Part 10

11.5K 497 17
                                    

Scarletts Pov

Um ehrlich zu sein möchte ich nicht, dass dieser Schultag jemals zu Ende geht. Ich will nicht nach Hause. Ich weiß genau, was dort auf mich wartet. Stress. Wobei davon momentan in der Schule auch nicht weniger zu finden ist. Ashley und Lissy sind Gesprächsthema Nummer eins. Ich habe Lissy bisher noch nicht wieder gesehen, aber ich muss unbedingt mit ihr reden. Ich bin es schließlich, die Schuld an dem ganzen Drama ist. Hätte ich sie nicht mit auf die Party genommen und dann dort auch noch einfach alleine gelassen, wäre sich nicht in der Bowle gelandet. Aber es ist nun einmal passiert und ich kann jetzt auch nichts anderes tun, als mich zu entschuldigen und zu hoffen, dass sie mir irgendwie verzeihen kann.

Wir kennen uns erst seit einem Tag, aber sie ist außer Jason der einzige Mensch hier an der Schule oder überhaupt in Stratford, mit dem ich zurechtkomme. Wobei man das mit Jason auch nicht wirklich als „Zurechtkommen“ bezeichnen kann. Ich würde uns auch nicht als Freunde bezeichnen. Wir haben eben eine Nacht miteinander abgehangen.

Gefeiert.

Die Welt vergessen.

Aber eine wirkliche Verbindung habe ich zu ihm nicht aufgebaut. Ich weiß absolut nichts über ihn. Und um ehrlich zu sein macht mich das wahnsinnig. Mehr als wahnsinnig. Überall kursieren Gerüchte über ihn. Sprechen die Leute nicht über Ashley und Lissy, unterhalten sie sich zu neunundneunzig Prozent über ihn. Die Anschuldigungen umfassen ein weites Feld. Unschuldig. Dieb. Schläger. Mörder. Maffia. Alles. Eigentlich halte ich nichts von solchen Gerüchten. Aber irgendwas muss ja dran sein, wenn wirklich jeder über ihn redet. Wobei ich das Gefühl habe, dass er selbst auch einige dieser Gerüchte streut. So geheimnisvoll wie er immer tut, wenn ich ihn darauf anspreche.

Außerdem ist da noch „die Sache mit seinem Vater“, über die alle zu reden und Bescheid zu wissen scheinen. Ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, jemanden danach zu fragen. Aber eigentlich will ich das auch gar nicht. Wenn ich etwas über ihn erfahre, dann von ihm selber. Wenn er nur nicht immer so abblocken würde.

Erst als ich vor meinem Schließfach stehe, fällt mir auf, dass ich gerade ziemlich viele Gedanken auf Jason verschwendet habe. Genervt verdrehe ich die Augen. Lissy. Ich muss Lissy finden. Jetzt ist Mittagspause. Meine Chance um mit ihr zu reden. Also vergesse ich Jason erst einmal.

„Na? Kommst du mit in den Park?“ seine Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und lässt mich herumwirbeln. Entschuldigend reißt er die Arme hoch.

„Sorry. Wollte dich nicht schon wieder erschrecken.“, lacht er.

„Hast du aber.“, antworte ich und wende mich wieder meinem Schließfach zu um meine Bücher abzuladen.

„Außerdem muss ich Lissy suchen. Reden und so.“, murmele ich und drehe am Rädchen des Schlosses um mein Fach zu öffnen.

„Also bleibst du über Mittag in der Schule?“, fragt er ungläubig. So unnatürlich ist das nun auch wieder nicht. Bevor ich antworte lege ich meine Bücher ins Fach und knalle die Tür mit einem Ruck durch meinen Ellbogen zu.

„Ja. Problem damit?“, frage ich ihn und mache ein paar Schritte in Richtung Cafeteria. Er kommt mir nach. Natürlich.

„Ist deine Sache. Hätts nur cool gefunden mit dir abzuhängen.“, sagt er. Ich bin beeindruckt. Der Junge ist zu mittelmäßigen Komplimenten fähig.

„Kannst ja mit mir zu Lissy kommen. Du bist auch nicht gerade unverantwortlich dafür, dass sie angepisst ist.“, schlage ich eher halbherzig vor. Mir ist klar, dass er nicht der Typ für Entschuldigungen ist.

„Du machst mich aber jetzt nicht schon wieder dafür verantwortlich, dass du die Party lahm fandst und mit mir abgehauen bist?“, fragt er. Doch mache ich.

He Ain't All BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt