Nach der Dusche kam Elisa schnell zur Ruhe. Obwohl sie noch einige Minuten wach bleiben wollte, nickte sie nahezu sofort weg. Ihr Schlaf war traumlos und unruhig. Selbst im Schlaf verfolgte sie die Sorge um Luzifer. Elisa hörte jedes Summen und noch so leise Knacken der Dielen. Dann irgendwann hatte sie sogar das Gefühl, dass sie nicht mehr allein im Zimmer war.
Es verging einige Zeit, dann sank die Matratze neben ihr ein. Sie drehte sich um, dann saß Otto neben ihr. Er trug seinen Devils-Mantel und die schwarzen Handschuhe.
Elisa drehte sich nun ganz auf die andere Seite, dann griff sie nach seinem Arm. Otto saß mit dem Rücken zu ihr und erst als er ihre Hand spürte, drehte er sich zu ihr um.
„Eli."
„Wo warst du?"
„Tut mir leid. Ich wusste nicht, wie ich es dir beibringen sollte und ich war mir nicht sicher, ob ich dir in die Augen sehen konnte, nachdem..."
„Es ist in Ordnung. Scheinbar wusste Papa es eh die ganze Zeit. Wir müssen reden."
Elisa verstärkte ihren Griff an seinem Arm, dann riss sie seinen Arm zur Seite. Otto fiel sofort rücklings ins Bett und sein Kopf landete weich auf Elisas Busen.
„Ähm, Eli..."
„Denk's dir. Du schuldest mir einige Antworten."
Otto seufzte und drehte sich dann auf die Seite, sodass er neben ihr lag und sie ansah. Ganz nebenbei ließ er dann auch noch seine Stiefel zu Boden fallen.
„Also?"
„Was willst du wissen, Eli?"
„Dein Mal..."
Otto riss überrascht die Augen auf, dann zog er seine Handschuhe aus. Er zeigte ihr das schwarze Mal in seiner Hand, dann nahm sie seine Hand in die ihre.
„Dein Mal... warum ist es gespiegelt? In meinen Erinnerungen ist es genau anders herum dargestellt."
„Ich bin der einzige Dämonenlord mit einem asymmetrischen Mal. Nach dem du in der alten Zeit von mir gegangen warst, sorgte ich dafür, dass es für eine lange Zeit verschwand. Es sollte schlimmstenfalls meine Feinde auf eine falsche Fährte führen. Als ich es mir dann irgendwann von zurückholte, war es gespiegelt."
„Wer bist du wirklich? Otto oder Luzifer?"
„Es ist etwas kompliziert. Eli, lass mich dir eine Gegenfrage stellen. Bist du Skylar Wind oder Grand Wind?"
„Ich bin beides. Grand Wind ist die Grand Nightmare der Welt, aber Skylar war nur eine Nightmare, die erst noch zur Grand Nightmare werden musste. Ich bin beides, doch Skylar ist nicht ganz dieselbe, wie Grand Wind."
„Es geht mir nicht anders. Ich bin Otto, aber ich bin auch Luzifer. Seitdem ich mir dessen bewusst bin, fühlen sich die Erinnerungen des Dämonenlords nicht mehr so distant an."
„Zeigst du sie mir?"
Otto nickte, dann streifte er seinen Mantel und das Shirt darunter ab. Als er mit freiem Oberkörper neben ihr lag, ließ er seine schwarzen Flügel erscheinen. Riesige Federn schlangen sich von seinem Rücken aus nach vorn über seine Seite. Die Spitzen der beiden riesigen Flügel schlangen sich wie Locken nach oben. Zugleich sah Elisa das Paar riesiger Flügel. Sie waren so schwarz, dass sie in dem dunklen Raum kaum zu sehen waren.
Sie streckte die Hand danach aus, dann legten sich die beiden Flügel um Otto herum. Einer glitt zwischen ihm und der Matratze hindurch und reichte dann fast bis zu Elisa. Der zweite Flügel legte sich über ihn und umschlang seinen Körper wie eine Decke.
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[German] Dreams und Nightmares
Science FictionVor einigen Jahren materialisierte sich die Dunkelheit der Menschen in Form schwarzer Schemen, die das Land verseuchen und Menschen angriffen. Keine Waffe der Menschheit vermochte sich gegen sie durchzusetzen. Die Leute konnten nur angsterfühlt davo...