He Ain't All Bad

Part 20

Jasons Pov

Cole hat echt Probleme. Seit wir bei ihm zu Hause angekommen sind, schreit er mich zusammen. Fehlt nur noch, dass er zuschlägt. Vielleicht wäre ich doch besser nach Hause zu meinem Vater gegangen. Ich weiß, dass das Blödsinn ist, aber ich möchte gerade einfach nicht vernünftig denken oder handeln. Ich sehe überhaupt keinen Grund dazu. Cole schreit immer noch. Ich sitze vor ihm am Küchentisch im Haus seiner Eltern. Zum Glück ist niemand außer uns zu Hause. Eigentlich bräuchte ich dringend Coles Hilfe. Ich weiß weder aus noch ein. Mein Alter bringt mich um, wenn ich nochmal zu Hause auflaufe. Und das alles nur wegen einer verdammten Stehlampe. In meinem Inneren weiß ich, dass das Problem viel tiefer liegt. Aber ich reduziere es auf die Stehlampe, damit ich wenigstens etwas habe, womit ich mich belügen kann. Wenn ich ihm das Geld bringe, ist alles wieder gut. Lügen über Lügen. Aber es hilft.

Scarletts Pov

Selbst jetzt, wo ich alleine in meinem Bett liege und Jason weit weg ist, spüre ich noch immer das Brennen seiner Hand auf meiner Wange. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich hasse Jason für das, was er getan hat. Aber ich weiß auch, dass er eigentlich nicht so ist. Eigentlich ist er gut. Er ist kein schlechter Mensch. Das ist er einfach nicht.

Ich kann mich glücklich schätzen, dass Mum gerade mit Josey einkaufen war, als ich nach Hause gekommen bin. Der rote Abdruck auf meiner Wange ist erst verblasst, nachdem ich gefühlte zwei Stunden lang geduscht habe.

Natürlich gab es noch Ärger, als Mum wieder zu Hause war. Ich darf an meinen Hausarrest jetzt noch eine Woche dranhängen. Eigentlich nicht weiter schlimm. Eine Woche. Ich werde es überlegen. Immerhin schlägt mich meine Mutter nicht.

Cole hat Jason mit zu sich nach Hause genommen. Ich hab ihn dazu überredet, dass er fürs erste bei ihm einziehen kann. Aber so läuft das nicht. Jason muss sich Hilfe holen. Er muss endgültig weg von seinem Vater. Problem nur, dass Jason sich nicht helfen lässt. Niemand versteht ihn. Natürlich. Er will ja auch nicht verstanden werden. Ich habe versucht, das nachzuvollziehen, aber schaffe es einfach nicht. Damals bin ich sofort zu Mum gelaufen. Aber ich war auch erst fünf. Die Erinnerung daran ist schwach, aber sie ist da. Ich kann mich nicht mehr an viel aus dieser Zeit erinnern, aber eine Sache hat sich geradezu in meinen Kopf eingebrannt. Mum, wie sie sich schützend vor mich stellt. Und dann das Polizeiauto draußen auf der Straße.

Bevor ich einschlafe, denke ich noch daran, dass ich morgen auf jeden Fall zu Cole muss um herauszufinden, wie es Jason geht. In diesen Gedanken mischt sich jedoch auch etwas anderes, das ich versuche so gut es geht zu verdrängen. Angst.

Jasons Pov

Als ich aufwache, spanne ich mich sofort an. Ich muss auf der Hut sein. Vielleicht kommt Dad ja gerade in mein Zimmer. Oder er ist schon hier. Vorsichtig öffne ich die Augen, um mich notfalls verteidigen zu können.

Ich blicke gegen eine dunkelblaue Wand. Die Wände in meinem Zimmer sind weiß. Langsam beginne ich mich an gestern zu erinnern und mir fällt wieder ein, dass ich bei Cole bin. Erleichterung macht sich in mir breit und ich verlasse erst das Bett und dann das Gästezimmer, das Cole gestern Abend extra für mich noch bezogen hat um mir in der Küche etwas zu trinken zu holen. Mein Hals fühlt sich an wie ausgetrocknet. Die Heizung war viel zu warm heute Nacht.

Während ich den Kühlschrank öffne, fällt mein Blick auf einen Zettel, der auf dem kleinen Holztisch platziert ist.

Bin beim Training. Fühl dich wie zu Hause und bau keinen Scheiß.

Klar. Heute ist Samstag. Früher einmal habe auch ich Samstags Hockey Training gehabt. Aber Dad kommt mit seiner Nachtschicht von Freitags auf Samstags immer schlechter zurecht und der ganze Haushalt bleibt an mir hängen, wenn er Samstags bis drei oder vier im Bett liegen bleibt. Vor ein paar Wochen habe ich es noch einmal gewagt, zum Training zu gehen. Keine gute Idee. Als ich nach Hause kam, war er am toben. Also musste ich das Hockeyspielen aufgeben. Wegen ihm.