Kapitel 23. /- Der Beinahe - Kuss

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Das Klingeln meines Handys riss mich aus den Gedanken.

Hey, Wie geht's“, begrüßte ich Melissa am Ende der Leitung.

„Bestens ich habe ein Date!“, erzählte sie mir überglücklich. „Mit wem denn?“, fragte ich. „Jacob!“, erzählte sie glücklich. Ich runzelte die Stirn. Wer ist Jacob? Naja, die Schule ist ja auch so groß, da kann man nicht alle kennen. „Er geht in die c Klasse!“, beantwortete sie meine unausgesprochene Frage. „Oh!“, gab ich als Antwort, das ich sie verstanden habe. Anscheinend in die Klasse von Tim, also.

„Ihr fehlt mir. Das Zimmer ist so lehr ohne euch!“, fing sie an zu jammern. Ich grinste. „Du mir doch auch!“, munterte ich sie ein bisschen auf. Es stimmte aber. Sie fehlte mir. „Gibt es irgendwas neues?“, fragte sie mich neugierig. „Ja, wegen Mandy, aber das erzähle ich dir später!“, wies ich sie hin. Ich wollte kein Mädchen Gespräch am Handy in Anwesenheit eines Jungen führen. Tim saß auf seinem Bett. Ich wusste, dass Tim zuhörte. „Okayyy!“, sagte sie und zog das ay in die Länge. „Ich muss aufhören. Hab dich lieb. Bye!“, verabschiedete sie sich. „Ich dich auch, bye!“, sagte ich schnell, doch da hatte sie schon aufgelegt. Traf sie sich wieder mit diesen Jacob? Normalerweise verliefen die Gespräche immer länger.

„War das dein Freund?“, fragte Tim mich schließlich überrascht und brachte mich somit aus die Gedanken. Ich runzelte die Stirn. Wieso fragte er mich das? Oh nein! Erst jetzt merkte ich, das diese Wörter 'ich dich auch' zweideutig klangen. Ich hatte damit gemeint, dass ich Melissa auch vermisse, nicht liebe, wie man als Außenstehender versteht. Er hatte sicher gedacht, dass ich bei ich liebe dich, ich dich auch antwortete. Aber das ginge Tim doch nichts an. Hatte er auch Gefühle für mich? Nein, Jessica! Nicht schon wieder!', ermahnte ich mich. Tim sah mich noch immer abwartend an.

„Nein, das war Melissa!“, sagte ich schnell. Wieso sagte ich ihm eigentlich so schnell die Wahrheit. Oh, Gott! Hoffentlich kam es nicht allzu bescheuert rüber! „Ah!“, gabe Tim als Antwort und kam mir näher. Meine Knie wurden weich und mein Herz schlug wie verrückt. Er sah mich doch nur als gute Freundin, oder? War ich überhaupt eine gute Freundin? Langsam kam er auf mich zu.

Um erstmal Abstand zu gewinnen, trat ich ein paar Schritte zurück. Dies jedoch half nichts, denn er kam mir immer näher. Sein männlicher Duft stieg mir in die Nase. Meine Atmung beschleunigte sich und ich trat wieder zurück. Jedoch war hinter mir nach zwei Schritten eine Wand zu spüren. Nein, bitte nicht, wie in diesen Schnulzen im Fernsehen. Tief sah ich ihm in die Augen und könnte mich jederzeit verlieren. Wie kann man nur so perfekt, heiß und gut aussehend sein? Warum war genau jetzt diese Wand? Wie in den ganzen Filmen und Büchern! Mein Herz pochte immer schneller, als er genau vor mir stand. Ich sah wieder tief in seine Augen und war wie in Trance. Sein Blick huschte von meinen rehbraunen Augen zu meinen Lippen und wieder zurück. Würde er mich jetzt küssen? Empfand er das selbe für mich? Ich erwischte mich selbst, dass ich einen Blick auf seine Lippen warf.

