129. Jahr nach dem End-Dawn – Juli
Am nächsten Morgen sahen ihre Eltern schnell nach ihr, doch Elisa war immer noch weg. Als Jaden vorsichtig ihren Puls prüfte, stellte er fest, dass sie scheinbar auch stark unterkühlt war. Was war ihr nur widerfahren?
Er ging ins Bad und holte zwei Wärmflaschen, dann ging er in die Küche und fühlte sie. Danach kehrte er sofort zu Elisa zurück. Er platzierte beide bei ihr und legte eine Decke über sie, dann ließ er sie in Frieden.
Als er in die Küche zurückkehrte, telefonierte Louise gerade mit jemandem, doch als er eintrat legte sie gleich auf.
„Ich habe Otto Bescheid gesagt, er wird sie sicherlich sofort sehen wollen."
„Hast du ihm gesagt, dass sie sich in keinem guten Zustand befindet?"
„Nein, dass soll er lieber selbst sehen. Ich will schließlich nicht dass er auf dem Weg hierher vor Sorge einen tragischen Unfall baut."
Elisas Vater nickte nur, dann nahm er einen Schluck von seinem Kaffee. Er trank immer starken, schwarzen Kaffee, doch diesmal schmeckte er wesentlich bitterer wie sonst. Das überraschte ihn aber nicht. Kein Vater würde das Bild seiner verblutenden Tochter im eigenen Hausflur so schnell vergessen können. Die halbe Nacht hatten er und Louise in Elisas Blut gebadet und dabei mussten sie jetzt erst den Flur nach so einer Nacht wischen.
„Ich fahre nach dem Frühstück erstmal neues Verbandszeug und Salben holen."
„Versuch bei mehr wie einer Apotheke einzukaufen. Ihnen dürften die Mengen sonst seltsam vorkommen."
„Das werde ich und dann müssen wir den Flur schrubben."
„Ja, dass machen wir. Aber erstmal der Kaffee, dann alles andere."
Als hätte sie seine Gedanken gehört, nickte sie einfach nur und setzte sich mit aufgebackenen Brötchen zu ihm an den Tisch.
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Otto befand sich gerade in Paris, als er den Anruf von Elisas Mutter bekam. Er beeilte sich damit, seine Dämonen zu erledigen und dann rannte er zum nächsten Flieger. Insgesamt kam er fünf Stunden nach dem Anruf bei ihnen zu Hause an. Er konnte es gar nicht abwarten, Elisa wiederzusehen und sie nach den Details ihrer Zeitreise zu fragen.
Ihr Vater öffnete ihm die Tür und er trat ein. Als er dann aber in den Flur trat, sah er wie Louise gerade den Flur von roten Streifen befreite und ein zweiter Mob neben ihr an die Wand gelehnt war.
„Was ist hier passiert?"
Jetzt erst sah Otto die dunklen Ringe unter den Augen der beiden Eltern. Er war sogleich in Alarmbereitschaft und machte sich auf das Schlimmste gefasst.
„Elisa kam gestern mitten in der Nacht heim. Nie zuvor habe ich sie in einem derartigen Zustand gesehen. Meine Tochter lag vor mir auf dem Boden und ich habe mich so hilflos gefühlt."
Otto sah Louise erschrocken an, während sie ihren Wischer ins Wasser tauchte und auswusch.
„Ja, Schwiegersohn, die Nacht war definitiv nicht die Beste."
Nun sah er Grand Aeon erschrocken an. Wenn selbst er das so sagte, dann musste Elisa...
„Wo ist sie? Geht es ihr gut?"
„Ja, sie ist vor Kurzem zu sich gekommen. Wir haben sie in ihr Zimmer gebracht, aber sie soll sich schonen. Geh mal nach ihr sehen. Wir beseitigen hier die Sauerei."
Otto nickte und dann eilte er an den beiden vorbei zum letzten Zimmer auf der linken Seite. Er klopfte an und nach einem leisen, heiseren 'Herein' trat er ein. Egal was passiert war, so hatte Otto sie noch nie zuvor in einem derart schlechten Zustand gesehen.
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[German] Dreams und Nightmares
Science FictionVor einigen Jahren materialisierte sich die Dunkelheit der Menschen in Form schwarzer Schemen, die das Land verseuchen und Menschen angriffen. Keine Waffe der Menschheit vermochte sich gegen sie durchzusetzen. Die Leute konnten nur angsterfühlt davo...