Inzwischen waren drei weitere Tage vergangen. Drei weitere Tage in denen ich in Selbstmitleid versank. Drei Tage in denen ich mit niemandem sprach. Drei Tage in denen ich weder aß noch schlief. Drei Tage,seit dem ich mein Handy ausgeschaltet hatte. Drei Tage,in denen ich das Gespräch von Zander und mir immer und immer wieder durch den Kopf gehen ließ.
Georg hatte versucht mit mir zu reden,hatte versucht mich zum reden zu bringen,doch Fehlanzeige. Meine Stimme war wie weggefegt.
Selbst wenn ich sprechen wollte,was ich nicht wollte,konnte ich es einfach nicht.Würde ich mit Georg reden,dann müsste ich alles wiederholen,was Zander zu mir gesagt hatte. Ich müsste ihm haargenau erzählen,wie er mir immer und immer wieder das Herz aus der Brust gerissen hatte. Müsste ihm erzählen,wie er mich belogen und betrogen,verarscht und benutzt hatte und dazu war ich nicht in der Lage.
In den letzten drei Tagen,hatte ich mehr geweint,als in den letzten 18 Jahren.
Es gab keinen Moment,indem ich nicht weinte.
Meine Augen schmerzten,waren geschwollen,ich sah alles verschwommen.
Es fühlte sich an,als könnte ich nicht mehr weinen,doch die Tränen wollten nicht versiegen.Noch nie zuvor habe ich mich so mies wie jetzt gefühlt,noch nie zuvor war ich so gedemütigt worden,wie von ihm. Am liebsten würde ich mir selbst ins Gesicht schlagen und mich anschreien.
Ich hatte alles und jeden für ihn aufgegeben.
Habe zugesehen,wie er meinen besten Freund gleich zweimal krankenhausreif geschlagen hatte und ich? Ich habe zu ihm gehalten,jedes Mal.Wenn er gegangen und wieder zurück gekommen war,habe ich ihm alles verziehen,war wieder für ihn da gewesen,habe ihm aufs neue alles von mir gegeben,habe ihm gezeigt,wie viel er mir bedeutete.
Ich konnte ihm einfach nicht glauben.
Er hatte mich schon so sehr unter seiner Kontrolle,dass ich ihm nicht einmal glaubte,wenn er es mir sagte.Ich glaubte ihm seine Worte nicht,auch wenn ich wusste,dass sie wahr waren.
Ich glaubte ihm nicht,dass er mich nicht liebte,obwohl ich wusste,dass er es nicht tat.
Ich glaubte ihm nicht,dass er das zwischen uns nur nett fand,obwohl ich wusste,dass er es so meinte. Ich glaubte ihm nicht,dass ich nur ein Zeitvertreib für ihn war,obwohl ich wusste,dass ich einer gewesen bin.Ich nahm ihm diese Kälte und Abwesenheit nicht ab,obwohl ich wusste,dass sie da war.
Ich nahm ihm nicht ab,dass er nichts für mich fühlte,obwohl ich ganz genau wusste,dass er es nicht tat.Ich wusste, dass ich von ihm geblendet war,oder ich wollte den Dinge einfach nicht ins Auge sehen,wollte nicht das sehen,was ich schon längst wusste.
Ich kam einfach nicht damit klar,dass ich Zander's wahres Gesicht gesehen hatte.
Ich wollte nicht glauben,dass er derselbe war,der versucht hatte mein Leben zu retten,der die Ärzte tyrannisiert hatte,damit sie mich nicht aufgaben.Wie konnte dieser Mensch,so schreckliche Dinge zu mir sagen und gleichzeitig so zärtlich und liebevoll sein?Wie konnte er gleichzeitig so widerlich und eiskalt sein? Ich verstand es einfach nicht,ich verstand ihn einfach nicht.
In wenigen Tagen würde die Schule wieder los gehen,ich würde ihn sehen,würde seine Stimme hören,würde ihm in die Augen blicken und nichts als Demütigung spüren.
Ich wusste nicht wie ich ihm gegenübertreten sollte,wie ich mit ihm im selben Raum sitzen sollte,wie ich überhaupt dieselbe Luft wie er einatmen sollte.
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Between us
Teen FictionNicht bearbeitet. Fehler vorhanden!! Nichts ist wie es scheint. Die 18 jährige Juli führt anscheinend das perfekte Leben. Sie hat die besten Freunde,die besten Noten und eine perfekte Familie. Zander Scott hingegen ist verschlossen,aggressiv,mysteri...