73 - Bitch

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Ich stand vor dem Spiegel und starrte mein Spiegelbild an. Ich hatte mich dazu entschieden in die Schule zu gehen.

Gestern Abend war ich zu Alexander gefahren,habe vor seinem Haus gestanden und gefühlte Stunden dort verbracht.
Jedes Mal wenn ich versucht hatte,an seine Tür zu klopfen,habe ich es doch nicht getan.

Es hatte sich einfach so falsch angefühlt bei ihm zu sein. Einfach alles hatte sich in diesem Moment falsch angefühlt.

Ich war gegangen,ohne bei ihm gewesen zu sein. Ich war die Straßen entlang gelaufen,war Stundenlang unterwegs gewesen.

Ich hatte Alex eine Nachricht geschrieben,dass mich Georg nicht mehr weg ließ. Ich war zu feige gewesen,ihm zu sagen,dass ich vor seinem Haus stand,doch nicht den Mut hatte ihm ins Gesicht zu sehen.

Als ich zuhause angekommen war,hatte Georg mir keine Fragen gestellt,er hatte einfach nur gefragt ob alles okay sei und es war alles okay,zumindest bei ihm.

Jetzt wenn ich mich im Spiegel ansah,könnte ich mich selbst dafür Ohrfeigen,dass ich einen Rückzieher gemacht hatte.

Seufzend lief ich die Treppen hinunter,verabschiedete mich von Georg und verließ das Haus.

Dieses Mal nahm ich den Wagen. Ich stand vor dem Schulgebäude und musste mich zwingen hinein zu gehen. Ich wusste nicht wie Luisa auf mich reagieren würde und ob sie überhaupt kam.

Mit gesenktem Kopf lief ich ins Gebäude,ich hörte meinen Namen rufen und für eine Sekunde,hatte ich gehofft das es Zander war.

,,Hey",flüsterte ich.

,,Schade das Georg dich nicht mehr raus gelassen hat"

,,Ja,sehr schade",sagte ich leise.
Er legte seinen Arm um meine Schulter und lief mit mir Richtung Chemieraum.

,,Hast du Lu gesehen?"

Er schüttelte den Kopf.
,,Ich habe auch nicht mit ihr geschrieben"

Ich seufzte.

,,So schlimm kann es gar nicht gewesen sein,wir sprechen schließlich von Lu"

,,Sie hat gesagt ich wäre ein Stück scheiße"

Mit offenem Mund starrte er mich an,ich zuckte mit den Schultern und lief weiter.

,,Wir sehen uns in der Pause",rief er mir zu und lief in die andere Richtung.

Ich setzte mich in die letzte Reihe neben Cley,er lächelte mich an und begrüßte mich leise.

Wie gebannt starrte ich auf die Tür,ich musste ihn einfach sehen,selbst wenn ich einen hysterischen Anfall kriegen würde.

Als er dann schließlich ins Klassenzimmer hinein spazierte,wäre mir fast die Kinnlade runter gefallen. Sein Gesicht,Leichen blass,unter seinen Augen zierten sich tiefe und dunkle Ringe,sein Gesicht sah müde und gequält aus. Er sah kein einziges Mal in meine Richtung,sofort versetzte es mir ein Stich mitten ins Herz.

Die Stunde zog sich in die Länge.
Ich wartete darauf,dass er was sagte,wollte seine Stimme hören,doch er schwieg.
Kein einziges Mal sagte er was,kein einziges Mal räusperte er sich oder schien zu atmen.

Between usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt