Kapitel 13 - Masken
*Severus Sicht*
Nichtsahnend appariere ich nach Hogsmeade, um zurück zum Schloss zu gehen.
Nachdem ich die nervenaufreibende Prozedur des Einkaufens hinter mich gebracht habe, kann ich gleich erleichterter atmen.
Mein Magen spielt immer noch verrückt, aber hat sich soweit beruhigt, ebenso wie meine Atmung.
Wer hätte gedacht, dass er derart schwierig sein könnte einen Ring zu kaufen?
Ich atme die warme Landluft ein, die mir hier im schottischen Hochland um die Nase weht.Ergeben schließe ich meine Augen und rufe mich zur Räson.
Wenn ich gleich auf Hermine zuhause treffe, darf ich mir auch nicht im Mindesten anmerken lassen, dass ich eben etwas getan habe, was mich aus der Fassung gebracht hat.
Ich straffe meinen Rücken, schließe meine Augen zu schmalen Strichen und mache mich auf den Weg ins Schloss, wobei ich das lästige, winzige Lächeln auf meinem Gesicht nicht ganz verbannen kann.Ich lasse meinen Blick über die Landschaft schweifen und erblicke meine wunderschöne Hermine unter einem Baum sitzen.
Sie liest ein Buch und ihre Haare fallen ihr ins Gesicht.
Dass sie das nicht beim Lesen stört?
Ich beobachte sie, weil es ein unbeschreibliches Gefühl von Wärme in mir verbreitet.
Mein Herz beginnt wieder schneller zu schlagen, als ich so abwesend da sitzen sehe, in dieser faszinierenden Umgebung, die etwas von einem Märchen hat.
Genervt schlägt sie ihr Buch zu und seufzt.
Ich muss schmunzeln. Wenn etwas nicht so läuft, wie sie das gerne hätte, kann sie ganz schon ungehalten werden.Mühsam packt sie ihre Sachen zusammen und begibt sich schon in Richtung Schloss.
Ich denke, ich werde sie überraschen und gleich einfach zu ihr hinzustoßen.
Doch plötzlich verharrt sie. Ich bemerke, dass sie zu ihrem Zauberstab greift und sich langsam umdreht.
Und da sehe ich es auch.
Etwas oder jemand ist dort im Busch. Er hat sie beobachtet und das ist mir nur entgangen, weil ich selber von ihrem Anblick gefesselt gewesen bin.
Automatisch setzen sich meine Beine in Bewegung und rauschen mit aufbauschenden Roben zu ihr.
Sie bewegt sich ganz vorsichtig und langsam zum Busch.
Ich kann nicht zulassen, dass sie in den Wald geht.Ich werde wütend.
Wie oft habe ich ihr gesagt, dass sie auf sich aufpassen soll?
Ich blecke meine Zähne und knurre leise.
Als ich endlich einen Schritt von ihr entfernt bin, sie hat mich nicht bemerkt, was ihrer Fokussierung auf das Unbekannte zuzuschreiben ist, packe ich sie fest am Arm und ziehe sie zurück.
Wut rauscht, wie flüssige Lava, durch meine Venen und ich sehe förmlich rot.
Sie plänkelt irgendetwas Belangloses, dass sie doch erleichtert sei, dass ich es bin.
Ja super! Es hätte auch jeder x-beliebige sein können!
„Was gedenkst du zu tun?", frage ich so bedrohlich, wie mir möglich.
Nur am Rande nehme ich bewusst wahr, dass sie etwas stammelt.
Ich bin zu aggressiv, als dass mein Hirn wirklich darauf eingehen kann.
Aber mein Sprachzentrum scheint zu arbeiten, da wir tatsächlich einen kleinen Dialog führen.
Sie sagt mir, dass sie denkt, dass sie in den Wald gehen wollte.
Das reicht mir.
Ich brülle sie an und versuche ihre Intelligenz in Frage zu stellen, da sie für mich in diesem Moment wirklich nicht zu erkennen ist.
Aufgebracht drehe ich mich um und laufe zielsicher zum Schloss, ihren Arm weiterhin in meinem Griff.
Ich beginne sie einfach hinter mir herzuziehen. Für rationale Entscheidungen bin ich gerade nicht in der Lage, deshalb greife ich noch fester zu, als sie sich versucht zu befreien.Ein leises Wimmern entfährt ihr, doch das macht mir gerade nichts aus. Wäre sie wirklich in den Wald gegangen, hätte sie eventuell weitaus schlimmeres erdulden müssen, als ein kleiner, fester Druck am Oberarm.
Von meiner Wut getrieben laufe ich unerbittlich weiter, ohne auch nur einmal zurück zu ihr zu schauen.
Sie stolpert hinter mir her und mit jedem Schritt spüre ich, wie das Fleisch ihres Armes nachgibt.
Wenn ich so weiter drücke habe ich ihn gleich zerquetscht, aber darum kann ich mir keine Gedanken machen.Ein kleiner Ruck geht durch meinen Körper, als sie sich mit ihrem ganzen Gewicht in den Boden rammt, um nicht weiter von mir gezogen zu werden.
Ich schwanke kurz, aufgrund des unerwarteten Stopps, fange mich aber schnell wieder, um mich langsam zu ihr umzudrehen.
In ihren Augen glitzern kleine Tränen und widererwartend berührt mich das nicht.
„Was soll das?", schnarre ich so gefährlich leise, dass es mir beinahe selbst kalt den Rücken runterläuft. Beinahe.
„Ich werde so nicht mit dir gehen, Severus", sagt sie und funkelt mich böse an.
Die Wut in meinem Bauch wird erneut angefacht.
Was erlaubt sie sich? Ich habe ihr gerade wahrscheinlich das Leben gerettet und dann stellt sie auch noch Anforderungen?
„Wie bitte?", frage ich bedrohlich.In meinen Ohren rauscht das Blut vor Zorn, deshalb verstehe ich nur die Hälfte von dem, was sie sagt.
Sie wäre kein Kleinkind und würde sich nicht so von mir behandeln lassen.
Und plötzlich spüre ich, wie eine Welle der Erregung durch mir fährt.
Mein Körper spannt sich an, mein Rücken strafft sich.
Meine Erscheinung baut sich auf und meine Gesichtszüge verhärten sich.
Die perfekte, emotionslose Maske, die ich jahrelang praktiziert habe, ist aus ihrer Versenkung erschienen.
Ich fühle mich bedrohlich und einschüchternd.
Schönes Gefühl, nach all der Zeit. Irgendwie bekannt.Mein Wesen übernimmt die Kontrolle und ich kann nichts dagegen tun.
Ein süffisantes Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus, mein Mund spuckt die Worte von selbst aus, ohne dass ich es aufhalten kann.
„Sicher, dass du kein Kleinkind bist, so wie du dich verhältst?", frage ich anmaßend.
„Sicher, dass du nicht gerade der bist, der sich wie ein Kleinkind verhält? Was soll das, Severus?", fragt sie aufgebracht und versucht erneut ihren Arm aus meinen Händen zu reißen.
Ich lasse sie dieses Mal gewähren, wenn auch nicht ganz freiwillig.
Mit einem leisen Zischen zieht sie ihren Arm zurück und Tränen bilden sich in ihren Augen.
Da sie heute nur ein kurzärmliges Shirt trägt, erkenne ich die Male, die meine Finger hinterlassen haben, deutlich.
Es muss sehr schmerzhaft sein. Ich weiß, wie viel Kraft ich besitze.
Und trotzdem schreckt mich das nicht ab.„Was soll was? Dass ich es nicht gut heiße, dass du in einen Wald entschwindest? Hättest du die Güte mir zu erklären, was das sollte?", fauche ich ihr entgegen.
Ihre Tränen rinnen nun ihre geröteten Wangen hinab. Sie geht nicht auf meine Frage ein und schluzt stattdessen, „Du hast mir weh getan"
Als ich sie so tränenüberströmt vor mir stehen sehe, gerät meine Fassung erstmals in Schwanken.
Bin ich zu weit gegangen?
Und ehe ich mich versehen kann, schnellt ihre Faust nach vorne, gefolgt von ihrer anderen.
Wütend schlägt sie auf meine Brust ein.
Ihre Schläge gewinnen immer mehr an Intensität und wäre ich es nicht gewohnt, dass ich, egal in welcher Situation, meine Fassade wahre, hätte ich mir wahrscheinlich gestattet einen Muskel im Gesicht zu verziehen.
Aber stattdessen lasse ich es einfach über mich ergehen.Als ich merke, dass sie ihre Kraft verliert und erschöpft gegen mich sinkt, kann ich mich nicht zurückhalten und frage sie blasiert, „Bist du fertig?"
Sie lehnt mit ihrem Kopf an meiner Brust und wimmert, „Bitte halte mich", als sie plötzlich von einem herzzerreißenden Schluchzer geschüttelt wird.
Langsam lege ich meine Arme um sie.
Ihr Weinen wird immer heftiger und das ist der ausschlaggebende Punkt, an dem ich merke, wie falsch und übereilt ich doch gehandelt habe.
Ich drücke sie fest an mich.
Reue löst das rodende Gefühl der Wut in mir ab und ich schließe die Augen.
Wie konnte ich ihr das nur antun?
Ich fühle tiefe Scham, die in mir aufsteigt und mir ein schlechtes Gewissen beschert.Ich atme tief durch, weil auch ich drohe, von Traurigkeit überfallen zu werden.
Eine kleine Träne, die meine ganze Verzweiflung, Trauer, Reue und Scham ausdrückt, fließt aus meinem Augenwinkel.
„Es tut mir so leid. Wirklich", flüstere ich ihn ihre Haare, um meine traurigkeitsschwangere Stimme zu dämpfen, was sie dazu bringt nur noch heftiger zu weinen.
Mit jedem Schluchzer drücke ich sie fester an mich.
„Du hast mir weh getan", wimmert sie nach einiger Zeit.
„Es tut mir leid", flüstere ich wiederholend. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich es bereue.
Sie hebt ihren Kopf und schaut mir ins Gesicht.
Ich habe bisher keine Zeit gehabt meine Träne wegzuwischen, deshalb drehe ich meinen Kopf weg.
Ich will nicht, dass sie sieht, dass ich eine Träne vergossen habe, doch sie nimmt mein Gesicht zwischen ihre zierlichen Hände und sieht mich mit einer Intensität an, die mir den Atem raubt.
Fest und fordernd drückt sie ihre Lippen auf meine.
Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie meinen Zustand nicht anspricht.
Als ich mich in unseren Kuss fallen lasse, entspannt sich mein gesamter Körper und mir wird wieder allzu deutlich, wie falsch ich doch gehandelt habe.
„Ich liebe dich", murmle ich in unseren Kuss.
Ich kann es nicht erklären, aber ich habe das dringende Bedürfnis ihr zu sagen, wie viel ich für sie empfinde.
„Ich weiß", flüstert sie zurück und wir intensivieren unseren Kuss.
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Komm, unsere Herzen zeigen uns den Weg
FanficHermines Karriere läuft nun doch anders, als bisher geplant. Aber das macht ihr nichts aus, denn immerhin hat sie ihre große Liebe an ihrer Seite. Severus Snape. Endlich können die beiden ein glückliches, gemeinsames Leben führen, oder doch nicht? M...