1454 England
Raven ging durch die zugigen Gänge der Burg, die Fackeln an den steinernen Wänden tauchten den Gang in ein schummriges Licht. Das jugendliche Mädchen trug ein zartes Lächeln auf den rosigen Lippen, als sie in ihrem schweren Kleid aus Samt und Seide an den robusten Holztüren vorbei schritt. Die länglichen Holzbretter wurden von schweren Eisenscharnieren zusammengehalten, die im Schatten des Feuers schwärzlich schimmerten.
Die Hände hatte sie in ihrem Schoß verschränkt, die Schultern nach hinten gezogen und den Rücken aufrecht gehalten, alles an ihr war königlich. Nicht umsonst nannten sie die Diener die Königin der Burg. Die Königin an der Seite des Königs, obwohl die konkrete Bezeichnung wohl eher Lady wäre. Da der Herr des Hauses nur ein Lord war.
Vor 2 Holztüren blieb sie stehen, dahinter hörte sie die Stimmen von Klaus und seinem Bruder Elijah. "Wie lange willst du dieses Spiel treiben, Bruder?"fragte Elijah's Stimme voller Missfallen. "Es ist doch amüsant, außerdem bringt es uns voran, wozu also aufhören?"entgegnete die Stimme von Nik selbstgefällig.
Raven hob die Hand, wobei der violette Trompetenärmel ihres Kleides runterrutschte und die Haut ihres dünnen Unterarms entblößte, um an das dunkle Holz zu klopfen. "Empfindest du denn gar nichts für sie?"wollte Elijah in diesem Moment vorwurfsvoll wissen und instinktiv wusste das Mädchen, dass sie damit gemeint war und hielt inne, das Lächeln erstarb langsam auf ihren Lippen. Warum sollte Elijah ihn so etwas fragen, wenn nicht...
"Erst dachte ich, sie wäre eine dieser grässlich überheblichen Adelstöchter, aber sie ist eine angenehme Zeitgenossin und sie hat mir sehr geholfen, den Adel auf meine Seite zu ziehen. Ich wäre ein Narr, dass jetzt zu beenden und ich muss zugeben, mir gefällt dieses Spiel."antwortete er völlig schamlos und auch der letzte Funken Hoffnung wich aus ihren Augen. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag, ihre braunen Augen starrten schmerzerfüllt auf die Tür, während sie langsam ihre Hand sinken ließ. Fassungslosigkeit ließ ihre Kehle wie ausgetrocknet wirken, als sie schwer schluckte, ihr Herz krampfte schmerzhaft in ihrer Brust, als sie sich langsam dessen bewusst wurde.
Raven bekam den Rest der Unterhaltung nicht mit, sie stand wie erstarrt vor den geschlossenen Türen, bis eine von ihnen aufging und Niklaus Mikaelson heraustreten wollte, ein süffisantes Grinsen auf den Lippen, was allerdings verschwand, als er sie sah.
"Nur ein Spiel?"brachte sie tonlos hervor, ihre, das Fackellicht reflektierenden Augen, blickten von Schmerz erfüllt zu ihm hoch. "Du wärest ein Narr, es zu beenden, ganz recht.",sie schluckte das trockene Kratzen hinunter, festigte ihre leise Stimme,"deshalb beende ich es."
Als Raven aufwachte, war es schon Mittag und die Sonne schien durch einen Spalt in den lichtdurchlässigen Vorhängen in den Raum. Langsam setzte sie sich auf, fuhr sich durch die wirren Haare. Ihr ganzer Körper fühlte sich taub an, wie narkotisiert. Sie zog die steifen Knie zur Brust, wobei der Stoff der dünnen Decke Falten warf und an ihrem Oberkörper hinunterrutschte. Sie trug immer noch dieselbe Kleidung, wie gestern in der Bar. Die Erinnerungen an ihren Blutrausch schwirrten träge durch ihren Kopf, als hätte sie eine Flasche Tequila geleert.
Sie schlug die Lider nieder -die noch die letzten Reste ihres Lidschatten und die verschmierte Wimperntusche trugen- legte die Stirn auf ihre Knie, die Arme locker um ihre Beine geschlossen.
Über ihre nackten Arme legte sich eine Kälteschicht, obwohl es in dem Raum nicht kalt war. Die Kälte strahlte von ihrem Herz aus in ihren ganzen Körper.
Die verletzte Vampirin hob den Kopf, öffnete die Augen und blickte an die wand, wo ein Bild von einer Landschaft hing. Weiche Pinselstriche hatten flüssige Farbverläufe einer endlosen Wiese geschaffen, wo weit hinten auf einem Berg eine steinerne Burg thronte. Sie erkannte den Ort sofort wieder, die Aussicht, welche sie so liebte.
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Best of me
Fanfiction~Think I'm steel Tough as nails Never feel Never fail But you're wrong So damn wrong~ New Orleans. Eine umgekämpfte Stadt. Auf der einen Seite die Mikaelsons, auf der anderen Seite Marcel Gerard. Letzterer bekommt unerwartet die Unterstützung aus Kl...