Kapitel 54 - Gute Nachrichten?!
„Und da wären wir", sage ich triumphierend, als wir endlich gemeinsam unsere Gemächer betreten. Der beißende, metallische Geruch, große Fleck auf dem Boden und die Scherben sind verschwunden. Minerva hat ein paar Hauselfen beordert, hier unten sauber zu machen, da ich es ja nicht konnte. Immerhin saß ich Tag und Nacht an Severus' Krankenbett.
„Ich bin kein Pflegefall", schnaubt er, ehe er mit wehenden – und vor allem heilen – Roben an mir vorbei ins Wohnzimmer rauscht. Ich verdrehe ob seinem Verhalten die Augen. Er ist noch immer derselbe.
Langsam schließe ich die Tür hinter mir und folge ihm. Schwerfällig lässt er sich auf das Sofa fallen und macht sich sogleich daran seine Robe aufzuknöpfen, um den schweren Stoff loszuwerden.
„Soll ich dir behilflich sein?", frage ich lasziv, zwinkere ihm zu und schlendere zu ihm herüber. Langsam setze ich mich neben ihn, nehme seine Finger von den Knöpfen, hauche jeder einzelnen Fingerspitze einen Kuss auf und mache dann da weiter, wo sie aufgehört haben.
Ein Funkeln entsteht in seinen Augen und mit loderndem Blick sieht er mir ins Gesicht, während ich konzentriert seine Robe öffne.
„Fertig", verkünde ich feierlich und erschrecke beinahe ob der Intensität seines Blickes. Ein wohliges Kribbeln breitet sich in mir aus und ich spüre diese Verbindung, die uns in eine Art übernatürliche Anziehungskraft befördert, erneut.
Langsam bewegen sich unsere Köpfe zueinander, ich kann seinen heißen Atem auf meiner Haut bereits spüren, als uns ein lautes Klopfen auseinander fahren lässt.
Severus zieht seine Augenbrauen tief in sein Gesicht und starrt die Tür mit einem waschechten Todesblick nieder. Ich kann nicht anders, als kichern, was ihn dazu bringt mich mit dem selbigen zu bedenken.
Ich schnelle nach vorne und gebe ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mundwinkel, ehe ich aufstehe und zur Tür hopse. Seitdem ich ihn wieder habe und mir sicher bin, dass es ihm gut geht, beflügelt mich eine unbeschreibliche Euphorie, die mich durch den Tag begleitet.
Freudestrahlend öffne ich die Tür und meine Freude steigert sich noch etwas mehr, als ich Harry dort stehen sehe.
„Mine!", ruft er glücklich und drückt mich sogleich fest an sich.
„Harry", murmle ich gegen seine Brust, ehe er merkt, dass er mich zu stark gehalten hat und mich sofort freilässt. „Danke", kichere ich.
„Severus! Es freut mich zu sehen, dass es dir besser geht", ruft er aus, nachdem ich mich zur Seite gedreht habe, um ihm Einlass zu gewähren. Severus sitzt mit geradem Rücken auf dem Sofa, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengezogen. Sein schwarzes Hemd spannt um seine Muskeln, während er versucht seinen Unmut zu verbergen. Er sieht wahnsinnig attraktiv aus.
„Ich lebe jedenfalls", schnaubt er zur Antwort. Ich muss erneut kichern – langsam fühle ich mich wie ein pubertierendes Schulmädchen – und setze mich neben ihn aufs Sofa. Ganz nah, um mich von seinem wunderbaren Kräuterduft einlullen zu lassen.
„Was gibt's, Potter?", schnarrt Severus, während ich noch etwas näher an ihn heran rutsche und meinen Kopf auf seine Schulter lege. Misstrauisch beäugt er mich, sagt jedoch nichts dazu und richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf Harry.
„Tja. Ich hab dieses Mal ausnahmsweise gute Nachrichten mitgebracht!", verkündet er mit einer unverhohlenen Freude in der Stimme. Mein Kopf ruckt hoch und ich starre Harry mit großen Augen an.
„Gute Nachrichten?!", frage ich ungläubig. Ein undefinierbares Gefühl macht sich in mir breit. Freude? Aufregung? Erleichterung? Eine Mischung aus all dem.
„Ja." Harry nickt beständig. Severus verkrampft sich neben mir. Aufmunternd lege ich eine Hand auf seinen Oberschenkel, den rauen Stoff seiner Hose unter meinen Fingerspitzen. Sein Kopf ruckt zu mir herum, ich schenke ihm ein kleines Lächeln und nicke ihm sachte zu. Langsam dreht er seinen Kopf wieder zu meinem besten Freund.
„Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, Potter", sagt er rau und dunkel. Auf Harrys Gesicht breitet sich ein Grinsen aus, das sein Gesicht beinahe klein wirken lässt.
„Wir haben die Maske gefunden", erzählt er mit vor Stolz geschwellter Brust. „Die Maske des Angreifers."
„Ein Todesser?", frage ich vorsichtig nach, obwohl ich von Draco bereits weiß, dass es einer von ihnen gewesen sein muss. Zur Antwort nickt Harry erneut.
„Ja, so wie die Maske jedenfalls gestaltet ist, besteht kein Zweifel." So etwas wie Enttäuschung spült durch meine Venen. Ich hatte mit mehr gerechnet. Dass sie ihn geschnappt haben. Oder wissen, wo er sich aufhält. Oder dass sie seine Leiche gefunden haben.
„Wer?", zischt Severus leise. Sein Körper bebt vor Aggression. Ich kann nur zu gut verstehen, dass er den Mistkerl selbst erledigen will. Nichts anderes spüre ich auch.
„Das wissen wir noch nicht", seufzt Harry und lässt seine Schultern hängen.
„Und dann kommst du hier her und sprichst von „guten Nachrichten"?", presst Severus nun mühsam zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Die Schlagader an seinem Hals beginnt erneut zu pochen. Schlagartig kommen mir Poppys Worte in den Sinn. „Er darf sich noch nicht allzu sehr anstrengen!"
Beruhigend lege ich meine Hand auf seine Wange und streichle über seine weiche Haut.
„Du sollst dich nicht so aufregen", flüstere ich ihm leise zu, ehe ich ihm einen kleinen Kuss auf die Stelle gebe, an der ich ihn gerade gestreichelt habe. Kaum merklich entspannt er sich, die Hände dennoch zu Fäusten geballt. Doch ich bin beruhigter. Immerhin platzt er nicht gleich.
Harry hebt beschwichtigend seine Hände, einen entschuldigenden Ausdruck im Gesicht.
„Hey! Ich dachte ihr würdet euch darüber freuen, dass es wenigstens voran geht", entgegnet er hastig. „Immerhin haben wir die Maske nun zu unseren Profis gebracht, die mit Magie und Muggeltechnicken versuchen herauszufinden, wem diese Maske gehört."
Severus' Schnauben ist eine eindeutige Antwort. Er hält nicht viel davon und glaubt nicht dran, dass da brauchbare Ergebnisse herauskommen. Kopfschüttelnd wendet er seinen Blick ab und schaut gen Boden.
Ohne ihn weiter zu beachten, setze ich mich aufrecht hin und schaue Harry an. „Und was glaubst du, wann ein Ergebnis vorliegt?"
„Nie", murmelt Severus leise neben mir. Ich werfe ihm einen tadelnden Blick zu, ehe ich mich wieder an Harry wende.
„Ähm. Das ist schwer zu sagen. Je nachdem, wie stark die magische Zugehörigkeit ist. Oder eben ob man DNA entnehmen und analysieren kann."
„Und wie genau sind die Ergebnisse dann?", hake ich weiter nach. Severus murmelt etwas Unverständliches neben mir, doch ich ignoriere ihn geflissentlich.
„Naja. Wenn man die DNA zum Beispiel analysiert, ist die Frage, ob diese Person dann auch im Register steht", führt er aus und kratzt sich am Kopf. „Wenn man die Magie untersucht, kann man meistens nur an Eigenarten bestimmen, wessen Gegenstand das ist."
Enttäuscht sacke ich in mir zusammen. Ich hatte mir wirklich mehr erhofft und ich kann mit jedem Wort, das Harry sagt, Severus' Reaktion verstehen. Auch er ist enttäuscht.
„Leute, es-es tut mir leid", stammelt Harry mit einem traurigen Ausdruck in den Augen. „Ich dachte wirklich, ich würde euch damit eine Freude machen. Aber ich habe wohl Erwartungen geweckt, die ich nicht halten konnte." Bedröpelt lässt er den Kopf hängen. Sein Anblick macht auch mich traurig. Mitleidig sehe ich ihn an.
