Part 18

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Jasons Pov

Ich weiß nicht, was ich hier tue. Jetzt kann ich nie wieder zurück nach Hause. Der macht Kleinholz aus mir. Mit und ohne Geld. Abgesehen davon bekomme ich das Geld sowieso niemals zusammen. Aber als ich vorhin die Stimme meines Vaters hinter mir gehört habe, musste ich einfach weg. Ich habe es nicht mehr ausgehalten. Und Scarlett sollte es nicht mitbekommen. Keinen Verdacht schöpfen. Obwohl sie das wahrscheinlich schon längst getan hat. Sonst wäre sie ja wohl nicht bei mir zu Hause vorbei gekommen. Ich bin mir sicher, dass Cole ihr etwas über mich erzählt hat. Das ist nicht fair. Ich weiß, dass das keine Rolle spielt, aber es macht mich trotzdem wütend.

Scarletts Pov

Wir laufen immer weiter und Jason lässt meinen Arm nicht los. Ich spüre, dass er mir mit seinem eisernen Griff langsam anfängt wehzutun, aber er scheint das nicht zu bemerken. Ich möchte meinen Arm aber auch nicht einfach wegziehen. Es kommt mir ein bisschen so vor, als würde er sich daran festhalten.

Noch immer habe ich die wütende Stimme seines Vaters in den Ohren. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass er uns nicht nachgelaufen ist, trotzdem bin ich froh, dass Jason mich immer weiter hinter sich her zieht.

Ich bin so damit beschäftigt, den Schmerz in meinem Arm zu ignorieren, dass ich zuerst überhaupt nicht realisiere, dass wir uns plötzlich in einem Wald befinden. Erst, als ich über einen losen Ast auf dem Boden stolpere und hinfalle, wird mir klar, dass wir die Straßen von Stratford längst hinter uns gelassen haben. Da Jason meinen Arm immer noch fest umklammert hat, fährt ein Ruck durch mein Schultergelenk, als ich auf dem Boden aufkomme.

„Ahh Mist!“, fluche ich und Jason, der mittlerweile wohl auch bemerkt hat, dass ich hinter ihm auf dem Boden liege, dreht sich hektisch zu mir um.

„Scheiße. Alles in Ordnung bei dir?“, fragt er. Und da sehe ich sein Gesicht. Die gesamte rechte Hälfte ist dunkelrot und leicht geschwollen. Warum ist mir das vorhin im Hauseingang nicht aufgefallen? Sofort richte ich mich auf, wobei meine Schulter gefährlich knackst.

„Verdammt Jason. Dein Gesicht!“, sage ich und will mit meiner Hand seine Wange berühren, woraufhin er sie wegschlägt und den Kopf zur Seite dreht.

„Nichts. Ist egal. Hast du dir wehgetan?“ Er schaut mich immer noch nicht an.

„Das ist doch völlig nebensächlich. Was ist mit deinem Gesicht passiert?“, wiederhole ich meine Frage.

„Das hat dich nicht zu interessieren. Warum bist du überhaupt zu mir gekommen? Hast du nichts Besseres zu tun?“ Seine Augen wandern hektisch umher. Ein Reh. Er sieht aus, wie ein ängstliches, in die Enge gedrängtes Reh, dass genau weiß, dass es keine Chance hat, dem Jäger zu entkommen.

Aber wer ist hier der Jäger?

„War das dein Vater?“, wage ich mich vor. Das scheint einen Schalter in ihm umzulegen. Abrupt dreht er sich um und schlägt dabei mit seiner Hand gegen meine verletzte Schulter. Doch er scheint meinen Aufschrei überhaupt nicht wahrzunehmen.

„Was willst du überhaupt? Kommst aus der Großstadt hierher und glaubst alles zu wissen? Über mich? Über meinen Vater? Du weißt gar nichts, Scarlett. Gar nichts. Verpiss dich zu deiner Loserfreundin und lass mich einfach in Ruhe!“ Er spukt mir diese Worte geradezu ins Gesicht, dreht sich dann um und läuft weiter in den Wald hinein. Ich will ihm hinterher, doch meine Schulter hindert mich daran, zu laufen. Sie pocht bei jedem Schritt.

„Wenn ich nichts weiß, dann klär mich doch auf! Ich will dir doch nur helfen. Außerdem verstehe ich dich besser, als du denkst.“, schreie ich ihm hinterher. Als Antwort bekomme ich ein höhnisches Lachen.

He Ain't All BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt