30. Mission der Devils

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129. Jahr nach dem End-Dawn – April

Nach den Geschehnissen hatte Jaden Louise nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus nicht mehr aus den Augen gelassen. Die Ärzte hatten nicht nur wieder einmal bestätigt, dass sie wirklich der Stufe-3 angehörte, sondern auch, dass sie nur dank dem schnellen Eingreifen von Elisa und Jaden noch lebte. Da sie ihre Armbinde vergessen hatte, konnte niemand dem fremden Dream die volle Schuld geben. Man beließ es dabei, ohne Meldung zu machen oder die Justiz einzuschalten.

Elisa war endlich dazu gekommen, den Brief von Shay ihrem Vater zu geben. Er hatte ihn in aller Ruhe gelesen, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Dann hatte er ihn durch den Shredder gejagt, ehe weder Louise noch Elisa den Inhalt erfahren konnten. Er hatte nur gesagt, dass es ihm nichts bedeutete. Wenige Tage später hatte sie dann endlich ihren Friseurtermin gehabt und sich den überschüssigen Meter abschneiden lassen. Mit wieder schulterlangen Haaren fühlte sie sich gleich viel wohler.

Seither war fast ein ganzer Monat vergangen. Elisa und Jaden hatten sich mit den C-HACK getroffen und sie würden die Devils in ihrer nahenden Operation gegen Emeron unterstützen. Inzwischen waren es nur noch wenige Stunden. Elisa befand sich normal auf Arbeit, als Phil sie eine gute Stunde vor Schichtende in sein Büro zitierte. Zu ihrer Überraschung wartete neben ihrem Chef noch ein weiterer Mann dort. Er hatte pinke Haare und saß in einem ebenso schrägen Rollstuhl.

Elisa schloss die Tür hinter sich, dann setzte sie sich, ohne auf die Aufforderung zu warten.

„Also, wenn er hier ist, dann ist das hier sicherlich keine Firmenangelegenheit."

„Stimmt. Ich muss euch zwei also nicht erst vorstellen."

„Nein, er ist der Oberhacker von Dresden. Wir kennen uns."

Tatsächlich war der Mann im Rollstuhl der C-HACK mit dem Code Donuts-are-for-losers. Das war jedoch bei Weitem nicht alles. Niemand stand den Dreams so treu zur Seite wie er. Der Grund war denkbar simpel und ebenso geheim. Er war ebenfalls ein Dream. Außerdem war er eine der wenigen Ausnahmeerscheinungen.

Dreams töteten sich lieber selbst, wie jemandem zur Last zu fallen, doch er war mit einem fast toten Unterleib geboren worden. Elisa hatte ihn nie gefragt, wie weit seine Lähmungserscheinungen gingen. Sie wusste nur, dass es trotz allem medizinischen Fortschritts nicht heilbar war.

„Hallo, Lisa-Lisa."

„Hallo Doni."

Er kannte Elisa, seit sie ein Kind war. Daher stammten auch ihre seltsamen Spitznamen füreinander.

„Ich habe mit Phil eine Vereinbarung getroffen."

„Du wirst morgen zu einem Tag Zwangsurlaub verdonnert."

„Wie kommt das?"

„Ich weiß, dass du heute noch sehr spät unterwegs sein wirst. Außerdem will ich nicht, dass du morgen irgendeinen armen Monteur mit schlechter Laune angehst."

„Philly will damit sagen, dass er sich Sorgen macht, ob du morgen überhaupt hier erscheinen kannst."

„Ich werde nicht sterben, falls ihr das meint."

„Eigentlich ahne ich eher, dass du nicht rechtzeitig nach Deutschland zurückkehren wirst."

„Sehr nett Doni."

„Gern geschehen. Mach dir keine Sorgen um das drum herum, dafür sind wir C-HACK zuständig. Solltest du auch übermorgen noch nicht auf Arbeit erscheinen, werden Philly und ich das miteinander klären."

„Ich danke euch beiden. Das ist sehr zuvor kommend."

„Bleibt es beim bisherigen Plan?"

„Ja, wir werden bei Nacht hoch über Emerons Residenz abspringen und dann wird alle Hölle losbrechen."

[German] Dreams und NightmaresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt