Part 36

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Warum habe ich ihm vertraut nach all dem, was zwischen uns geschehen ist? Warum bin ich ihm wortlos hinterher zurück in dieses Haus, anstatt nach Hilfe zu schreien und dann zur Polizei zu rennen?

Jasons Pov

Es ist mittlerweile drei Wochen her, seit ich zum ersten Mal wieder in der Schule war und Scarlett bei uns in der Wohnung übernachtet hat. Drei außerordentlich gefühlsbeladene Wochen. Cole spricht immer noch nicht mit mir. Ich weiß, dass Scarlett ihm nichts gesagt hat, aber das ändert nichts daran, dass er alles weiß. Genau wie Lissy. Die einzige, die mich in der Schule nicht ignoriert, ist Scarlett und das ist einfach absurd. Sie sollte mich hassen und ich habe ihre Nettigkeit nicht verdient.

„Bist du sicher, dass du nicht bei uns sitzen willst?“, fragt sie, als wir gemeinsam die Cafeteria betreten und deutet mit ihrer ausgestreckten Hand zu einem Tisch am anderen Ende des Raums, an dem Cole und Lissy sitzen und sich unterhalten. Wer hätte gedacht, dass aus den beiden noch einmal Freunde werden könnten. Seit der Vorschule hat Cole sie fertiggemacht und jetzt sitzen sie dort zusammen, als wäre das alles nicht gewesen. Im Gegensatz zu dem, was zwischen Scarlett und mir passiert ist, war ja auch bei den beiden nichts. Und wir stehen hier auch zusammen und reden. Ich weiß, dass das einfach nur falsch ist.

„Nein. Ich glaub nicht, dass einer der beiden mich da haben will. Ich setze mich da hinten zu Jai.“, winke ich ab und bahne mir meinen Weg durch die Schülerschaft. Alle glotzen mich an. Es ist nicht viel anders als vorher, weil schon immer unendlich viele halbwahre Gerüchte über mich im Umlauf waren. Und obwohl ich weiß, dass sie unmöglich von dem Abend in der Hütte wissen können, scheint auf jedem der Gesichter, an denen ich vorbeigehe, ein anklagender Blick zu liegen.

Scarletts Pov

„Da bist du ja endlich.“, begrüßt Lissy mich in einem leicht vorwurfsvollen Ton. Klar. Sie hat gesehen, dass ich mich mit Jason unterhalten habe und das passt ihr nicht. Ihr Pech und nicht meins.

„Lass das, ok?“, gebe ich zurück und setze mich neben Cole.

„Was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragt er und mir wird klar, dass er mich und Jason nicht gesehen hat, weil er mit dem Rücken zur Tür sitzt.

„Solltest wohl eher fragen, welcher Schläger ihr übers Herz gelaufen ist.“, giftet Lissy mich an und ich verdrehe die Augen. Sie macht mittlerweile keinen Hehl mehr daraus, dass sie weiß, was passiert ist.

„Halt einfach bitte deine Fresse.“ Wenn sie wüsste, dass Jason und ich uns auch außerhalb der Schule wieder öfter treffen, würde sie ausrasten. Und Cole würde ihn auf der Stelle zusammenschlagen.

„Mädels muss das sein?“, wirft Cole ein. Er nimmt meine Hand und legt sie auf den Tisch. Dann legt er seine darauf und dreht seinen Kopf so, dass er mir direkt in die Augen blickt.

„Wir machen uns nur Sorgen um dich. Kannst du das denn nicht verstehen?“, fragt er eindringlich. Ich ziehe meine Hand unter seiner hinweg und wende mich meiner pampigen Gemüsesuppe zu.

„Nein. Wenn es keinen Grund gibt, sich Sorgen zu machen, muss man es auch nicht tun. Und wenn ihr weiter macht, stehe ich auf und esse an Jasons Tisch weiter.“, antworte ich.

„Ist ja gut. Ich halt ja meine Klappe.“, schnappt Lissy ein und Cole verdreht die Augen.

„Dann geh doch zu ihm. Aber pass auf, dass er dich nicht hier vor allen Leuten verprügelt. Dann kannst du dir nämlich keine Märchen mehr über ihn ausdenken.“, sagt er und ich erstarre in meiner Bewegung. Hat er das gerade wirklich gesagt? Wie von selbst wandern meine Hände an die Ränder meines Suppentellers. Dann stehe ich auf, hebe den Teller an und knalle ihn vornüber auf Coles Shirt.

He Ain't All BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt