Entspannung

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Noah wartete mit Try vorm Platz auf mich und die Haflingerstute meines Bruders.

"Können wir los?", fragte Noah und ich nickte bevor ich die Haflingerstute in ein gemütliches Schritttempo trieb.

"Wusstest du da mit an die Nordsee fahren?", fragte ich den Braunhaarigen Jungen auf seinem braunen Angelo-Araber.

"Deine Mum hatte mich schon am Samstag gefragt und ich hab gleich zugesagt, da nichts schöner ist als mit seinen Freunden wohin zu fahren.", sagte er und schaute zu mir herunter.

"Warum hast du mir nichts gesagt?", fragte ich und schaute in seine Augen.

Warum zur Hölle müssen die so geil aussehen?

"1. deine Mum hat es mir verboten und 2. hätte ich dich dann schön am Donnerstagmorgen geweckt.", lachte er und ich lächelte zu ihm hoch.

"Du bist fies.", lachte ich und trieb die Stute ein bisschen vorwärts, da diese kaum Try hinterher kam.

"Ich weiß.", sagte Noah und schaute wieder nach vorn.

"Wie schaffst du es bitte, etwas vor mir geheim zu halten?", fragte ich und schaute nach in Richtung Lichtung, auf die wir gerade zu ritten.

"Das frage ich mich seit Samstag.", lachte er und trabte ohne Vorwarnung an.

"Arsch.", murmelte ich, da Hope und ich nun hinterher hangen.

Der Hafistute unter mir gefiel dies auch nicht und sie beschloss, ohne mein Einverständnis, einfach mal anzugaloppieren. Die Stute fiel neben Try in einen angenehmen Trab und Noah lachte nur.

"Spar es dir.", warnte ich ihn und lies der Stute ein bisschen Zügel.

"Sah sehr unterhaltsam aus.", lachte Noah und parrierte seinen Wallach durch.

"War es aber nicht. Hättest mir ja auch mal was sagen können.", meinte ich genervt, aber doch belustig.

"So hat es aber mehr Spaß gemacht.", sagte er und wir erreichten die Lichtung auf einem Hügel.

"Ja, danke auch.", lachte ich nun doch und schaute zum Sonnenuntergang.

"Sehr schön hier.", sagte Noah und stieg von dem Braunen ab.

"Eines der besten Plätze hier.", sagte ich und stieg ebenfalls von meinem Pferd.

"Was machen wir jetzt?", fragte Noah und schaute zu mir rüber.

"Setzen.", sagte ich und lies mich neben der Stute fallen, die das Gras nicht mal annähernd interessant fand.

"Spannend.", lachte Noah und setzte sich neben sich.

Im Gegensatz zu Hope rupfte Try ein paar Grashalme raus und lies sie sich schmecken.

"Wir gehen erst, wenn die Sonne fast weg ist.", sagte ich und schaute zu Noah rüber.

"Klaro.", meinte er und schaute auch zu mir.

"Seit wann haben wir das nichtmehr gemacht?", fragte ich mit einem kleinen, traurigen Unterton.

"Lange genug.", sagte er und nahm meine Hand in seine.

Ich rückte näher zu ihm und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Wir zwei hingen beide unseren Gedanken hinterher und genossen die Stille. Hope stand entspannt neben mir und schnaubte kurz. Try probierte hin und wieder das saftige Gras und wuschelte mit seiner Nase durch Noahs Haare. Als sie zwei Pferde sich vor uns die Nasen entgegenstreckten zückte ich mein Handy und mache ein Bild der zwei. Nach drei Minuten weiteren Schweigens stand ich auf und schaute zu Noah. Dieser hatte seine Augen geschlossen und den Kopf in den Nacken gelegt. Er schien in seinen eigenen Gedanken zu sein, aber ich könnte ihn hier nicht allein lassen.

"Noah?", fragte ich vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken.

"Mhh?", murrte er und bewegte sich trotzdem kein Stück.

"Wir müssen leider los.", sagte ich und schaute ihn weiter an.

Seine gesamte Haltung machte mich gerade verrückt. Wie er da saß, seine Ausstrahlung, einfach alles.

"Du starrst.", sagte er und grinste.

"Ich weiß.", sagte ich nur, damit er seine blöde Bestätigung erhielt.

"Warum tust du das?", fragte er nur und öffnete die Augen.

"Weil ich doch bestimmt meinen besten Freund anschauen kann oder?", fragte ich.

"Aber nicht so intensiv.", lachte er und ich schaute ihn kopfschüttelnd an.

"Ist mir aber egal.", sagte ich und steckte ihm die Zunge heraus.

"Beleidigung auf Level von 5-jährigen?", fragte er lachend und ich lachte zu ihm rüber.

"Aber da ich die Laune nicht verderben will: Du bist doof.", sagte er und steckte mir auch die Zunge raus.

"Ey.", lachte ich.

"Was willst du dagegen unternehmen?", fragte er, stand auf und stellte sich vor mich.

"Dich anlecken?", fragte ich und schaute in die schönsten Augen.

"Wirst du nicht. Wenn schon, mach ich das.", sagte er und kam noch einen Schritt näher.

"Du weißt so einiges nicht.", sagte ich und ließ mich von ihm nicht beirren, obwohl mir diese Nähe von ihm so verrückt machte.

"Ich weiß mehr als du denkst. Wir kennen uns nicht erst 3 Jahre.", sagte er und zog mich in seine Arme.

Dazu sagte ich nichts mehr und schlang meine Arme einfach nur um einen Nacken. Ich genoss seine Nähe Sekunde für Sekunde, Minute für Minute, Stunde für Stunde und, und, und.

"Wir sollten langsam los.", unterbrach er die Stille und ich nickte nur.

Noah half mich noch schnell auf Hope, da er meinte es wäre besser mir zu helfen. Er selbst stieg dann selbst auf sein Pferd und wir ritten schweigend los.

"Weißt du überhaupt wie viel du mir bedeutest?", fragte mich Noah und schaute zu mir runter.

"Nein, sag du es mir.", antwortete ich lächelnd und nahm seine Hand von seinem Oberschenkel.

"Zu viel.", meinte er und verschränkte unsere Finger miteinander.

"Du bedeutest mir aber auch so viel.", meinte ich und lächelte noch schnell zu ihm hoch, bevor ich meinen Kopf wieder auf den Weg richtete.

Den Rest des Weges hielten wir Händchen nur ich musst seine dann loslassen, als wir absteigen mussten. Hope stand leider weiter hinten im Stall, aber da ich gerade meinen liebevollen Bruder entdeckte, konnte ich doch bei Noah bleiben.

"Tony, mein liebster Bruder.", rief ich rüber und der Angesprochene rollte mit den Augen, kam aber trotzdem zu mir hinüber.

"Was ist denn los, Schwesterherzchen?", fragte er zuckersüß und gab mir einen Kuss auf die Wange.

Provozieren konnten wir definitiv und perfekt Schauspielern auch noch.

"Dein Pferdchen würde sehr gern in sein Bettchen und das aber nur von dir.", lächelte ich zuckersüß und klimperte ein bisschen mit meinen Wimpern.

"Du bist anstrengend Lexi.", sagte er und nahm mir sein Haflingertier ab.

Noah stand belustig daneben und hatte solange seine Steigbügel hoch gemacht und den Sattelgurt gelockert.

"Schauspielern können Tony und du besonders gut.", lachte der braunhaarige vor mir und ich schaute ihn lächelnd an.

"Immer doch.", sagte ich und schaute gerade zu Noah, der mit seinem Hafitier in den Stall abbog.

"Das nenne ich Geschwisterliebe.", sagte Noah noch, bevor er sich in Bewegung setzte.

"Wir können auch anders.", rief ich ihm hinterher und beeilte mich dann doch ihm hinterher zu kommen.

All Over? No!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt