Epilogue|•I will never forget you•

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Hallo meine Lieben, 

wir sind am Ende angelangt und ich sitze hier und weine fast. Ich möchte mich bei euch für alle süßen Kommentare bedanken und ich hoffe, dass euch die Geschichte gefallen habt und Raven und Klaus euch so sehr wie mir ans Herz gewachsen sind. 

Der Wind strich sanft über die Grashalme, die sich sanft wogten. Eine kleine Gruppe, ganz in schwarz, standen auf dem Hügel. Zu ihren beiden Seiten fielen Wälder ab, die Blätter der Bäume hatten eine sattgrüne Farbe. Man konnte sogar das Meer rauschen hören. 

"Wir waren nie beste Freundinnen. Es gab Zeiten, in denen wir uns nicht ausstehen konnten.",Rebekah stand neben einem einzelnen Grabstein, die Hände im Schoß gefaltet, Tränen glitzerten in ihren Augen,"Aber Raven war die einzige, menschliche Frau, die ich je mochte. Wir hatten einiges gemeinsam, vielleicht konnten wir uns deswegen so oft nicht ausstehen. 

1454, England

"Lady Erwins Kleid ist furchtbar."lästerte die blonde Urvampirin und nahm einen Schluck von ihrem Wein. "Ein wenig eng oben rum."stimmte Raven ihr zu. Beide Frauen beobachteten eine etwas pfundigere Frau in einem schrillen Kleid, dessen Stoff sich gefährlich an ihrem Rücken spannte. Rebekah lachte auf. 

Rückblickend bereue ich es. Sie hat Leben in diese Familie zurückgebracht und dafür werde ich ihr ewig dankbar sein." Tapfer lächelte sie die Tränen weg und trat von dem Grab weg. 

Sie stellte sich zu Marcel, der ihre Hand ergriff und ihre Finger mit seinen umschloss. Der von grauen Wolken behangene Himmel passte zu ihrer Stimmung. 

"Es ist traurig, dass es ihren Tod brauchte, um uns alle zusammenzuführen." Elijah war neben den elegant geschliffenen Stein getreten und sah auf die frische Erde, die in einem geradlinigen Rechteck auf den Boden geschüttet wurde. 

"Vor so vielen Jahren, als wir uns kennenlernten, dachte ich, dass sie meinen Bruder ändern könnte. Dass sie das Gute in ihm zum Vorschein bringen würde. Auch wenn es nicht so scheint, sie hat es. 

Sie war uns loyal, so sehr sie diese Familie auch enttäuscht hat, dass sie am Schluss für uns gestorben ist." Er sah zu Boden und schritt zurück an seinen Platz. An der Seite seines Bruders, der starr in die Ferne blickte, auf einen Punkt zwischen den unzähligen Baumstämmen. 

Seine Lippen hatte er zusammengepresst. Tiefe Schatten lagen unter seinen Augen, die dunkel vor Trauer waren. Seit ihrem Tod hatte er mit niemandem gesprochen, er hatte sich in seinem Zimmer eingeschlossen und gemalt. Bilder von ihr oder diesem Ort. 

"Raven war meine Freundin, sie hat auf mich aufgepasst. Ich glaube, ich wäre verrückt geworden, wenn sie mich nicht immer auf dem neusten Stand gehalten hätte." Eine Träne lief Davina über die Wange. 

"Oh Schätzchen, von wann ist denn das?" Raven hatte Davinas Erntekleid hervorgezogen und musterte das schlichte Gewand. Sie wusste, was an diesem Kleid hing. 

"Meine Mom hat es mir gegeben."brummte Davina, das Kleid rief nicht gerade erfreuliche Erinnerungen wach. "Das muss raus. Hast du noch nie vom 'Verbrennen schlechter Gedanken' gehört? Verbrenn das, woran traurige oder schlechte Erinnerungen hängen und sie zerfallen mit zu Asche." 

"Sie hat es nicht verdient zu sterben. Am allerwenigsten." 

Marcel löste sie ab, drückte ihr fürsorglich die Schulter, bevor er an ihre Stelle trat. 

"Ich erinnere mich noch gut, als sie das erste Mal nach New Orleans kam. Sie hat die ganze Stadt verwüstet und mich verführt. Das konnte sie gut. 

Ich wollte sie nie wieder sehen, obwohl es nicht nur alles schlecht war. Ich kenne keinen, der trinkfester ist. Der durch mehr gegangen ist, der mehr für etwas brennen kann. Sie hat nie locker gelassen, wenn sie sich für etwas eingesetzt hat, dann mit allem, was sie hatte. Sie hat mit allem geliebt und mit allem gehasst. 

Sie hat mir als König viel gezeigt, mich viel gelehrt.

1931, New Orleans

"Was sollen sie sehen? Einen erbarmenden oder gnadenlosen König von New Orleans? Wie machst du sie am besten unterwürfig?" Raven war aus dem Schatten getreten und beobachtete ihn argwöhnisch. "Soll ich durch Schrecken herrschen? Sie sollen mich nicht fürchten, sondern respektieren!"schrie er aufgebracht. 

"Dann bring sie dazu!"forderte sie ihn energisch auf. Marcel drehte sich zu dem blutenden Vampir um. "Ich töte dich nicht, das wäre Gnade. Ich verbanne dich aus New Orleans und jeder, der deinem Beispiel folgen will, wird dir auch ins Exil folgen."sprach er voller Autorität. Raven lächelte zufrieden.

 Ich bin froh, dass ich dich gekannt habe." 

Hayley, die bisher Hope gehalten hatte, gab sie Elijah und ging zu dem Grabstein. sie war sich nichts sicher gewesen, ob sie überhaupt das Recht dazu hatte, etwas über Raven zu sagen. Sie hatte sie kaum gekannt und trotzdem hatte sie ihr Kind gerettet. 

"Ich habe Raven nicht wirklich gekannt und was ich kannte, mochte ich nicht sonderlich. Sie konnte grauenvoll sein, aber in ihrem Inneren war sie gut, nehme ich an. Sie hat mein Kind gerettet und wäre sie noch hier würde sie sich darüber lustig machen, dass ich ihr auf ewig etwas schulde. Das tu ich und ich werde diese Schuld nicht mehr begleichen können." Verlegen strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und ging eilig zurück, um Hope wieder auf den Arm zu nehmen. 

Alle sahen erwartungsvoll zu Niklaus, der immer noch stoisch in die Ferne blickte. Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt, darin hielt er ihr Amulett. Das, was Hopes Leben rettete. 

"Willst du mir nicht die letzte Ehre erweisen?"hörte er eine spöttische Stimme fragen. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie ihn wartend an. Sie trug ein schwarzes Kleid und lächelte ihn herablassend an. 

"Das ist aber jetzt sehr unhöflich, Nik."tadelte sie ihn. 

Schlussendlich machte er langsame Schritte zu ihrem Grab. "Raven hat diesen Ort geliebt. Trotzdem war sie seit sie eine Vampir geworden ist, nie wieder hier. Sie hat mir gesagt, dass sie hier begraben werden wollen würde und nicht in der Familiengruft, wie ihr Vater es tun wollte.",erzählte er, sie beobachtete ihn abwartend. "Ist das alles, was du zu mir zu sagen hast? Nichts über unsterbliche Liebe?" Er sah sie mit zusammengepressten Lippen an, er verspannte sich. 

"Sie ist gestorben in der Meinung, ich würde sie hassen. Doch das tu ich nicht. Wie sollte dich hassen, Raven? Du hast mein Kind gerettet. Du hast mir gezeigt, was es heißt zu lieben. Du wolltest meinem Bruder nie glauben, dass ich unfähig bin zu lieben. 

Du hast mich Marcus vorgezogen. Jemand, der dich nicht enttäuscht hat. Ich weiß noch, wie du mir erzählt hast, dass man jemanden genauso liebt, wie man ihn hasst. Dann nehme ich an, dass jeder Romanautor uns als unsterbliche Liebende bezeichnen würde. 

Es ist wahr, Liebes. Du hättest nie sterben sollen, du hast so viel besseres verdient, als ich -meine Familie- dir jemals geben hätte können. 

Ich hoffe, dass du deinen Frieden gefunden hast." Sie lächelte ihn unter Tränen an und nickte. 

Bevor ihm die Tränen, die ihm in den Augen standen, übers Gesicht laufen konnten, hockte er sich vor den Grabstein und strich über die Gravur. 

Raven Thornwall. 1935-2014   Die, die nie aufhörte zu lieben

Er umschloss das Amulett so fest, das seine Knöchel weiß wurden. "Wie konntest du mich verlassen?"flüsterte er voller Trauer, eine Träne rann ihm über die Wange. "Ich habe dich geliebt." 

"Ich bin immer noch hier. Ich werde dich nie verlassen."versprach sie, die plötzlich neben ihm hockte. Tränen liefen ihr übers Gesicht, während sie ihn liebevoll ansah. "Dann wärest du hier."zischte er voller Schmerz. Ihre Hand berührte ihn an der Brust, sie legte sie auf sein Herz. Es fühlte sich warm an. "Ich werde immer bei dir sein, weil ich dich liebe, Nik."



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