He Ain't All Bad

Part 19

Jasons Pov

Ohne, dass ich mich darauf vorbereiten kann, werde ich wieder zurück auf den Boden geschleudert. Cole hat sich auf mich gestürzt und drückt mich nun an den Schultern nach unten.

„Sag mal spinnst du? Was soll der Scheiß?“, schreit er mir ins Gesicht. Dabei sprüht Spucke aus seinem Mund auf mich herab. Wichser.

„Geh sofort runter von mir!“, brülle ich nicht weniger laut zurück und versuche ihn wegzudrücken. Doch dabei vergesse ich, dass mein Arm wahrscheinlich gebrochen ist und gebe einen qualvollen Schrei von mir, als dieser unter Coles Gewicht einknickt und höllische Schmerzen durch meinen gesamten Körper schickt.

„Erst, wenn du wieder bei Sinnen bist! Hast du eigentlich mitbekommen, was du grade gemacht hast?“ Cole klingt so ungläubig. Willkommen in der Realität. Dein bester Freund hat ein Mädchen geschlagen. Es kotzt mich an, dass er immer an das Gute in mir glauben muss.

„Warum sollte ich das nicht mitbekommen haben? Ich bin zwar äußerlich verkrüppelt, aber mein Gehirn funktioniert noch ganz gut.“

„Dann reiß dich gefälligst zusammen!“ Ich? Ich soll mich zusammenreißen? Er liegt doch auf mir. Ich muss an meinen Vater denken und daran, was mich zu Hause erwartet, wenn ich dorthin überhaupt irgendwann noch einmal zurückkehren kann. Und dem Idioten fällt ein, mich darum zu bitten, mich zusammen zu reißen?

„Halt die Fresse! Scarlett alles klar bei dir?“ Ich weiß, dass die Frage völlig unangemessen ist, da vor weniger als einer Minute noch meine Hand in ihrem Gesicht gelandet ist, aber ich weiß nicht, wie ich mich sonst nach ihr erkundigen soll. Klar weiß ich, dass es falsch war. Aber ich hatte allen Grund dazu. Sie hat die Wahrheit gesagt. Die verdammte Wahrheit. Angestrengt warte ich auf ihre Antwort, doch ich höre nichts außer Coles angestrengten Atem über mir. Doch auch er scheint zu registrieren, dass etwas nicht stimmt. Ruckartig richtet er sich auf und lässt mich auf dem Boden liegen.

„Scarlett? Verdammt! Scheiße! Wie kann ich nur so blöd gewesen sein!“ Da mein Blick immer noch in Richtung Baumkronen gerichtet ist, bekomme ich nicht mit, worüber Cole sich aufregt.

„Was denn los?“, frage ich deshalb. Mühsam richte ich mich auf um etwas sehen zu können.

„Sie ist weg.“, sagt Cole und als er mich anblickt, sehe ich nichts als Hass in seinem Gesicht.

Scarletts Pov

Mein Arm schmerzt immer noch wie verrückt und ich weiß nicht, wie ich es schaffe, mich auf allen Vieren durch den Wald zu bewegen, ohne dabei vor Schmerzen umzukommen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir immer noch einbilde, Jasons Hand auf meiner Wange zu spüren. Mein Gesicht brennt da, wo er mich getroffen hat und ich bin mir sicher, dass man darauf dunkelrot den Abdruck seiner Handfläche erkennen kann. Mir wird übel, als ich an damals denken muss.

Weiter.

Einfach weiter durch den Wald, Scarlett. Es war eine verrückte Idee, mich von Cole zu entfernen. Er hätte niemals zugelassen, dass Jason noch einmal handgreiflich wird. Aber ich musste weg. Weg von Jason. Weg von seiner Hand. Seiner Hand, die mich zu sehr an eine andere Hand aus längst verdrängten Tagen erinnert.

Ich habe absolut keine Ahnung, in welche Richtung ich mich bewege. Vielleicht laufe ich zurück nach Stratford. Vielleicht auch weiter in den Wald hinein. Oder in Richtung Highway. Ich kenne mich hier nicht aus und dadurch, dass ich über den Boden krieche, kann ich um mich herum nichts wahrnehmen. Ich weiß auch nicht, ob ich schnell bin oder langsam. Ich weiß nur, dass ich so schnell wie möglich weg will.

Jasons Pov

Cole ist weg. Er ist einfach losgerannt. Hat mich vergessen. Liegen gelassen. Im Dreck. Auf dem Boden. Verletzt wie ich bin. Toller bester Freund. Wirklich.