„Harry", sage ich, während ich aufstehe und zu ihm laufe, „du hast uns wirklich sehr geholfen. Dafür sind wir dir sehr dankbar." Meine Hand drückt aufmunternd sein Knie. Langsam hebt er seinen Kopf und schaut mir in die Augen.
„Ja?", fragt er sichtlich verwirrt und wirft einen Seitenblick auf Severus. Ich muss schmunzeln.
„Ja. Selbst Severus", antworte ich und setze an Severus gerichtet nach, „Nicht wahr?" Dieser schnaubt nur.
„Für euch jederzeit, Mine", flüstert er mir zu, ehe er mich in eine herzliche Umarmung zieht.„Es ist gut, dass sie die Maske haben, oder?", frage ich Severus, der hinter meinem Rücken sitzt, unsicher, nachdem ich die Tür geschlossen habe. Eine Hand ruht auf der Klinke, die andere habe ich auf die Tür gelegt.
„Es ist immerhin ein Anfang", murrt er hinter mir, steht auf und holt zwei Gläser aus dem Schrank über seinem Whiskeyvorat, ehe er aus diesem eine Flasche mit zurück zum Sofa nimmt. Meine Alarmglocken schrillen sofort.
„Darfst du schon Alkohol trinken?!", frage ich empört. Er verdreht seine Augen.
„Miss Granger, ich bin zweiundvierzig Jahre alt. Wenn ich einen guten Whiskey trinken möchte, dann tu ich das auch." Seine Reibeisenstimme beschert mir eine Gänsehaut. Dennoch lasse ich nicht locker.
„Was würde Poppy wohl dazu sagen?"
„Poppy ist nicht hier", knurrt er und schüttet in jedes Glas einen guten Schluck. „Kommst du jetzt her und trinkst mit mir, oder soll ich Beide alleine trinken?"
„Severus!", mein schriller, entrüsteter Schrei hallt von den Wänden wieder. Schellen Schrittes laufe ich zum Sofa und lasse mich darauf fallen.
„Brave Löwin", flüstert er, während er mir ein Glas hinhält. Klirrend stoßen wir an.
„Aber nur dieses eine", sage ich bestimmt und setze es an meine Lippen. Severus hält in der Bewegung inne und murmelt etwas gegen den Rand seines Glases, ehe er es ansetzt und in einem Zug leert.
Auch ich schütte mir den gesamten Inhalt auf einmal in den Mund. Unwillkürlich muss ich mich schütteln, als sich die brennende Flüssigkeit einen Weg meine Kehle hinab bahnt. Wie ein Fächer breitet sich die Wärme in meiner Brust aus.
Severus lehnt sich zu mir herüber und starrt mir in die Augen. Sein Atem – ein Gemisch aus Kräutern und Whiskey – schlägt mir entgegen und ich sauge ihn gierig auf. Mein Herz macht einen Sprung, nur um danach noch schneller zu pumpen.
„Wo waren wir stehen geblieben?", haucht er erotisch. Ich knabbere an meiner Lippe, während ich versuche das stetige Ziehen in meinem Unterleib zu unterdrücken. Langsam senken sich seine Lippen auf meine Halsbeuge und ich muss ergeben stöhnen.
„Severus?", hauche ich atemlos, „Du sollst... dich nicht... so anstrengen." Mein Atem kommt stoßweise. Die leichten Bisse, die er über meinen Hals verteilt rauben mir jede Sinne.
„Ich denke, ich kann meine Grenzen ganz gut einschätzen, Miss Granger." Sein heißer Atem streift meinen Hals. Wildes Verlangen überfällt mich. Meine Hände vergraben sich tief in seinen Haaren, um seinen Kopf zu mir hochzuziehen.
Fordernd presse ich meine Lippen auf die Seinen, ehe wir gemeinsam in unserer Leidenschaft vergehen.
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Komm, unsere Herzen zeigen uns den Weg
FanfictionHermines Karriere läuft nun doch anders, als bisher geplant. Aber das macht ihr nichts aus, denn immerhin hat sie ihre große Liebe an ihrer Seite. Severus Snape. Endlich können die beiden ein glückliches, gemeinsames Leben führen, oder doch nicht? M...