11 - Veränderung

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Schweißgebadet erwachte ich.
Mir war eiskalt.
Ich zitterte.

Mein Kopf fühlte sich an,als würde er jeden Moment Platzen.
Mir war schlecht.
Mir war schwindelig.

Langsam versuchte ich mich aufzurichten.
Als ich saß,musste ich inne halten,denn mir wurde schwarz vor Augen.

Ich öffnete ganz langsam die Augen und schloss sie sofort.
Alles drehte sich.
Ich sah alles doppelt.
Ich atmete ein.
Ich atmete aus.

Ein zweites Mal versuchte ich meine Augen zu öffnen und diesmal ließ ich sie auch offen. Meine Hand zitterte.
Meine Beine trugen mich nicht.
Ich fühlte mich wie betäubt.
Ich fühlte mich leer.

Der stechende Schmerz in meiner Schulter rief grausame Bilder in meinem Kopf wach.
Wut kochte in mir hoch,meine Hände ballten sich zu Fäusten.
Meine Fingernägel gruben sich in mein Fleisch. Ich spürte den Schmerz,ich spürte die Trauer und die Erschöpfung.
Ich war so wütend,wieso war ich in so eine Situation geraten? Ich wusste wieso.
Ich hatte keine andere Wahl.
Ich griff mit zittrigen Händen nach meinem Handy. Ich öffnete die Nachricht von Lu.

Von Lu
,,Heute feiern?"

Von Alex
,,Wir gehen heute feiern"

Seufzend legte ich mein Handy wieder weg.
Ich hatte keinen Kopf um feiern zu gehen. Doch vielleicht würde ich meinen Kopf dadurch frei kriegen,wer wusste das schon?
Vielleicht konnte ich für einen Moment meine sorgen fallen lassen.

Langsam und mit schweren Schritten lief ich ins Badezimmer.
Ich sah schrecklich aus.
Meine Haut war blass.
Meine Augen dunkel umrandet.
Meine gesamte Linke Gesichtshälfte strahlte in einem gelb/lilanen Ton.

An meinem Hals war eine leichter Abdruck zu sehen. An meinen Handgelenken befanden sich ebenfalls blaue Abdrücke.
Als ich mein Oberteil hoch hob,wich mir das restliche bisschen Farbe aus dem Gesicht.
Ein großer, blauer,Bluterguss zierte meine linke Bauchseite,bis hin zu meinen Rippen. Ich tastete langsam danach und zuckte sofort vor schmerzen zusammen.

Gewaschen und umgezogen,lief ich die Treppen hinunter. Mein Vater saß am Küchentisch und trank einen Kaffee.

Ich wollte gerade kehrt machen und wieder die Treppen hinauf laufen,als mein Vater mich ansprach.

,,Juli?",fragte er in einem sanften Ton.
Ich drehte mich zu ihm.

,,Ich habe Frühstück gemacht"
Ich starrte ihn an.

,,Wegen gestern Nacht,es tut mir leid,ich habe zu viel getrunken"

Das konnte nicht sein Ernst sein.
Er musste mich verarschen.

,,Ich wollte nicht das meine Hand ausrutscht"

Fast hätte ich gelacht. Sah ich etwa so aus,als wäre ihm nur einmal die Hand ausgerutscht? Wortlos lief ich an ihm vorbei,nahm mir etwas zum Essen aus dem Kühlschrank und wandte mich von ihm ab.

Ich brauchte eindeutig frische Luft,ich entschied mich dazu eine Weile spazieren zu gehen.In der Hoffnung,dass wenn ich wieder nach Hause kommen würde,er weg sei.

Ich lief am langen Fluss vorbei.
Ich lauschte den sanften Wellen,den Schiffen und den Vögeln. Ich setzte mich auf eine Parkbank und starrte in den Himmel.

Der Himmel erstrahlte in einem hellen blau. Fast keine Wolken waren darin zu sehen.
Die Sonne strahlte mir mitten ins Gesicht. Unter anderen Umständen hätte ich das alles genossen.

Immer wieder kam ich zu dem Punkt,dass das nicht hätte so enden dürfen.
Ich hätte niemals so enden dürfen.
Mein Leben hätte sich nicht um 180 Grad drehen dürfen. Ich hatte das nicht verdient.

Between usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt