Chapter 29|•Surrender never felt that good•

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1453, England

"Die Blumen kommen darüber."instruierte die Tochter des Hauses. In der Luft hing der Duft von Tannenzweigen, die Weihnachtsvorfreude war in jeder Ecke des Anwesens spürbar. 

Geschäftige eilten bedienstete durch die Räume und verteilten Tannengestecke und andere Dekorationen. Raven bahnte sich ihren Weg durch das hektische Treiben, ein breites Lächeln lag auf ihren Lippen. Sie schritt an prasselnden Kaminfeuern vorbei, es war bitterkalt. Doch das konnte ihre gute Stimmung nicht trüben. Nichts konnte das. 

Die Eichentür stand zwar offen, doch sie klopfte, um ihr Eintreten zu signalisieren. Ihr Vater, ein gestandener mann, sah von seinen Papieren auf. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, als seine Tochter das Arbeitszimmer betrat. 

"Hör auf zu arbeiten. Es ist Weihnachten."sagte sie und platzierte einen Tannenzweig in dem einzigen, ungeschmückten Raum im ganzen Haus. "Die Arbeit wartet aber nicht."seufzte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Die Zeit hatte Spuren auf seinem Gesicht hinterlassen, doch in seinen Augen glänzte immer noch ein jugendlicher Funke. 

"Für ein paar Stunden wird sie schon nicht weglaufen." In ihrem roten Kleid schritt sie um den Tisch zu ihm, nahm seine faltigen Hände und zog ihn auf die Füße. Aus ihren braunen Augen sprach pure Lieb, so rein, dass es fast schon unerträglich war. 

"Du bist wie deine Mutter, fürchterlich ungeduldig."schmunzelte er und drückte sie liebevoll an sich. Ihr Lächeln wuchs, als sie die Arme um seinen Körper schlang und sich an ihn drückte. 

"Ich wünschte, sie wäre hier."murmelte sie mit einem Anflug der Trauer. Daraufhin schob erst sie sanft von sich, damit sie ihn ansehen konnte. "Sie ist hier",sprach er zuversichtlich und zeigte auf ihr Herz,"immer und überall." 


"Hier." Raven setzte den schwere Karton auf dem dunklen Kaffeetisch ab. Josh, der erst vor ein paar Stunden aus Aiden's Wohnung zurückgekehrt war, kam zu ihr und begutachtete den Inhalt. In rot und gold gehaltene Weihnachtsbaumkugeln und weihnachtliche Gestecke füllten die Kiste bis zum Rand aus. Kritisch sah er sich um. "Wir haben aber keinen Baum." Er drehte eine der glänzenden Kugeln in seiner Hand. "Haben wir."lächelte Raven, deren Blick an ihm vorbei zur Tür ging. Wo gerade Aiden, der mit einer kleinen, nadelnden Tanne bepackt, die kleine Treppe runter kam. "Da rüber."orderte Raven und zeigte zu der Fensterfront.

 Der Werwolf ächzte unter dem sperrigen Transportobjekt, weshalb Josh ihm zu Hilfe eilte. Nachdem die beiden den Baum zur vollen Zufriedenheit der anspruchsvollen Vampirin ausgerichtete hatten, wischte Aiden sich schwer atmend über die Stirn. Vor Anstrengung hatten sich seine Wangen leicht rötlich gefärbt. 

"Perfekt"komplimentierte Raven und strich mit leuchtenden Augen über die dunkelgrünen Nadeln. "Jetzt müssen wir ihn nur noch schmücken."beschloss sie eifrig und ging mit beschwingten Schritten zu der Kiste. Aiden und Josh tauschten einen vielsagenden Blick aus, sie hatten sie noch nie so heiter erlebt. Sie schwebte beinahe zu ihnen zurück und behängte die Äste mit den baseballgroßen Schmuckkugeln. 

Marcel's Loft verwandelte sich über die nächsten Stunden in einen Ausschnitt aus einem Weihnachtsfilm. Lichter zierten jeden Ecke, Tannengestecke hingen vor den Fensterscheiben und der kleine birnenförmige Baum erstrahlte in feierlichen Glanz. 

Zufrieden und mit der Faszination eines Kindes sah Raven auf ihr Werk, als die drei nach getaner Abend mit Drinks in den Händen in der Raummitte standen. "Es ist perfekt."wisperte Raven glücklich. 

In diesem Moment betrat Marcel sein Loft, den Geruch nach Tannenzweigen und Vanille hatte er schon von draußen wahrgenommen. Seine Augen weiteten sich bei dem Anblick seiner Junggesellenbude, die sich in ein Christmas Paradise verwandelt hatte. Sprachlos blieb er stehen und musterte die Dekoration, die festlich-klassisch gehalten war, ohne blinkende LED-Leuchten und billigen Kitsch. Dafür säumten dunkelrote Schleifen, die Tannenzapfen hielten und Tannengestecke jede freie Ecke. 

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