Chapter 20|•Back to where it all started•

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Einige Monate später

"Raven Thornwall."begrüßte Marcel die dunkelhaarige Vampirin mit einem breiten Grinsen, welches seine perlweißen Zähne zum Vorschein brachte.
"Marcellus."entgegnete sie höflich, ihre Mundwinkel zuckten leicht, als er die Arme ausbreitete. "Was macht dich so sicher, dass ich dir nicht einen Pflock ins Herz ramme?"fragte sie angriffslustig und verschränkte die Arme vor der Brust. "Du bist meiner Einladung gefolgt."antwortete er selbstsicher, er ließ die Arme zwar sinken, doch sein Grinsen blieb hämisch auf seinem Gesicht sitzen. "Ich würde es eher Hilferuf nennen."sagte sie schnippisch.

2 Tage zuvor
'Ich weiß, dass viel passiert ist und ich bin nicht unschuldig daran. Aber ich bitte dich als jemand, der deine Fähigkeiten schätzt, und als Freund. Komm zurück.'

Raven stieß einen langen Seufzer aus. Würde diese Stadt sie je in Ruhe lassen?

Die Vampirin steckte den Brief zurück in den zugehörigen Umschlag und durchquerte das Hotelzimmer. Sie trat durch die hölzernen Flügeltüren auf den Balkon. Wind strich ihr durch die langen Haare und ließ ihr dünnes Morgenkleid flattern. Unter sich nahm sie die, mit Touristen bepackten, Boote und dahin schippernde Gondeln auf den Kanälen Venedigs wahr.

Ihr Blick hing in der Luft, sie wägte es ab. Könnte sie zurück gehen? Ohne sich selbst zu verlieren?
Raven stützte sich auf die Brüstung aus Messing und atmete den salzigen, leicht muffigen Geruch der Wasserstadt ein.
Sie könnte die negativen und positiven Argumente weiter gegeneinander spielen und auf ein ausschlaggebendes hoffen, doch sie wusste, dass sie sich schon längst entschieden hatte. Es gefiel ihr nicht.

"Ich soll also helfen Genevieve und ihre Verrückten-Sippe auszuschalten, um Klaus' Kind zu schützen?"fasste sie alles zusammen. Beide saßen auf der Betonbrüstung am Hafen, unter ihnen schlugen kalte Wellen gegen die Wand.

"Und Francesca's Wölfe sind ein weiteres Problem. Sie wollen die Stadt erobern."fügte der dunkle Vampir bitter hinzu. Raven sah gen Horizont, die salzige Meerbrise zauste ihr durch die Haare.
"Was ist nur mit dieser Stadt?"fragte sie, ohne eine Antwort zu erwarten.
"Ich weiß es nicht." Marcel klang müde.

Als Raven das Abattoir betrat, hatte sie ein beklemmendes Gefühl in der Brust. Die Erinnerung an das große Anwesen gehörten zu denen, die sie am liebsten vergessen würde.
Auf den ersten Blick war es leer, doch sie hörte das menschliche Herz von Hayley und der beschleunigte Herzschlag ihres Babys. Beide zusammen spielten einen traurigen Rhythmus in ihrem Ohr und sie hörte auf darauf zu hören.

Sie konzentrierte sich auf den langsamen Schlag, der auf sie zukam.
"Klaus."begrüßte sie ihn distanziert. Er stand oben am Fuße der Treppe und sah zu ihr runter. Es überraschte ihn, wie verändert sie aussah. Äußerlich hatte sich nichts verändert, doch er sah es in ihren leuchtenden Augen und ihrem Gesicht, welches verhärtet gewesen war, als er sie das letzte Mal hier gesehen hatte. Die Vampirin wirkte lebendiger denn je. Sie erinnerte ihn an das Mädchen, in welches er sich einst verliebt hatte.

1454, England
Ein perlendes Lachen erklang in den weitläufigen Gärten des Anwesens. Es gehörte einem jungen Mädchen, dessen dunkle Locken im Wind schwangen, als sie sich umdrehte und lachend wegrannte. 

"Wirst du mich nicht fangen?"rief sie über die Schulter zurück, ihre Augen blitzten freudig. Klaus grinste in sich hinein, als er seine verschränkten Hände hinter seinem Rücken löste und in unmenschlicher Geschwindigkeit auf sie zukam. 

Raven stieß einen überraschten Laut aus, sie stieß gegen ihn, der seine Arme um sie legte. Sofort legte sich ein schelmisches Lächeln auf ihre Lippen. "Du hast geschummelt."atmete sie aus und versuchte möglichst vorwurfsvoll zu klingen, doch es gelang ihr nicht. "Ich weiß."gab er ohne Reue zu und grinste. 

Best of meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt