Chapter 26|•Shadows of the Night•

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"Du bist dir ganz sicher, dass er dir völlig vertraut?"hakte Raven argwöhnisch nach, die auf dem Fensterbrett saß, ein Bein angewinkelt, das andere von sich gestreckt.

"Ja, ist es so schwer zu glauben. Oder bist du eifersüchtig?"schoss sie aufgebracht zurück, das brachte die Vampirin dazu aufzulachen. "Eifersüchtig? Auf eine Barpsychologin? Nein, ich kenne Finn allerdings und weiß, dass er nicht jedem Dahergelaufenen traut." In ihrer amüsierten Stimme lag Arroganz, die Cami wütend machte. Ebenso der herausfordernde Blick, den die Brünette ihr zuwarf, sie hielt sich ganz eindeutig für besser und trug das offen zur Show.

"Ladies, es ist genug. Wir ziehen alle an einem Strang."schritt Josh schlichtend ein, die Hände, wie eine Barriere zwischen den beiden, erhoben. Cami hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah Raven verbissen an, dieser machte das Spaß, sie erwiderte mit einem aufsässigen, herausfordernden Blick. "Ich wollte Finn schon immer mal Handschellen anlegen." Sie spielte mit den antimagischen Ketten, die in ihrem Schoss lagen. Das Material war alt und zeigte Verwitterungsspuren auf, doch sie würden bestimmt ihren Zweck erfüllen.

Bei ihrem leichten, spielerischen Tonfall, platzte der blonden Barkeeperin der Kragen. "Du solltest das ernst nehmen, er ist im Körper eines Hexers und sehr stark."fuhr sie sie scharf an. Dass die Vampirin sich davon nicht beeindrucken ließ und sogar unverschämt lächelte, machte sie noch wütender.

"Ich nehme das ernst, ich kann Finn nicht leiden. Er war als Vampir schon irre und ich will nicht wissen, wie es jetzt ist, wo er seine gestörte Mutter bei sich hat.",sagte sie entspannt, doch plötzlich verdunkelte sich ihr Gesicht -so schnell, wie  bei Blitzunwettern der Himmel schwarz wurde-,"Vielleicht bist du einfach zu angespannt, du bist die einzige von uns, die schwach ist. DU hast Angst, verständlicherweise. Du könntest scheitern...Also mach doch einfach keinen Fehler."drohte Raven zischend, ihre Augen funkelten wie zwei spitze Dolche.

"Es reicht!" Marcel's laute Stimme brachte beide zum Schweigen. Raven lehnte sich mit einem triumphierenden Grinsen wieder zurück, auf Cami's Gesicht konnte sie ablesen, dass sie Angst vor heute Abend hatte.

"Wo ist eigentlich Klaus?"fragte Hayley, die sich den Zickenkrieg missbilligend angesehen hatte. Cami drehte unwissend den Kopf zu ihr. "Er sucht nach einem Heilkraut für Elijah's Schlaf."antwortete Raven beiläufig, dabei sah sie auf die Handschellen. Die Psychologiestudentin, die Gefallen an Klaus gefunden hatte, blickte mit einer Mischung aus Teilnahme und Eifersucht zu ihr. Ihr war schon längst aufgefallen -dazu musste man nicht jahrelang Psychologie studiert haben- dass zwischen Klaus und ihr noch immer starke Gefühle standen. Sie hatte schon beim Schreiben seiner Memoiren herausgefunden, dass die temperamentvolle Engländerin ein wunder Punkt für ihn war und ihn nie wirklich losgelassen hatte. Sie versuchte sich vorzustellen, was für eine Beziehung die beiden wohl geführt hatten, sie war ein menschliches Mädchen aus einer Adelsfamilie gewesen, irgendetwas an ihr musste ihn so eingenommen haben, dass er sich in sie verliebt hatte.

Sie war zweifelsohne sehr schön, doch dahinter verbarg sich ein sadistischer, tückischer Charakter, sie neigte zu Gewaltausbrüchen und das Wort 'Mitleid' schien in ihrem Wortschatz nicht zu existieren. So attraktiv sie auch sein mochte, Cami konnte nichts Faszinierendes an ihr finden.


Am Abend saß Cami mit Vincent, alias Finn, im Rousseau's. Sie gab ihr bestes so unbefangen wie möglich zu sein. Doch anhand der vor unverhohlenem Missmut brennenden Blicke in ihrem Rücken merkte sie, dass ihr das nicht so gut gelang. Sie verfluchte Marcel still, dass er ausgerechnet Raven als Posten in der Bar vorgeschlagen hatte.

Die Vampirin saß in einem eleganten schwarzen Hosenanzug an der Theke. Der Anhänger ihrer schweren Silberkette, der auf ihrem offen dargelegten Dekolleté glänzte, er war mit getrockneten Blüten der Lobelia Blume gefüllt, ein Kraut, was Hexen schwächt. Falls Finn den Hinterhalt durchschaute, würde sie einschreiten -das hatte sie jedenfalls gesagt.

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