Chapter 27|•Relapse•

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Raven öffnete die Augen, sie starrte für einen kurzen Moment die Decke über sich an. Sie fühlte die bequeme Matratze unter ihrem Körper, sie war etwas widerstandsfähiger als ihre. Es war nicht ihre. Das hier war nicht ihr Bett.

Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ab, dass sie angewidert war, von sich selbst. 

In einer fließenden Bewegung setzte sie sich ab, wobei sie die dünne Bettdecke fest an ihren nackten Körper presste. Langsam schwang sie die Beine aus dem Bett, strich das Laken ab und langte nach ihrem BH, der auf dem Boden lag.Sie sah zerknirscht aus, als sie den schwarzen BH überzog. Die Ereignisse der letzten Nacht spielten sich äußert lebhaft vor ihrem inneren Auge ab und ihr Magen zog sich zusammen.

Am Abend zuvor

Ihre Brust zog sich schmerzhaft zusammen, als sie seinen Geruch einatmete. Sie wusste, dass es falsch war. Sie konnte, durfte sich nicht ihm hingeben und der überwältigenden Anziehung, die von ihm ausging, nachgeben. Doch sie war so ausgelaugt, sie wollte sich nicht wehren, es fühlte sich zu gut an. 

Geistesabwesend wanderte seine Hand zu ihren und er legte sie über ihre miteinander verschränkten Finger. Klaus spürte ihr Herz, wie es ruhig durch ihre Brust gegen seinen Rücken schlug. Was war nicht alles zwischen ihnen geschehen? Und doch stand sie jetzt hier und stützte ihn. Niemand aus seiner Familie, mit welchen er seit 1000 Jahren zusammen war. Nein, eine alte Flamme, deren Feuer gerade heller loderte als zuvor. 

"Du musst nicht hier bleiben, es ist Freitagnacht, du solltest ausgehen und Spaß haben."sagte er trocken, der Gedanke, dass sie durch die Bars strich und ihre Zeit mit anderen Männern verbrachte, machte ihn rasend. Aber er konnte nicht, er konnte sie nicht an sich binden. Beide wussten, dass sie nicht zusammensein konnten, dass sie beide toxisch waren und alles um sich herum in Schutt und Asche legten. Doch die Versuchung war so süß, dass es wehtat und es jedwede Kraft benötigte, um zu widerstehen. 

Also ließ er sie gehen, jedoch klang es in ihren Ohren wie eine eiskalte Abfuhr, er stieß sie von sich. Es war ihr Glück, dass er ihren beklommenen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, während sie die Hände sinken ließ und zurückwich. 

"Ich war aus, ich kam nur, um dir zu sagen, dass Finn in Ketten liegt." Sie versuchte zu überspielen, wie verletzt sie war, doch er hörte es, an der Steifheit in ihrer Stimme. 

"Aber du hast recht, ich denke, ich sollte gehen."fügte sie hinzu, als ihr klar wurde auf was sie hinaus spekulierte. Seit wann war sie so schwach? 

Langsam ging sie rückwärts , sah auf seinen durchgestreckten Rücken. Sie wollte sich gerade umdrehen, als er herumwirbelte und auf sie zuschoss. Beide prallten heftig gegen die nächste Wand, das Beben brachte ein eingerahmtes Bild von Rom zum Fall. Das Glas zersplitterte klirrend auf dem Boden. Doch es interessierte sie nicht, sie gaben dem bittersüßen Verlangen nach. Wild küssend standen sie an der Wand, seine Hände lagen auf ihren Hüften, während ihre sich in seine Haare krallten. Ihre Körper waren sich so nah, dass kein Blatt zwischen sie gepasst hätte. 

Die Spannung, die sich aufgebaut hatte, hatte sich mit einem explosiven Knall entladen, der sich als unbändige Leidenschaft ausdrückte. 

Klaus schlief noch fest und bemerkte nicht, wie Raven sich aus dem Zimmer stahl. 

In Eile verließ sie das Anwesen, bewegte sich wie ein Dieb, der Angst hatte, erwischt zu werden. 

Als sie auf die Straße trat, atmete sie erleichtert ein. Langsam entspannten sich ihre Muskeln und der Ausdruck der Scham wich einer gleichgültigen Maske. "Es war nur ein Ausrutscher, ich bin nicht an ihn gebunden. Es war nur eine kleine Kostprobe, ein kleiner, nichtsbedeutender Rückfall."sagte sie still zu sich selbst und steckte soviel Vertrauen und Glaube in diese Gedanken, dass sie glaubte, sich selbst überzeugt zu haben. 

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