Part 26

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Ich habe mir oft immer wieder dieselben Fragen gestellt. Was wäre geschehen, wenn wir hingegangen wären. Wenn sie es gesehen hätte. Fragen gestellt hätte. Was hätte Jason getan, wenn Mr Miles nicht ihn sondern jemand anders mit mir weggeschickt hätte. Fragen über Fragen. Im Endeffekt kam es damals Schlag auf Schlag. Eine vermeidbare Situation nach der anderen. Aber ich habe mich treiben lassen. Er war so lieb. Er war nicht schlecht. Er war gut. Oder zumindest nicht nur schlecht. Ich habe ihm tatsächlich vertraut. Woher hätte ich auch wissen sollen, was später passieren würde?

Jasons Pov

Ich verstehe die Stundenplanmacher einfach nicht. Wieso setzen die den Sportunterricht direkt an den Montag  und Dienstag? Das macht doch absolut keinen Sinn. Außerdem muss ich dann zwei Tage hintereinander Ashley und ihre schnatternden Klone ertragen. Es pisst mich an. Es macht mich aggressiv. Ich habe so schon genügend Probleme.

Scarletts Pov

Als ich mit Lissy die Sportumkleide betrete, wünsche ich mir, es wäre wieder mein erster Tag hier. Letzten Dienstag war noch alles anders. Ashley schien das größte Problem darzustellen und Jason war bloß ein eingebildeter Idiot. Jetzt, noch nicht einmal eine Woche später, könnte mir Ashley gar nicht unwichtiger sein. Ich nehme fast gar nicht war, wie sie in ihrer pinken Spitzenunterwäsche durch die Umkleide stolziert. Auch auf mein Gespräch mit Lissy kann ich mich nicht wirklich konzentrieren. Alles, woran ich denken kann, ist Jason.

Jason. Sein Vater. Die Schläge. Der Kuss. Seine Augen. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das alles einordnen soll.

„Bist du so weit?“ Lissy steht fertig umgezogen vor mir und blickt mir abwartend entgegen.

„Klar. Ich ziehe meine Schuhe dann noch in der Halle an.“, antworte ich, greife nach meinen Sportschuhen und laufe ihr hinterher aus der Umkleide und in die Halle. Dort angekommen begebe ich mich sofort zu einer der Bänke, um meine Schuhe anzuziehen. Ich habe noch nicht einmal den ersten zugebunden, als sich jemand neben mich setzt.

„Was soll der Mist?“ Jason spricht so leise, dass nur ich ihn verstehen kann.

„Was meinst du?“, frage ich zurück. Eigentlich ist es ziemlich absurd, dass er mir diese Frage stellt und nicht andersherum. Ich hätte alles Recht dazu, ihm ein paar Fragen zu seinem Verhalten zu stellen.

„Du weißt genau, was ich meine. Erst küsst du mich und dann tust du so, als gäbe es mich nicht. Ich weiß nicht ob du es weißt, aber ich kann auf meinem Handy sehen, wenn du mich wegdrückst.“ Er scheint wirklich verärgert zu sein und sofort zieht sich mein Magen zusammen. Was, wenn er jetzt wieder ausrastet? Hier. Vor allen Leuten. Das darf ich nicht zulassen. Dann ist ihm die Suspendierung sicher.

„Du hast mich geküsst.“, murmele ich überflüssigerweise. Warum bin ich jetzt wieder so unsicher? Das bin ich selber nicht von mir gewohnt und es macht mich noch nervöser. Er lacht.

„Du hättest es ja nicht erwidern müssen. Ich habe dich zu nichts gezwungen.“ Er legt seine Hand auf mein Bein und irgendwie möchte ich gleichzeitig weglaufen und näher zu ihm rutschen. Ich tue das zweite, wobei ich nicht erklären könnte, wieso.

„Ich weiß.“, antworte ich, obwohl es eine Lüge ist. Beim ersten Kuss war es zwar mein freier Wille, doch zu dem zweiten hat er mich gezwungen. Und den habe ich auch nicht erwidert. Ganz und gar nicht. Aber daran scheint er sich entweder nicht mehr zu erinnern, oder er hat es verdrängt.

„Warum ignorierst du mich dann?“, fragt er erneut. Weil du mir Angst gemacht hast. Weil du unberechenbar bist. Das denke ich, spreche es aber natürlich nicht aus. Ich versuche mich darauf zu konzentrieren, die Schnürsenkel meines zweiten Schuhs zu einer Schleife zu verarbeiten.

He Ain't All BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt