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Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb wir uns von Menschen trennen müssen bzw. da sie vielleicht nicht mehr da sind, und wir sie einfach loslassen müssen. Was dazu führt, dass diese Personen oft Gedanken haben wie:

„Solch einen Menschen werde ich nie wieder kennenlernen.."

...

Weinend betrachte ich Cem auf den OP Tisch und fragte mich, wie ich ihn jemals vergessen sollte. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, das er hier überlebend rauskommt. Das Positive war verschwunden, die negativen Gedanken kamen wieder hoch. Alle waren gleich. Aber Cem, sein derspenstiges Haar, seine liebevolle Art, sein eindringlicher Blick - Wie sollte mir dieser Junge je fremd werden? Undenkbar. Bei Cem ging es nur noch um Minuten. Er lag bereits auf den OP-Tisch, die Augen geschlossen, seine Brust hob, senkte sich sanft und gleichmäßig. Bilder aus den Filmen stiegen in mir auf. Schläuche, tickende Apparate, eine Zickzackkurve die zum geraden Strich wird. Rhythmisches Piepsen, das plötzlich abbricht. In den Filmen ist immer alles laut und hektisch, Ärzte in wehenden weißen Kitteln rennen herum, irgendjemand schreit:
,,Ein Notfall, Schnell!"

Aber hier war alles ruhig.
Eine Schwache Stimme in mir rebellierte. Ich wollte schreien, brüllen und jede Mitarbeit verweigern. Doch vergeblich, nur heulen. Kniend saß ich auf dem Boden und ignorierte die Stimmen hinter mir. Mir war alles egal. Es war nicht viel verlangt mein Leben wieder zu haben. Mein ein und alles. Es tat weh. Mein Herz riss sich in Stücke, diese Vorstellung, Cem niewieder zu sehen quälte mich. Wenn Cem jetzt aufwachen würde, würde er sich sowieso an nichts erinnern. Ich versuchte meine Negative Gedanken zu überspielen, doch vergeblich - Die Maschine begann mit der Arbeit, saugte Bilder aus Cems Gedächtnis, löschte die Erinnerung an seine Mutter, den Vater, sein Leben.
Und mich.

...

Extra kurzes Kapitel.
- D❤

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