07- Alleine

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Ich wusste nicht wie lange ich schon hier auf dem Boden saß und einfach nur schrie.
Ein Blick nach draußen sagte mir, dass es mehrere Stunden gewesen sein mussten, denn die Sonne war schon unter gegangen.

Mühsam rappelte ich mich vom Boden auf und lief in die Küche. Seit gestern Abend hatte ich nichts mehr gegessen, doch Appetit hatte ich auch keinen.

Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es schon 20 Uhr war. Ich hatte 4 verpasste Anrufe von Lu, 2 Nachrichten von Alexander und eine von einer unbekannten Nummer.

Schnell öffnete ich die unbekannte Nachricht, in der Hoffnung,dass es meine Mutter war. Falsche Hoffnung.

Von Unbekannt
Was ist los?

Ich starrte die Nachricht an, wer war das und was meinte die Person? Sofort schrieb ich zurück, auch wenn die Nachricht einige Stunden alt war.

Von Juli
Wer bist du?

Von Unbekannt
Sollte ich jetzt beleidigt sein, weil du nicht weißt wer ich bin?

Von Juli
Kommt drauf an wer du bist.

Von Unbekannt
Ich bin der den du jede freie Minute anstarrst

Von Juli
Von wo hast du meine Nummer?

Von Zander
Du leugnest es nicht einmal.

Von Juli
Ich habe dich etwas gefragt.!

Von Zander
Deine Freundin hat sie mir gegeben.

Von Zander
Soll ich vorbei kommen?

Von Juli
Wieso?

Von Zander
Weil du die gesamte Nachbarschaft voll schreist und das nervt.

Ich antwortete ihm nicht mehr.
Ich war ihm keine Rechenschaft schuldig.
Mein Blick glitt automatisch zu dem Brief meiner Mutter der immer noch auf dem Boden lag.

Ich konnte nicht anders, als wieder los zu heulen. Wie konnte sich mein Leben in einem Tag um 180 Grad drehen? Wie konnte meine perfekte Familie sich in so etwas verwandeln?

Was wenn mein Vater auch nicht mehr nach Hause kam? Schließlich hatte er den Brief vor mir gelesen und meldete sich seither nicht mehr bei mir.Was wenn beide mich verlassen haben?

Ein klingeln an der Haustür ließ mich aufschrecken. Sofort rannte ich zur Haustür und riss sie auf, in der Hoffnung auf Dad zu treffen, doch stattdessen stand Zander dort.

Ich wollte die Haustür wieder zuschlagen, doch er hielt sie fest. Ich wandte mich von ihm ab und lief wieder in die Küche. Ich hörte die Tür zuknallen und Schritte hinter mir.

,,Was ist los?"

,,Nichts"

,,Juli"

,,Alles bestens", fauchte ich ihn an.

,,Du kannst mich nicht für dumm verkaufen", sagte er und stand jetzt direkt vor mir.
Ich schaute auf meine Füße, ich würde jede Sekunde anfangen zu heulen. Ich spürte den schweren Druck auf meiner Brust, ich spürte wie mein Herz schneller schlug, wie ich anfing zu zittern.

Between usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt