33. Grausame Vergangenheit

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38. Jahr nach dem End-Dawn – Sommer/Herbst

Um das Kind besorgt sprang sie durch dass Ziffernblatt, als sie jedoch ankam, war es bereits zu spät. Das Kind lag tot vor ihr auf dem Boden und der Schatten befand sich darüber. Sie erschlug den Dämon und als sie dann das Kind sah, erschrak sie. Weit aufgerissene goldene Augen sahen sie an und der Junge hatte die gleiche Haarfarbe wie sie.

„Vater, nein."

Ohne nachzudenken sprang sie ohne den zeitlosen Raum um eine Viertelstunde in die Vergangenheit. Als sie die Augen öffnete, fand sie sich in einem riesigen Rosengarten wieder. Der kleine Junge stand vor einem Mann im Anzug und wurde gerade für irgendwas zusammenschrien. Der Anblick tat ihr in der Seele weh, vor allem weil sich hinter dem Mann drei Jungs versteckten. Während die jüngere Version ihres Vaters Jaden von dem Erwachsenen angeschrien wurde, versteckten sich die anderen drei Jungs hinter dem Mann. Sie streckten dem kleineren die Zunge entgegen, zeigten ihm den Mittelfinger und flüsterten ihm Beschimpfungen zu, bei der ihr die Ohren bluteten.

Am liebsten hätte sie eingegriffen und den drei Bälgern persönlich den Hintern versohlt. Jedoch war sie nicht in ihrer eigenen Zeit und so musste sie sich zurückhalten. Sie hielt sich hinter einem Rosenbusch versteckt, während sie nichts anderes tun konnte, wie sich die Beschimpfungen und Beleidigungen des älteren Mannes anzuhören. Er bezeichnete Jaden als Bastard, als Schandfleck und noch als sehr viel Schlimmeres. Am Ende weinte Elisa sogar selbst, während sie vorsichtig durch einige Lücken in dem dichten Rosenbusch hindurch lugte. Dann sah sie wie der Erwachsene Jaden dreimal kräftig ins Gesicht schlug. In dem Moment musste Elisa in eine den Dornigen Busch greifen. Der Schmerz durch die Dornen ermahnte sie daran, dass sie nicht eingreifen durfte. Allein dass sie hier war, glich schon einer Art Widerspruch. Sie durfte nichts versauen. Die Zeit musste im Kreis geschlossen werden, sonst würde die Welt ernsthafte Konsequenzen erleben.

Nach einer Weile schien der Erwachsene die Lust daran verloren zu haben, ein unschuldiges Kind zusammenzuschlagen. Er ging mit einem Lächeln und den drei Jungs an den Armen weg. Dabei ignorierten sie das wimmernde Bündel auf dem Gras vollkommen. Als sie ganz fort waren, rannte Elisa zu Jaden hinüber. Ihr Vater sah als Kind so schmächtig aus und doch erkannte sie ihn sofort. Schon die goldenen Augen und die gleiche Haarfarbe wie sie verrieten ihn. Außer ihnen beiden gab es keinen Menschen auf der Welt, der diese spezielle Naturfarbe besaß.

„Bist du in Ordnung?"

Vorsichtig legte sie eine Hand gegen seinen Arm und sofort öffnete er die Augen.

„Ja, es geht mir gut, bitte sag meinem Vater nichts."

„Wie heißt du Kleiner?"

„Ich bin Jaden, wie heißt du Lady?"

„Namenlos."

Sie sprach zwar mit ihm auf Englisch, doch sagte sie dieses Wort auf Deutsch. Keinesfalls durfte sie ihm ihren Namen verraten.

„Oh, Hallo Lady Namenlos. Du klingst irgendwie lustig."

„Lustig, wie das?"

„Du betonst die Worte so eigenartig, aber das klingt richtig toll."

Das hatte sie nicht erwartet. Die meisten Amerikaner und Engländer die sie gefragt hatte, versicherten ihr immer, dass man ihre deutschen Wurzeln überhaupt nicht hörte, aber vermutlich hörten Kinder feine Nuancen, die den Erwachsenen verborgen blieben. Tja sie war nun mal zweisprachig aufgezogen worden und sie lebte nicht im Englischsprachigen Raum.

„Warum hat dich der Mann geschlagen?"

„Paul hat ihm gesagt, dass ich ihm ein Bein gestellt habe."

[German] Dreams und NightmaresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt