39 - Mom

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Weitere vier Tage waren vergangen.
Weitere vier Tage ohne Zander,ohne ein Wort von ihm.

Wenn ich gewusst hätte,dass ich ihn heute Nacht am dringendsten brauchen würde,hätte ich ihn niemals weggeschickt.

Mitten in der Nacht hatte ich einen Anruf erhalten. Zuerst hielt ich es für einen Traum,dann für einen schlechten Witz und dann wollte ich schreien.

Alexander hatte mir seine Hausschlüssel überlassen,sodass ich bei ihm Zuhause geschlafen hatte.

Nach dem Gefühlsausbruch im Wagen,konnte ich nichts anderes tun,als zu schlafen.

Ich wurde aus meinem unruhigen Schlaf gerissen. Am Telefon die Polizei.
Zuerst dachte ich, sie hätten sich verwählt oder dass es ein dummer Scherz sein musste.

Sie hatten gesagt,dass es einen Unfall gegeben hat. Ich fragte welchen,doch sie gaben mir keine Auskunft. Sofort dachte ich an Zander,aber wieso sollten sie dann mich anrufen? Mein Herzschlag beschleunigte sich,meine Hände zitterten,mir brach der Schweiß aus.

Sie sagten,ich solle sofort ins Bürger Hospital kommen,es wäre wichtig. Ich fragte,um wen es sich handelte. Sie sagten, Tessa Johnson.

Mit einem lauten Knall fiel mir das Handy aus der Hand. Ich stand da, konnte mich nicht bewegen,konnte nicht atmen.

Das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein,so hatte ich mir unser Wiedersehen nicht vorgestellt.

Ich löste mich aus meiner Starre und rannte die Treppen hinunter. Ich griff nach den Autoschlüsseln und rannte aus dem Haus.
Ich fuhr so schnell ich konnte,achtete auf keine einzige Ampel oder Autofahrer.

Ich parkte vor dem riesigen Gebäude und rannte hinein. An der Rezeption blieb ich stehen,außer Atem.

,,Wo.. wo liegt Tessa Johnson?",stammelte ich.

Ein Mann,Mitte vierzig sah mich an.
,,Stellen Sie sich erst einmal vor,beruhigen Sie sich"

,,Juli Johnson, ich bin ihre Tochter",schrie ich zu laut.

Er schaute ungerührt auf den Pc.
Die Zeit verstrich qualvoll langsam.

,,Neunte Etage",hörte ich ihn sagen und sofort rannte ich los. Ich rannte um mein Leben,hielt keine Sekunde an. Ich bog um die Ecke und sah ein Wartezimmer,ich kniff die Augen zusammen, suchte nach einem Arzt,welcher mir helfen konnte,als ich schließlich einen fand,rannte ich auf ihn zu.

,,Wo liegt Ms.Johnson?",er sah mich an.
,,Ich bin ihre Tochter",sagte ich hinterher.

,,Sie befindet sich gerade im Operationssaal,nehmen Sie Platz"

,,Wie.. wie geht es ihr?"

,,Sie hat schwere Verletzungen erlitten,genaueres wird die Zeit bringen.
Wir tun unser bestes. Setzen Sie sich,Sie sind bestimmt müde,es ist mitten in der Nacht.
Sie ist in besten Händen"

Schnaubend wandte ich mich von ihm ab und setze mich auf einen freien Platz. Ich sah mich um,der ganze Raum war mit trauernden Menschen gefüllt.

Ich war nicht die einzige die gerade litt. So viele Menschen teilten gerade mit mir den selben Schmerz,das Leid,das Unwissen.
Alle warteten auf die Nachricht,dass es die Person die man liebt,schafft. Jeder hier ist in Gedanken wo anders und doch verband uns alle dasselbe. Wir teilten dasselbe Schicksal.

Ich würde es nicht ertragen,wenn meine Mutter das nicht überleben würde. Wochenlang hatte ich sie weder gesehen noch gesprochen und jetzt sollte alles vorbei sein? Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein.

Between usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt