch eigenartig nach Desenfiktionsmittel im Raum. Wo war ich war ich? Im Krankenhaus? Ich sah im Raum einen weißen Tisch und einen weißen Stuhl dazu. Auf dem Bett auf dem ich lag, konnte ich nur weißen Stoff ausfindig machen, denn bei jeder Bewegung verursachte es einen Schmerz in meinem Bauch und Nacken, wo ich zusammenzuckte und schmerzvoll stöhnte.
Vorsichtig kippte ich die Bettdecke beiseite und zog das Krankenhausshirt hoch. Anschehinend hatten die Pfleger, Schwestern oder Ärzte mich wohl umgezogen.

Ich entdeckte rote, bis dunkelblaue Flecken. Meine Rippen waren auch ein bisschen angeschwollen.
Durch die Schmerzen zuckte ich zusammen. Ein leises aber doch hörbares Klopfen war zu hören. Schnell zog ich meine Decke hoch, damit niemand meine Verletzungen sah. Ohne auf eine Antwort zu warten, betrat ein großer Mann mit Brille und hellbraunen Haaren das Zimmer. Er war sicher mitte 30, aber ich schätzte ihnen als Arzt ein, denn er trug nur komplett weiße Sachen. Diese Antwort beantwortete mir aber das kleine Namensschild auf seiner Brust. Er hieß Dr. Casper Culon „Hallo. „Wie geht es Ihnen?", fragte er freundlich. Er wirkte sehr professionell bei seiner Arbeit. „Ich habe ein bisschen Schmerzen!", gestand ich, obwohl ich jetzt schon am Liebsten das Krankenhaus verlassen würde. Deswegen hatte ich die Schmerzen ein bisschen runtergespielt.

„Eine Schwester wird Ihnen nachher Schmerztabletten bringen.", informierte er mich. Ich nickte nur leicht. „Sie haben eine leichte Gehirnerschütterung und einige Prellungen. Morgen dürften sie wieder nach Hause!", berichtete er mir. Dankbar nickte ich, obwohl ich lieber schon jetzt nach Hause wollte.

Ein paar Sekunden war es ruhig, als würde er nachdenken oder warten bis ich anfing zu sprechen, bis er sich räusperte. „Darf ich fragen, wie das passiert ist?", fragte er ruhig. „Ich bin von der Treppe heruntergefallen!", log ich ohne mit einer Wimper zu zucken. Es war mir bewusst, dass er als Arzt ziehmlich genau wusste, woher die Verletzungen stammten. Zuminderst musste er einen Verdacht haben. Jedoch hatte ich keine Lust, der Polizei alles zu erklären und wieder eine Anzeige zu erstatten, was sich zu nichts brachte. Leider.

„Ich weiß, dass sie lügen. Es war keine Treppe in ihrer Nähe, wo sie aufgefunden worden sind. Außerdem würden die Verletzungen anders aussehen.!", erklärte er mir und sah mir in die Augen. Ich hatte keine Lust alles zu erklären, doch irgendetwas hätte ich mir als Ausrede einfallen müssen. Ich überlegte. „Sie wissen, dass ich ärztliche Schweigepflicht habe!", rief er mir weiter ins Gedächtnis. Ich wusste auch, dass er keine Behauptung aufstellen wollte und nichts sagen würde. „Ich wurde zusammengeschlagen!", gab ich zu und senkte den Kopf. Schon wieder zusammengeschlagen.

Mir war es irgendwie unangenehm und ich wollte darüber nicht reden. „Von wem?", fragte der Arzt ohne meine Antwort genauer zu befragen. Ich wollte darüber nicht reden, schüttelte den Kopf und presste die Lippen zusammen. „Okay, niemand zwingt dich darüber zu reden und wenn du es nicht unbedingt möchtest, erzähle ich es auch nicht weiter.", versprach er mir und lächelte mir ermutigend zu. „Danke!", bedankte ich mich und erwiederte das Lächeln ein bisschen. „Du solltest nur wissen das du nicht alleine bist. Es gibt eine menge Stellen an denen du Hilfe suchen kannst. Die Schwester kommt gleich mit den Schnerztabletten und deine Eltern müssten auch bald da sein!", berichtete er mir freundlich und verschwand hinter der weißen Krankenhaustür. Seufzend blieb ich im Bett liegen.

Die Schmerztabletten wurden mir schon gebracht. Einige gefühlte Stunden, war ich wieder beim Einschlafen, als mich ein Klopfen an der Tür weckte.
Vorsichtig lugte der Kopf von Mum hinter der Tür hervor. Doch als sie sah, dass ich wach war, rannte sie mir bereits fast entgegen. „Oh mein Gott. Schatz was ist denn passiert? Hast du Schmerzen?", fragte sie besorgt und setzte sich auf meine freie Bettkannte. Mein Dad kam auch mit besorgten Gesichtsausdruck ins Zimmer. Er rückte jedoch sich einen Sessel zurecht und setzte sich. „Es tut mir so leid! Ich hätte dich nicht allein lassen sollen", jammerte Mum. Ich hatte schlechtes Gewissen. Meine Mum machte sich Schuldgefühle, konnte, aber am Allerwenigsten dafür.

„Mum du hast doch keine Schuld!", seufzte ich. „Du kannst nichts dafür!", hing ich noch dran. Langsam nickte sie. „Und, . . . hast du Schmerzen?", fragte sie besorgt. Durch diese Erinnerung machten sich meine Scherzen auch wieder bemerkbar. Na, super!, nicht? Ich biss die Zähne zusammen. Die Schmerztabletten hatten noch​ nicht richtig angeschlagen. Wahrscheinlich musste ich jetzt ein bisschen warten, damit sie Wirkung zeigten. „Es ist auszuhalten!", lächelte ich sie gezwungen an. „Der Arzt sagte, du hattest Glück?", sprach sie mich wieder auf das Thema an, an dem ich am Allerwenigsten wollte. Sie wusste nicht, woher meine Verletzungen stammten? Hatte der Arzt wirklich sein Versprechen gehalten? Bei meinen Eltern hatte er bezugsweise meines Zustandes keine Schweigepflicht.

„Es waren wieder ein paar Schüler von früher, die mich zusammenschlugen",erklärte ich. „Möchtest du mir sagen, wer?", fragte Mum sanft, doch ich sah meinen Eltern an, dass sie diese Schüler am liebsten eigenständig ermorden würden, wenn es um mich ginge. (Nur eine Redewendung, nicht, dass sie das tun würden) Eigentlich wollte ich es ihr erzählen und über meinen eigenen Schatten springen, aber wenn sie mir die Wahl ließ . . . . Ich schüttelte den Kopf. Lange Zeit dann blieb es still. Keiner sagte etwas, wofür ich dankbar was.

Doch eine Frage beschäftigte mich noch immer. „Wie bin ich eigentlich hier her gekommen?", fragte ich.
„Es war Damien. Er hatte die Rettung gerufen und blieb inzwischen bei dir.", antwortete zum Ersten mal Dad.

„Damien?", fragte ich geschockt.

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Und wieder einmal Ende des Kapitels.😊 Hoffe es gefällt euch.
Canonym (Carina)

PS: Tut mir leid, dass dieses Kapitel länger dauerte und weniger Wörter beinhaltet als gedacht, aber es ergab sich so und hat . . . ⬇⬇⬇⬇🔽

1014 Wörter

Jessica  #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt