Kapitel 57 - Feiertage

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Kapitel 57 - Feiertage

*Hermines Sicht *

Glückselig bewundere ich meine Hand. Der silberne Ring schimmert im Licht der Kerzen des Weihnachtsbaumes. Der Smaragd, um den sich zwei Schlangen schlängeln, funkelt, so wie es meine Augen tun müssen. Seitdem Severus mir gestern diesen Ring angesteckt hat, kann ich meine Augen nicht davon nehmen.
„Hermine, Schatz, der ist wunderschön", haucht meine Mutter ehrfürchtig und reißt mich aus meiner Bewunderung. „Ich freue mich so für dich." Ihre Stimme zittert. Langsam sehe ich sie an, mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen. In ihren braunen Augen funkeln kleine Tränen und drohen über den Rand ihres Auges zu brechen.
„Danke, Mum", flüstere ich zurück und spüre, dass auch mir erneut die Tränen in die Augen steigen.
„Hattet ihr nicht gesagt, dass ihr in naher Zukunft nicht übers Heiraten nachdenkt?", wirft mein Vater skeptisch ein. Mein Blick wandert zu ihm. Eine Augenbraue in die Höhe gezogen, nippt er an seinem Punsch.
„Daaaaaad", jammere ich langgezogen, „bitte." Er beachtet mich gar nicht weiter, sondern dreht sich zu Severus.
„Dann werden Sie jetzt also mein Sohn, Mr. Snape?", fragt mein Vater und sieht ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Mein Blick fällt auf meinen Verlobten. Dieses Wort. Verlobter. Es fühlt sich komisch an, so über Severus zu reden und doch empfinde ich unbeschreibliches Glück dabei.
Selbstsicher, wie eh und je, sitzt er auf dem Sofa meiner Eltern, den Rücken durchgestreckt und schenkt mir einen kleinen Seitenblick, ehe er meinen Vater ansieht.
„Schwiegersohn reicht, Sir", schnarrt er, einen Mundwinkel leicht nach oben gezogen. Auch ich kann mir ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.
„Na dann. Auf euch und mögen all eure Wünsche wahr werden!", verkündet mein Vater fröhlich und hebt sein Glas Punch an. Für einen kurzen Moment bin ich ob der guten Laune und des Verständnisses meines Vaters schockiert, doch als ich in sein Gesicht blicke, verfliegt jeglicher Zweifel.
Auch wir Drei nehmen unsere Gläser, erheben sie und prosten einander zu, ehe wir sie an die Lippen setzen. Die warme Flüssigkeit fließt durch meine Kehle, doch schafft sie es nicht das Feuer, das in meiner Brust brennt, zu übertönen.
„Und wann soll es soweit sein?", fragt meine Mutter aufgeregt, nachdem sie ihr Glas zurück auf den Tisch gestellt hat. Ihre Augen leuchten vor Vorfreude. Ich weiß genau, dass sie es kaum erwarten kann zu planen und machen und tun.
„Wir haben uns erst gestern verlobt, Mum. Wir haben noch nicht wirklich darüber gesprochen", sage ich und zucke an Severus gewandt entschuldigend mit den Schultern. Wehmütig zieht sie den Kopf ein und schaut traurig auf ihre Hände, die ungeduldig in ihrem Schoß kribbeln.
Ein schlechtes Gewissen breitet sich in mir aus. Sie freut sich ja bloß. Zaghaft lege ich meine Hand auf die Ihren, sodass sie aufschaut.
„Sobald wir mehr wissen, lasse ich es dich wissen", sage ich aufmunternd. Augenblicklich hellen sich ihre Züge auf und sie nickt hastig.
„Und jetzt, feiern wir endlich Weihnachten", mischt sich mein Vater ein, haut mit beiden Händen auf die Armlehnen seines Sessels, steht auf und läuft zum Weihnachtsbaum.
Mit einem großen Päckchen in der Hand kommt er zurück und gibt es mir in die Hand. Ich springe auf und falle ihm um den Hals.
„Fröhliche Weihnachten, meine Kleine", flüstert er in mein Ohr. Eine kleine Träne löst sich aus meinem Augenwinkel.

Hand in Hand stehen wir am nächsten Tag vorm Fuchsbau und betrachten die tanzen Lichter, die die Innenbeleuchtung durch die Fenster auf den weißen Schnee wirft.
„Möchtest du auch so etwas haben?", fragt Severus leise neben mir und durchbricht die idyllische Stille. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht drehe ich meinen Kopf zu ihm.
„Ich bin da glücklich, wo du bist", antworte ich leise. In seinen Augen blitzt für einen Sekundenbruchteil etwas auf, ehe er seine großen Hände um mein Gesicht legt und seine Lippen fest auf die Meinen drückt. Ich fühle mich an den Abend unserer Verlobung zurückerinnert.

Nicht im Stande etwas zu erwidern, schlug ich mir meine Hand vor den Mund. Als ich ihn betrachtet, wie er vor mir kniete, der fallende Schnee um ihn herum, rannen die Tränen ungehindert meine Wangen entlang.
Mit jeder Sekunde, die ich verstreichen ließ, schien er sich unwohler zu fühlen. Auf seinem Gesicht breitete sich ein beinahe ängstlicher Ausdruck aus.
„Ja", hauchte ich und erlöste ihn endlich. Er schloss seine Augen und atmete die kühle Nachtluft ein, ehe er aufstand und auf mich zukam. Mit leicht zitternden Fingern steckte er mir den silbernen Ring an den Finger, den ich trotzt meiner tränenverschwommenen Sicht einfach nur bewundern konnte. Mein Blick wanderte nach oben und suchte seinen. Als sie sich trafen, pochte mein Herz ungewöhnlich schnell. Seine großen Hände legten sich um mein Gesicht, ehe er seine harten Lippen sanft auf die Meinen legte.

Komm, unsere Herzen zeigen uns den WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt