128. Jahr nach dem End-Dawn – Mitte Mai
Seitdem sie die Dreams zurückgelassen hatte, war ihr Leben zu einem normalen Menschenalltag zurückgekehrt. Manchmal traf sie sich abends mit ihren vier Mitbewohnern im Wohnzimmer und dann zockten sie auf den verschiedenen Spielekonsolen. Zu anderer Zeit saßen sie gemütlich vor dem riesigen Flachbildfernseher zusammen und sahen sich die verschiedenen Turniere an. Ihre vier Mitbewohner waren in dieser Zeit auch ihre besten Freunde geworden. Jedoch war es Mitte Mai, als sich mal wieder etwas in den Alltag schlich, dass sie da nicht haben wollte. Seltsame Hautrötungen traten stellenweise auf ihren Armen und Beinen auf, dazu schwächelte sie schon nach wenigen Minuten des Laufens und ihr rechtes Augenlid blieb nur schwer offen.
Als dies nach zwei Tagen noch immer blieb, fuhr sie zum Arzt. Noch vor dem End-Dawn war die Uniklinik in Dresden mit verschiedenen Abteilungen für verschiedene Krankheiten gedacht. Nun jedoch hatte sich viel verändert. Es gab eine einzige Abteilung, die sich mit Autoimmunerkrankungen befasste, statt vielen einzelnen. Bei unzähligen Dreams, sowohl aktiven wie auch schlafenden war das Vorkommen eben dieser Erkrankungen keine Seltenheit. Elisa wusste so auch bestens, dass auch sie zu den Betroffenen gehörte.
Dreams konnten zwar von keiner tödlichen Krankheit betroffen werden, aber dadurch verkrüppelt werden, konnten auch sie. Keiner von ihnen, nahm es auf die leichte Schulter. Zugleich verschwiegen die Medien diesen finsteren Aspekt der Dreams. Kaum einer wusste, dass die explosionsartig angestiegene Zahl von Autoimmun-Patienten hauptsächlich Dreams betraf, aber wer sich wirklich mit den Dreams befasste, kam leicht an diese Information.
Aufgrund ihres Auftauchens ohne Termin wartete sie selbst am frühen Morgen fast drei Stunden, ehe sie schließlich dran war. Die gesamte Zeit über hielt sie ihr Handy im rechten Arm und blätterte mit der rechten. Irgendwann hörte sie dann ein weinendes, kleines Mädchen. Sie stand auf und sah sich um. Dann erkannte sie das kleine Antia-Mädchens, dem sie vor einigen Monaten das Leben gerettet hatte.
„Oh, du bist doch die nette Dame, die mir vor einer Weile geholfen hat."
„Du heißt Julia, oder?"
„Ja und deinen Namen habe ich leider nie erfahren."
„Ich heiße Elisa. Wo sind eigentlich deine Eltern?"
„Mama und Papa sprechen gerade mit Frau Doktor."
„Sind sie deinetwegen hier?"
„Ja, wir kommen ständig hierher."
Sie setzten sich nebeneinander ins Wartezimmer. Dann zeigte das Mädchen ihr ihre Hausaufgaben von der Schule.
„Kannst du mir helfen? Ich soll einen Vortrag über Dreams, Antia und Pos halten. Ich habe aber keine Ahnung, wie ich anfangen soll."
„Am Besten beginnst du mit der Entstehungsgeschichte, da sind die drei immerhin gleich. Sie alle waren einmal Menschen. Nachdem die Menschen den End-Dawn überlebt hatten, versuchten sie verzweifelt Waffen zu entwickeln, um der Bedrohung durch die Dämonen entgegenzutreten."
„Das ist eine gute Idee, aber wie ging es dann weiter?"
Die kleine nahm ein leeres Blatt aus ihrem Hefter und dann schrieb sie munter drauf los.
„Es dauerte viele Jahre in denen sie erfolglos blieben und sich beim Erscheinen jedes Dämons versteckten. Fünfzig Jahre nach dem End-Dawn – so vermutet man nachträglich zumindest, wurden die ersten Dreams geboren. Jedoch waren sie als Säuglinge nicht in der Lage etwas auszurichten. Die Natur selbst stand auf der Seite der Menschheit. Viele von uns hatten schon in der Vergangenheit eine Art Warninstinkt, wenn Dämonen im Anmarsch waren. Aus solchen Menschen wurden später die Dreams geboren. Die Natur schenkte uns diese nächste Evolutionsstufe und ermöglichte uns damit zurückzuschlagen. Jedoch mussten wir für diese überschnelle Evolution auch einen Preis zahlen. Nicht alle Menschen wurden zu Dreams und trotz ihrer stärkeren Resistenz gegen Krankheiten, litten die Dreams darunter. Viele von ihnen haben Probleme mit ihrer eigenen Dream-DNA. Die Natur hat ihnen zwar durch diese bessere DNA neue Kräfte gegeben, doch vergaß sie dabei das Immunsystem eines Menschen zu ändern. Das Immunsystem erkennt die Dream-DNA selbst als Feind an und bekämpft sie. Das ist auch die Definition einer Autoimmunerkrankung. Viele Dreams leiden darunter, jedoch verfügen sie aufgrund ihrer verbesserten Heilungskraft und ihrer Fähigkeit langsamer zu Altern auch eine effektive, natürliche Waffe dagegen."
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[German] Dreams und Nightmares
Science FictionVor einigen Jahren materialisierte sich die Dunkelheit der Menschen in Form schwarzer Schemen, die das Land verseuchen und Menschen angriffen. Keine Waffe der Menschheit vermochte sich gegen sie durchzusetzen. Die Leute konnten nur angsterfühlt davo...