Chapter 6|•You owe me•

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"Hallo, es tut mir leid, es ist etwas dazwischengekommen."entschuldigte Raven sich mit einem unschuldigen lächeln, als sie endlich am vereinbarten Treffpunkt erschien. Ihr Freund wirkte etwas abgespannt, zog sie jedoch in einen kurzen Kuss. "Was ist passiert?"wollte er wissen, in seiner Stimme lag ein leicht gekränkter Unterton. 

"Es gab einen kleinen Zwischenfall draußen im Bayou. Nichts großes."beschwichtigte sie ihn und wollte ihn erneut küssen. Sie streckte ihren Körper ihm entgegen, doch er wandte sich ab. Auf seinem Gesicht lag ein aufgebrachter Eindruck. Raven biss sich auf die Unterlippe und erweckte so den Eindruck als würde sie sich unwohl fühlen. 

"Was hast du im Bayou gemacht? Warst du nicht mit Davina hier?" Es war offensichtlich, dass er sich übergangen fühlte, da sie sich nicht mal die Mühe machte ihm zu erklären, warum sie aus dem Zentrum der Stadt in die Außenbezirke gefahren war. 

"War ich und dann ist Klaus aufgetaucht, die beiden haben geredet und ich hab eine Nachricht bekommen, bin ins Bayou und habe Hayley vor irgendwelchen Extremisten gerettet."fasste sie leicht gereizt zusammen, während sie die Geschehnisse runter ratterte bildete sich auf seiner glatten Stirn eine tiefe Falte, die eindeutig von Ärger zeugte. 

"Warum rettest du auf irgendeine Nachricht hin Hayley Marshall? Du hast doch selbst gesagt, dass du Klaus allen Schmerz dieser Welt wünschst." Seine Stimme wurde von Wort zu Wort lauter und sie hob frustriert die Hände, um ihn irgendwie dazu zu bringen, dass er leiser sprach. Einige Passanten drehten schon die Köpfe nach dem streitenden Pärchen um und sie wollte wirklich nicht, dass irgendwer mehr mitbekam als er sollte. 

"Ja Klaus. Aber ich lasse doch kein Ungeborenes sterben, nur weil ich Differenzen mit seinem Vater habe. Hältst du mich wirklich für so herzlos?!" Jetzt war sie es, deren Stimme lauter wurde. 

Verärgert verschränkte sie die Arme vor der Brust und erdolchte ihn mit erbosten Blicken. "Nein, ich verstehe nur nicht, warum du mir nichts gesagt hast."entgegnete er mit gedämpfter, beinah erschöpft klingender Stimme. "Warum hätte ich dir das sagen sollen? Was hättest du denn getan?"wollte sie irritiert wissen, immer noch mit bitterer Verärgerung in der Stimme. "Ich hätte dir geholfen, denkst du ich weiß nicht, was da draußen passiert ist? Es hat sich herumgesprochen, dass 'irgendwelche Extremisten'",ahmte er ihre leicht dahin gesagten Worte nach'"einen Urvampir ausgeknockt haben." Die Verärgerung wich der Besorgnis und auf ihrem Gesicht konnte man den Anflug von Schuldgefühlen erkennen, jedenfalls lockerte sie ihre defensive Haltung und ihr Blick wurde weicher. 

Für einen Moment starrten sich beide einfach nur an, sie waren 2 Gestalten in der von Musik und Menschenstimmen erfüllten Nacht. 

Ihm fiel der schimmernde Anhänger um ihren schlanken Hals auf. Er lag wie eingebettet in der kleinen Vertiefung zwischen ihren Schlüsselbeinen, die wie gestochen unter ihrer Haut hervortraten. 

In dem reinen Saphir spiegelten sich die Lichter der Straßenlaternen über ihnen und er konnte auch sein Gesicht darin erkennen und den verletzten Ausdruck der seine babyblauen Augen flackern ließ. 

"Marcus",setzte sie leise an, im Schein der Laterne wirkten ihre dunkeln Augen wie schwarze Perlen, in denen etwas wehmütiges schimmerte,"es tut mir leid, ich hätte dir Bescheid sagen sollen."atmete sie die Worte ermattet aus, doch das schien ihm nicht zu reichen. 

"Immer wenn es um Klaus Mikaelson geht, machst du irgendwelche halsbrecherischen Dinge. Du begibst dich in sein Haus und erstichst ihn, danach gehst du auf die Party, wo er auch ist. Du erdolchst seinen Bruder. 

Du sagst, dass du ihm den Tod wünschst und all das Leiden, was er dir angetan hat und trotzdem rettest du seine Brut. Sobald sein Name fällt, springst du." Jedes seiner Worte waren wie Messerstiche, mit jedem bröckelte ihre Fassade, mit jedem sank sie förmlich mehr in sich zusammen. Auch wenn der Schmerz in ihren Augen ihn quälte, hörte er nicht auf. 

Best of meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt