44. In Codereaders Visier

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Am nächsten Tag kam Elisa gerade von Doni, als die Sonne aufging. Der Berufsverkehr war um die Zeit so hektisch, wie jeden Tag und sie hatte noch einen recht weiten Weg mitten durch die Stadt vor sich. Am Vortag hatte sie noch einen Rücksprung in der Zeit riskiert und den Flughafen vor Ort untersucht. Dabei war sie sogar weit genug von ihrem aktuellen Ich entfernt, um sich nicht selbst zu löschen. Nachdem sie jedoch ohne Hinweise ausgegangen war, sprang sie in ihre ursprüngliche Zeit zurück.

Doni erwartete ihren Anruf bereits, während sie ihm den nächsten Punkt auf der Liste bekanntgab. Er half ihr so gut er konnte. Elisa bedeckte ihre Haare mit einer blonden Perücke und zog dazu eine dünne Flecejacke an, dann machte sie sich auf den Weg. Als sie jedoch ankam, war Codereader kurz zuvor entkommen.

So verging eine Woche. Sie sprang sogar mehrere Male zurück und versuchte ihn zu erwischen, doch entkam er ihr stets um Haaresbreite. Dann am siebenten Tag wurde sie von Doni angerufen.

„Lisa, ich habe schlechte Nachrichten."

„Schieß los."

„Ich habe noch etwas über Codereaders Nightmare-Kraft herausgefunden. Du weißt, dass er früher einmal zu uns gehörte und seine Nightmare-Kraft ihn beim Hacken unterstützt."

„Ja, scheint im Kampf ziemlich sinnlos."

„Nicht zwingend. Beim letzten Mal war seine Flucht vor dir scheinbar etwas hektisch. Er hat vergessen eine Überwachungskamera auszuschalten. Bevor er die Daten löschen konnte, haben wir sie entdeckt."

„Jetzt spann mich nicht auf die Folter! Erzählt endlich!"

„Codereader kann dank seiner Nightmare-Kraft mit der Cyberebene verschmelzen."

„Verschmelzen? Meinst du..."

„Ja, er springt mitsamt seinem ganzen Körper in den Computer und du weißt selbst, wie stark vernetzt unsere Welt ist. Wären wir C-HACK nicht die gesamte Zeit in sämtlichen Systemen unterwegs, hätte er auf diese Art vermutlich längst die Stadt verlassen."

„Verflucht, scheinbar muss ich mit Onkel reden."

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Otto war zur selben Zeit auf dem Rückweg zu seinem Hotel. Aufgrund der Zeitverschiebung war es in Moskau schon spät Abend. Der Dark Dawn über seinem Kopf hatte sich inzwischen stark gelichtet und nur vereinzelte kleine Dawn-Clouds zogen immer mal wieder vorbei. Die Straßen der Großstadt waren fast menschenleer und nur wenige Menschen oder Autos kamen ihm entgegen.

Er wollte gerade eine grüne Ampel überqueren, als seine Sinne etwas wahrnahm. Anstatt nach vorn, nahm er zwei Schritte nach hinten. Vor ihm stach plötzlich ein langer, schwarzer Speer in den Boden und schwarze Federn fielen um die Waffe zu Boden. Otto sah dann über sich in den Himmel und da war er. Es war der Dämonenlord, den er in Hamburg verfolgt und verloren hatte, der aber später noch einmal aufgetaucht war, um ihm diesen seltsamen Brief zu geben.

„Du...!"

„Sind wir uns schon einmal begegnet? Ich bin der Dämonenlord Valefor – Herzog von 10 Legionen – und ein Sucher."

Otto entspannte sich darauf ein kleines bisschen. Dämonenlords die nach Luzifer suchten, schadeten den Menschen nur dann, wenn sie sich bedroht fühlten.

„Was willst du hier?"

Valefor atmete tief ein und dann kniff er misstrauisch die Augen zusammen. Schwarze Wolken schienen plötzlich um ihn herum zu schweben, während Otto fast glaubte, dass er jede Sekunde seine Legionen heraufbeschwören würde. Mit einer schnellen Handbewegung fuhr Otto zu seinem schwarzen Devilsmantel, dann zog er den Reißverschluss nach unten und öffnete die Jacke. Die Messer an den Innenseiten wurden offenbart, ebenso auch die getarnte Elisa.

[German] Dreams und NightmaresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt