He Ain't All Bad

Part 21

Scarletts Pov

„Was ist denn hier passiert?“ Erschrocken fahre ich zusammen und hebe meinen Kopf. In der Küchentür steht Cole und in seinem Gesicht sind sowohl Wut als auch Verwirrung zu erkennen. Es ist noch nicht viel Zeit vergangen, seit ich Jason zum Duschen nach oben geschickt habe. Deshalb habe ich es noch nicht geschafft alle Scherben zu beseitigen und das Wasser habe ich auch noch nicht aufgewischt.

„Kleines Missgeschick.“, sage ich nur und wende mich wieder den Scherben und dem Fußboden zu. Ich weiß, dass ich Cole erzählen sollte, was passiert ist, aber ich habe das Gefühl, dadurch Jason zu hintergehen. Er würde bestimmt nicht wollen, dass Cole von seinem Ausraster erfährt.

„Kleines Missgeschick? War Jason das?“, harkt Cole nach. Ich sehe ein, dass es keinen Zweck hat, ihn weiter zu ignorieren und erhebe mich langsam. Cole und ich stehen uns jetzt direkt gegenüber, sodass ich ihm beim Lügen in die Augen blicken muss.

„Nein. Ich wollte uns Wasser eingießen und dabei ist mir die Flasche heruntergefallen. Alles ist gut.“, sage ich. Erleichterung macht sich in seinem Gesicht breit und ich merke, dass er mir glaubt.

„Setz dich hin. Ich mach das weg.“, sagt er und öffnet die weiße Tür an der gegenüberliegenden Seite der Küche. Dahinter erkenne ich verschiedene Eimer, Besen und Putzzeug. Cole greift nach einem Aufnehmer und schließt die Tür anschließend wieder.

„Hat er sich gestern Abend wieder einigermaßen beruhigt?“, frage ich, während Cole anfängt, Scherben und Wasser mit Hilfe des Aufnehmers vom Küchenboden zu entfernen.

„Naja. Wir haben uns noch ziemlich lange gestritten. Und heute morgen hab ich noch nicht mit ihm gesprochen, weil er noch am Schlafen war, als ich zum Hockey los bin.“

„Cole, das mit gestern. Du darfst ihm das nicht so böse nehmen. Er war ziemlich fertig wegen seinem Vater.“, sage ich und weiß selber nicht, warum ich Jason schon wieder verteidige. Eigentlich hätte ich alles Recht dazu, ihn für immer zu hassen. Cole hält in seiner Bewegung inne und blickt mich an.

„Das rechtfertigt nicht, dass er sich genauso verhält wie sein Vater, Scarlett.“ Er hat Recht. Das weiß ich. Aber irgendwie will ich nicht, dass er Recht hat.

„Das kannst du aber nicht vergleichen. Jason ist die Hand einmal ausgerutscht.“ Und heute hat er eine Glasflasche zertrümmert, meine Hand gegen den Tisch geschlagen und mich angebrüllt. Darüber schweige ich. Cole ist mittlerweile fertig damit, die Scherben und das Wasser aufzuwischen und stellt den Aufnehmer zurück hinter die Tür. Dann wirft er ein Handtuch auf den Boden und wischt mit seinem rechten Fuß das übrig gebliebene Wasser weg.

„Wahrscheinlich hast du Recht. Trotzdem macht es mich unheimlich wütend, dass er sich nicht zusammengerissen hat. Hätte er mich geschlagen, wäre das was anderes gewesen. Aber du bist ein Mädchen. Das geht nicht.“ Plötzlich spüre ich einen Kloß in meinem Hals und merke, dass ich nicht in der Lage bin, länger über dieses Thema zu sprechen, ohne in Tränen auszubrechen oder Cole doch die Wahrheit zu erzählen. Ich setze gerade zu einem Themenwechsel an, als Cole das Wort ergreift.

„Wo ist er eigentlich?“

„Jason? Der ist hoch duschen gegangen. Hat sich an einer Scherbe geschnitten, als er versucht hat mir beim saubermachen zu helfen.“ Noch mehr Lügen. Egal. Themenwechsel.

„Sag mal kann das sein, dass du dich an meine kleine Schwester rangemacht hast?“, frage ich und an seinem Gesichtsausdruck kann ich erkennen, dass er diese Art von Frage nicht erwartet hat.

„Und wenn?“, gibt er nur zurück. Also ja. Ich wusste es.

„Sie ist erst vierzehn. Behalt deine Finger bei dir.“