Kapitel 27 - Verblasste, aber nicht minder schmerzhafte Erinnerungen
*Severus Sicht*
Ich weiß nicht, wie oft ich es schon gedacht habe, aber diese Frau macht mich wahnsinnig.
Gestern hatten wir einen wirklich heftigen Streit und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass er an mir spurlos vorbei gegangen ist.
Jedes Mal, wenn unsere Sturköpfe aufeinander treffen, entstehen Funken, die kurz davor sind einen Waldbrand auszulösen. Gestern war es das erste Mal dann soweit.
Seufzend lasse ich meinen Kopf auf die Rückenlehne der Couch sinken und schließe meine Augen, sodass ich augenblicklich die Bilder von gestern Abend vor meinem inneren Auge sehen kann.„Wieso lässt du es nicht einfach darauf beruhen?", fragte sie mich erschöpft, nachdem ich sie davon abgehalten hatte das Wohnzimmer zu verlassen.
Erneut keimte brodelnde Wut in mir auf.
Wieso wollte sie einfach nicht verstehen, wie gefährlich die ganze Situation war?
Da hätte wahrscheinlich sogar Longbottom mehr verstanden, als sie.
„Weil es keine Banalität ist, dass du von einem ehemaligen Todesser verfolgt wirst", zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während ich meine Nasenwurzel zwischen Daumen und Zeigefinger malträtierte.
„Severus, vielleicht habe ich mich auch geirrt und er war es gar nicht", erwiderte sie wenig überzeugend und fügte dann noch murmelnd an, „Mal ganz davon abgesehen, dass ich nicht glaube, dass er diese ganzen Anschläge verübt hat"Spätestens dort war es mit meiner Beherrschung komplett vorbei.
„Bist du eigentlich völlig zurückgeblieben?!", schrie ich haltlos, „Wer, wenn nicht er, hätte mehr Grund uns das alles anzutun?"
„Severus, beruhige dich", versuchte sie zu beschwichtigen und ging, mit ausgestreckten Armen, einen Schritt auf mich zu, doch in mir brodelte es, sodass ich einen Schritt zurückwich.
Enttäuscht ließ sie ihre Arme sinken und blickte zu Boden.
Ihr Anblick versetze mir einen kleinen Stich ins Herz, doch meine Wut wog über allem und so brüllte ich weiter, „Ich werde mich ganz sicher nicht beruhigen. Sag mir, wann siehst du es endlich ein? Sag's mir!"
Schnellen Schrittes ging ich auf sie zu und packte sie an beiden Oberarmen.
Ich schüttelte sie, in der Hoffnung, dass sie zur Besinnung kam und den Ernst der Lage erkannte.
Meine Wut steigerte sich ins Unermessliche.
Ich war wütend auf sie.
Ich war wütend auf Draco.
Ich war wütend, dass sie mir nichts sagte.
Ich war wütend, dass sie so naiv war.
Ich war wütend, dass wir nicht mal einen Tag ohne dieses Thema auskommen konnten.
Ich war wütend auf mich.Verzweifelt fahre ich mir durch die Haare.
Ich habe gestern die Beherrschung verloren, wiedermal.
Und wenn ich mir ihr Gesicht jetzt erneut vor die Augen rufe, trifft es mich umso mehr.„Severus.. du tust.. mir weh", flüsterte sie und die kleinen Tränen, die sich aus ihren Augenwinkeln stahlen, glitzerten im Schein des Kaminfeuers.
Ihre Augen waren vor Entsetzen und Schreck aufgerissen und sie sah mir tief in die meinen.
In Anblick verstörte mich auf so vielen Ebenen, dass ich sie, erschrocken über mich selbst, losließ und
leicht von mir stieß.
Schweratmend drehte ich mich um.
In meinem Hirn schwirrten allerlei Gedanken, aber ein Bild drängte sich immer wieder nach vorn.
Ihr, über mein Verhalten, erschrockenes Gesicht.
Galle stieg meine Speiseröhre hinauf und drohte mich zu ersticken, als ich plötzlich etwas nah an meinem Ohr vorbeirauschen hörte, ehe es mit einem lauten Knall an der gegenüberliegenden Wand zerschellte.Ungläubig sah ich die Scherben der Porzellanvase auf den Boden regnen.
Der kleine, weiße Haufen bannte meine gesamte Aufmerksamkeit, sodass ich nur am Rande wahrnahm, dass Hermine sich schnaufend umdrehte und dann stürmisch das Wohnzimmer verließ.Müde öffne ich meine Augen, da ich bereits die nervenden Plagen vor der Tür stehen höre, sodass ich mich schwerfällig erhebe, denn die halbe Flasche Feuerwhiskey ist nicht so ohne weiteres an mir vorbei gegangen, und meinen Weg in die Unterrichtsräume suche.
Noch immer geht mir der Streit von gestern Abend durch den Kopf, doch ich brauche meine Konzentration jetzt für etwas anderes, ehe mir ein Balg noch einen Kessel in die Luft jagt.
Und so atme ich einmal mit geschlossenen Augen tief durch, öffne die Tür und lasse die dritte Klasse eintreten.
„Schlagen Sie die Seite siebenundfünfzig auf und beginnen Sie in Stillschweigen zu lesen", herrsche ich die Klasse an, setze mich an meinen Schreibtisch und hänge meinen Gedanken noch etwas nach.Heute Morgen ist Hermine tatsächlich wieder Laufen gegangen, aber erst nachdem sie mich ins Bett gebracht hat.
Eine wohlige Wärme durchflutet meinen Körper und ich kann mir ein winziges, kaum erkennbares Heben meines Mundwinkels nicht verkneifen.
Ich liebe diese Frau.
Und ich werde immer Verstädnis für sie haben, solange sie sich von Draco Malfoy fernhält.
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Komm, unsere Herzen zeigen uns den Weg
FanfictionHermines Karriere läuft nun doch anders, als bisher geplant. Aber das macht ihr nichts aus, denn immerhin hat sie ihre große Liebe an ihrer Seite. Severus Snape. Endlich können die beiden ein glückliches, gemeinsames Leben führen, oder doch nicht? M...