Er kam mir immer näher sodass ich seinen Atem spüren konnte. Es waren nur noch Millimeter von uns entfernt. Mein Herz hämmerte immer wilder. „Ach scheiß drauf!“, murmelte er, beugte sich vor, und wollte die Lücken schließen, als uns das Klopfen auf unserer Zimmertür auseinander riss. Meine Atmung war noch immer ungleichmäßig schnell. Verwirrt sah ich zur Tür. „Hallo! Tim, Jessica, seid ihr da!“, riss uns die Stimme des Lehrers aus den Gedanken und ich erschrak. Ich stand wie angewurzelt da und sagte nichts. Was war gerade geschehen? Ich sah Tim, der auch wie versteinert da stand. „Hallo!“, rief wieder diese Stimme. Tim fing sich als erster und ging zur Tür.

Ich folgte ihm langsam. Mr Haureld stand vor der Tür. „Hey ich wollte nur fragen, ob alles gut ist. Tim ist ja aus der c Klasse! Das war ja nicht erlaubt!“, sagte der Lehrer. War es deshalb nicht erlaubt, weil in der c Klasse so viele “Badboys“ sind? Tim gilt ja auch noch als kriminell. „Alles bestens!“, gab Tim freundlich lächelnd von sich. Mr Haureld nickte und sah mich an, um nach einer Bestätigung zu suchen. Ich nickte ebenfalls und bestätigte Tims Aussage.„Alles in Ordnung? Habe ich bei irgendwas gestört?“, fragte er misstrauisch. Das kann doch nicht sein? Tim sieht ganz normal aus und bei mir merkt angeblich Mr. Haureld, dass etwas nicht stimmt? Entweder Tim war der Beinahe-Kuss egal, oder er konnte verdammt gut schauspielern? „Sicher, ich hatte nur mit meiner besten Freundin telefoniert. Was soll nicht in Ordnung sein?“, fragte ich mit fester und überzeugender Stimme.

Mittlerweile war es wieder Zeit zum Abendessen. Also gingen wir runter. Tim und ich hatten seit dem Beinahe-Kuss kein Wort mehr gewechselt. Liebt er mich oder wollte er . . . mehr? „Hey!“, begrüßte ich Jenny wieder lächelnd. „Hi!“, lächelte sie mich an. Ich lächelte zurück und nahm neben ihr Platz. „In zwei Tagen geht's nach ins Internat, dann nach Hause!“, strahlte sie. „Nach Hause?“, fragte ich irritiert. "Hat dir das keiner gesagt?“, fragte sie ebenso irritiert. Was? Ich schüttelte den Kopf. Wollte sie mir etwa sagen, dass wir jetzt mal nach Hause müssen und nicht ins Internat.
„Der Direktor wollte, dass alle Kinder mal wieder nach Hause sollen, und mit den Eltern etwas Zeit verbringen! Also ja wir werden alle nach Hause gehen!“, beantwortete sie meine unausgesprochene Frage. Ich erblickte ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht. Sie liebte ihre Eltern. Ich eigentlich ja auch, aber mein Zuhause erinnerte mich an unschöne Dinge. Ich wollte eigentlich noch mehr Abstand davon.

Ich könnte wieder bestimmten Personen begegnen.

Denen Personen begegnen, die mich in Depressionen trieben. Denen Personen begegnen, die mich ins Krankenhaus beförderten und denen Personen begegnen, mit denen ich nichts mehr zu tun haben wollte.
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Hey! :)
Dieses Kapitel hatte eine rasche Wendung. Was hält ihr davon? Es kommt aber bald ein gemeiner Plan von Leo und Luca. L&L😉😁😂
Habt ihr eine Idee was es sein soll. Vielleicht wird es ja wahr. Man weiß es nicht. Ich würde mich freuen.
Canonym (Carina)

1029 Wörter

Jessica  #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt