[German] Dreams und Nightmares

10. Kontinentaler Wettstreit

128. Jahr nach dem End-Dawn - Juli

Seit dem Kampf zwischen Shinigami Sergeant und Elisa war inzwischen eine Woche vergangen und sie hatten regelmäßig gegeneinander gekämpft. Den ersten Kampf gegen ihn hatte sie gewonnen. Jedoch wusste er seither auch als einziger, zu was sie wirklich in der Lage war. Elisa vermutete sogar, dass er längst die Wahrheit über sie erkannt hatte, auch wenn sie nie darüber sprachen.

Auch sie selbst hatte von ihren ständigen Übungskämpfen seither etwas. Inzwischen konnte sie wieder all ihre Dream-Kraft einsetzen. Sie wurde an nichts mehr gehindert und seither machten ihr die Kämpfe mit ihm großen Spaß. Interessanterweise fand sie sogar heraus, dass er ein eher unsozialer Typ war. Er mied seine Dream-Kollegen, doch seit der ersten Niederlage gegen sie, fand man ihn regelmäßig in der Gruppe. Er hielt sich zwar aus den einfachen Alltagsgesprächen raus, doch im Kampf war er ein Ass.

Bei einem ihrer unzähligen Übungskämpfe waren die anderen zufällig dazugekommen. Sie waren erschrocken gewesen, dass er ohne Rücksicht auf Verluste alle seine Nightmare-Kraft gegen Elisa einsetzte. Flo hatte sie später wie ein Kleinkind mit Glitzeraugen angesehen und war den beiden nicht mehr von der Seite gewichen.

Inzwischen kämpften die beiden nahezu jeden einzelnen Tag gegeneinander. Elisa machten ihre unzähligen Aufeinandertreffen unvorstellbar Spaß. Doch nicht nur sie hatte Spaß auch er trug inzwischen ein Lächeln im Gesicht. Von dem zuvor eiskaltem Nightmare, über den die anderen stets nur flüsternd und mit vorgehaltener Hand sprachen, fehlte jede Spur.

Als sie ihren Übungskampf dieses Mal mit einem klaren Unentschieden beendeten, entfernten sie sich von den anderen. Dann sprachen sie unter vier Augen. Ihnen lauschte niemand und die anderen befanden sich sogar außer Sichtweite.

„Markus."

„Bitte? Was meinst du?"

„Mein wahrer Name ist Markus Luis Breit. Du darfst mich gern Markus nennen, wenn dir das lieber ist."

„Wissen die anderen...?"

„Meinen wahren Namen? Nein, nur Robert und jetzt du. Allerdings kennen sie zumindest meinen Vornamen."

„Ich verstehe und danke dir für dein Vertrauen."

Sie legte eine Hand über ihr Herz, ehe sie weitersprach.

„Mein wahrer Name ist Elisa Bruck. Auch du kannst mich gerne so nennen, wenn dir das lieber ist."

Er nickte nur und es überraschte sie, dass er die Gelegenheit nicht ausnutzte, um sie auf das andere anzusprechen. Er war schlau und ein mächtiger Grand Nightmare. Es war eigentlich unmöglich, dass er ihre Wahrheit noch nicht herausgefunden hatte. Jedoch sagte er kein Wort. Sollte es möglich sein, dass ihn das gar nicht kümmerte?

Elisa wagte kaum zu hoffen. Vor langer Zeit hatte es schon einmal eine Dream gegeben, die ihre Wahrheit herausgefunden hatte. Habgier hatte die junge Frau verzehrt und sie wurde schließlich von anderen Dreams als Verräter hingerichtet. Elisa war damals vier gewesen. Damals hatte sie zum ersten Mal die Grausamkeit der Dream-Welt gesehen. Obwohl sie es zunächst nicht verstanden hatte, so hatte sie damals ihre erste Leiche gesehen. Vor ihren Augen hatte eine Dreiergruppe aus Dreams das andere Mädchen erledigt. Sie war unrettbar der Finsternis und dem Wahn verfallen.

Im Gegenteil zu den Menschen erlösten die Dreams die Ihrigen, wenn sie nicht mehr zu retten waren. Im Herzen wollten alle Dreams immerhin dasselbe. Sie wollten die Menschheit schützen und sie wollten keinem zur Last fallen. Tatsächlich endeten viele Dreams eher ihr eigenes Leben, statt zu einem Pflegefall zu werden.