Between us

50 - Hurensohn

Zander

Zwei verdammte Wochen.

Ich drehte durch.
Scheiße,ich drehte vollkommen durch ohne sie.

Ich schaute auf meine bandagierten Hände.
Machte sie auf,zu,auf und wieder zu.
Ich atmete einmal tief aus.
Ich strich mir das Haar aus der Stirn.
Niemand außer mir war hier.
Es war mitten in der Nacht.

Seit Tagen konnte ich nicht mehr schlafen.
Jedes Mal,wenn ich es versuchte,wachte ich sofort wieder auf.

Mich plagte der Gedanke,dass sie gerade bei einem anderen war,einem der besser für sie war,als ich. Bei einem wie Alexander.

Allein daran zu denken,brachte mich auf die Palme.

Es ist deine Schuld.

Verdammt es war meine Schuld.

Mein Blick glitt zu dem Boxsack vor mir.
Ich starrte ihn an,als könnte er sich in Luft auflösen. Seit Tagen war ich hier und tat dasselbe.

Ich schüttelte meine Arme aus,stellte mich in die richtige Position und schlug einmal zu.
Erleichterung durchlief mich,bei jedem weiteren Schlag.

Ich schlug immer öfter und fester zu.
Jeder Schlag war anders.
Wenn der erste fest war,war der nächste fester.

Das Gesicht von Jul's sprang mir ins Gesicht,ich schloss die Augen,kniff sie regelrecht zusammen. Trotzdem schlug ich weiter auf den Boxsack ein.

Ich sah sie regelrecht vor mir,als wäre sie wirklich da. Ihr langes,dunkles Haar,ihre funkelnden grünen Augen,ihre leicht geöffneten Lippen,ihr bezauberndes und schüchternes Lächeln.

Es war dunkel,sie sah aus wie ein Engel.
Ich hielt sie in meinen Armen,sah ihr in diese grünen Augen,sah auf ihre,vollen,leicht geöffneten Lippen. Ich spürte wie sich meine Atmung beschleunigte.

Ich wusste, dass es falsch war das zu tun,doch ich konnte nicht anders. So oft hatte ich meine gesamte Willenskraft einsetzten müssen,so oft hatte ich gegen das was ich wollte ankämpfen müssen,doch jetzt,wenn ich sie so sah,konnte ich einfach nicht anders. Ich zog sie näher an mich und küsste sie. Ihre Lippen weich wie eine Feder.Ich spürte,wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Ich gab mich diesem Kuss hin,konnte an nichts anderes als an ihre Lippen denken.

Ich darf das nicht,Schoß es mir durch den Kopf.

Langsam löste ich mich von ihr,sah ihr in die Augen,ihre strahlten heller als je zuvor.

Ich kniff meine Augen noch fester zusammen,schlug noch fester auf den Boxsack ein, versuchte die Erinnerungen zurück zu drängen.

Sie schaute nach unten,sofort schloss sich meine Hand unter ihr Kinn,ich hob es an.
Sie sollte sich nicht vor mir schämen,nicht vor mir,wenn sie besser als alles andere war.

Ich konnte nicht mehr klar denken,ich ignorierte die lauten Stimmen in meinem Kopf,ignorierter ihre Worte. Heute war eine Ausnahme,heute würde ich egoistisch sein,ich konnte nicht anders.

Ich nahm ihre Hand und lief mit ihr aufs Bett zu. Ich sah sie an,sah wie sie meine Lippen ansah,sah wie sie sich auf die Lippe biss.
Ich schloss die Augen um nicht laut aufzustöhnen,sie wusste nicht,was für eine Wirkung sie auf mich und wahrscheinlich der restlichen Männerwelt auf diesem Planeten hatte.