Chapter 2|•Who I am? I think You Know That•

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Mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck ging er in die Hocke, wobei er sorgfältig sein graues Jacket nach hinten strich. Der seidige Stoff seines 500-Dollar-Anzug warf Falten, als er sich vor das kuriose Bild hockte. Rote, schwärzlich verfärbte Rosenblätter lagen auf dem Asphalt und rahmten den grausam verrenkten Körper des Mannes ein. 

Sein Hemd war aufgerissen und gab den Blick auf den bleichen Oberkörper frei. Der Mann im Anzug richtete sich auf und betrachtete die Brust des Mannes, genau über dem Herzen waren 2 ineinander verschlungene Buchstaben eingeritzt. 

"R.T."las er laut vor und neigte dabei den Kopf. Die dunklen Augen wanderten über das verschnörkelte 'R' über das'T', was aussah wie ein Kreuz zu der Bisswunde an seinem Hals. Seine kinnlangen, aschblonden Haare klebten in der wulstigen Wunde, an der sein scharfer Sehsinn Lippenstiftreste erkannte. Fettige Rückstände in einem kräftigen Rot waren an seiner Halsbeuge zu finden. "Hier legt jemand wert auf Perfektion."sprach er in zu dem schmächtigen Jüngling, der abgeschreckt daneben stand. "Kein verschmiertes Blut, keine zerfetzte Kleidung und die Rosenblätter. Das ist eine Frau."erschließt er und wandte sich von der Leiche ab. "Sorgen Sie dafür, dass keiner etwas sieht."wies er den jungen Mann an, der ihn entgeistert ansah. "Ich?"stammelte er und hätte sich am liebsten übergeben. "Ja und nehmen Sie sich daran ein Beispiel, wie man es nicht macht."sagte der elegante Mann, klopfte dem schlaksigen Jungen auf die Schulter und verließ den Hinterhof. 

Eilig marschierte er zu einem schwarzen Wagen und stieg ein. Sobald er hinter dem Steuer saß, wählte er auf seinem iPhone eine Nummer und hielt sich das Gerät ans Ohr. 

"Niklaus, wir haben ein Problem." 


"Du magst die Kleine."meinte Raven zu Marcel, nachdem sie lange genug beobachtet hatte, wie er der Barkeeperin hinterherschaute und sie ihm mit einem strahlenden Lächeln immer wieder nachschenkte. Er schenkte ihr einen bitteren Blick, während er den Inhalt seines Schnapsglases trank und dann wieder nach der blonden Frau fragte. "Ja, Raven. Ich mag sie."imitierte sie sarkastisch seine Antwort und drehte sich zu ihm. "Oh, wie schön für dich Marcel. Wusstest du, dass Rebekah wieder da ist?" Mit einem bittersüßen Lächeln beobachtete sie, wie seine Gesichtszüge entgleisten. "Freust du dich nicht?",fragte sie gespielt überrascht,"Sie wird sich bestimmt freuen, immerhin dachte sie du wärest tot."reizte sie ihn und man sah, wie die Adern an seiner Schläfe dick hervortraten. Wütend wirbelte er auf seinem Barhocker herum und zerschmetterte das geriffelte Glas auf ihrer Hand, trotz des sengenden Schmerzes verzog sie keine Miene und blickte in seine wilden Augen. Blut strömte über ihren Handrücken und auf das dunkle Holz der Bar. Erschrockene Blicke lagen auf den beiden und die blonde Barkeepern kam bestürzt zu ihnen geeilt. 

"Oh Gott, ich rufe einen Krankenwagen."sagte sie panisch und blickte auf die Scherben in der Hand der Frau, die den bebenden Mann abwertend ansah. "Und ich habe mir erst heute Morgen die Nägel gemacht."meinte sie wehmütig zu dem Mann. In ihren Augen blitzte die Freude über seine schäumende Wut. 

"Legen Sie das Handy weg."befahl sie der Blondine kühl, die bei dem harten Tonfall verängstigt das Mobiltelefon sinken ließ und verständnislos in das harte Gesicht der schönen Frau blickte. "Stattdessen sollten Sie dem Kerl hier Ihre Telefonnummer geben." Mit einem eiskalten Blick tat sie ihm den vermeintlichen Gefallen, der ihn nur noch zorniger machte. Er kannte die listige Vampirin gut genug, um zu wissen, dass das kein Gefallen gewesen war, sondern ein Deal und ihre erforderten Gegenleistungen hatten ihn viel gekostet. 

"Und jetzt!" Unter Schmerzen drehte sie sich schwungvoll in den Raum voller erschrockener und verängstigter Menschen. "Vergessen Sie diese kleine Szene von meinem Freund hier. Er ist nur so erregt, da seine ehemalige Große Liebe zurückgekehrt ist. Da passiert es schonmal, dass einem das Schnapsglas aus der Hand fällt."manipulierte sie die Menschen mit einem genüsslichen Lächeln, während sie sich die Scherben aus der verwundeten Hand zog und dabei zusah, wie die Haut narbenlos zusammenwuchs. 

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