Kuschelstunde

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Vor dem Stallgebäude stieg ich ab und führte den Rappen in das Innere des Stalls. Der Rappe wieherte seinem Boxennachbarn Fanta zur Begrüßung zu.

"Und wie war der Ausritt?", fragte mich meine Mutter, die auf uns zwei gewartet hatte.

"Gut. Wusstest du, dass es einen Doppelgänger von Chloe gibt?", fragte ich und öffnete die Verschlüsse an der Trense.

"Du meinst Zoe?! Ja, die ist manchmal schlimmer als ihre große Schwester.", sagte meine Mum und öffnete den Sattelgurt.

"Die Kleine Göre wollte springen, auf der Geländestrecke!", sagte ich und halfterte den Holsteiner auf, nachdem ich ihm die Trense abgenommen habe.

"Die traut sich was. Gibt's was neues von Noah?", fragte meine Mutter mich, nahm den Sattel von Scoobys Rücken und hängte ihn auf eine Ablage an der Wand.

"Der hasst mich seit er mit Chloe zusammen ist.", sagte ich und nahm den Hufkratzer aus der Putzkiste.

"Der traut sich was.", sagte meine Mutter, schnappte sich die Trense und ging sie abwaschen.

In der Zeit, in der meine Mum weg war kratzte ich Scoobys Hufe auf und ging dann nochmal mit einer Magic Brush über sein Fell.

"Ich schaff noch den Sattel weg und dann können wir mit ihm noch grasen gehen.", sagte meine Mutter und ich nickte.

Meine Mutter verschwand mit dem Sattel und dem Martingal in der Sattelkammer. Ich band den Rappen ab und führte ihn schon mal nach draußen zu den Wiesen.

"Tschüss Lexi.", verabschiedeten sich Laura und Marie.

"Tschüss ihr zwei.", sagte ich und ließ die zwei nochmal Scooby streicheln.

Mit dem Holsteiner an meiner Seite lief ich hinunter zu den Wiesen und ließ in Grasen.

"Bin endlich da.", informierte mich meine Mutter und setzte sich neben mich auf die Wiese.

"Ich habe eine Bitte an dich.", sagte meine Mutter und ich schaute zu ihr hinüber.

"Was gibt's?", fragte ich und schaute sie weiter an.

"Würdest du bitte Scooby jetzt öfter reiten, weil ich nicht mehr so viel Zeit hab ihn dreimal in der Woche im Springunterricht zu reiten.", sagte sie und ich überlegte.

"Kann ich machen, aber eine Springstunde musst du selber mitmachen.", sagte ich und schaute zu Scooby, der gemütlich graste.

"Abgemacht.", sagte meine Mutter.

"Soll ich Scooby wieder in die Box bringen oder machst du das?", fragte ich und schaute wieder zu meiner Mutter.

"Ich bring ihn dann rein.", sagte sie und ich übergab ihr den Führstrick.

Und jetzt lebe bitte die Langeweile...Nicht. Man weiß nie was man tun könnte. Wo ist überhaupt mein netter Bruder? Gefunden!

"Tony!", schrie ich und sprang volle Kanne auf seinen Rücken.

"Ufff.", stöhnte er auf und ich fing an zu lachen.

"Wo ist Anna?", fragte ich meinen Bruder der mich nun Huckepack trug.

"Die wurde abgeholt.", antwortete er und er lief zum Stall.

"Oki. Tony?!", sagte ich.

"Was ist Lexi?", fragte er.

"Mir ist langweilig.", antwortete ich.

"Und was soll ich jetzt machen?", fragte er.

"Mich beschäftigen.", antwortete ich.

"Mit was denn?", fragte er und ließ mich an Sunbursts Box runter.

"Weiß ich doch nicht.", sagte ich und schaute zu meiner Stute.

"Man, sei mal kreativ.", sagte mein Bruder und streichelte Sunburst über die Blesse.

"Kuscheln.", sagte ich und schaute zu meinem Bruder hinauf.

"Ich bin kein Kuscheltier.": sagte er und schaute zu mir nach unten.

"Und warum nicht?", fragte ich zuckersüß.

"Weil ich kein Fell habe."; sagte er und wuschelte durch meine Haare.

"Hey, die habe ich heute früh mühevoll geflochten."; sagte ich und versuchte auch an seine Haare heran zu kommen.

"Du bist klein und außerdem sahen deine Haare eh schon voll zerstört aus.", sagte er und ich verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Ich will kuscheln.", maulte ich herum und schaute mit Hundeblick zu meinem Bruder hinauf.

"Schnapp dir Sunburst und wir setzten uns auf die Liegen in die Sonne.", schlug mein Bruder lachen vor.

"Geile Idee.", sagte ich und schnappte mir die Führkette von der Boxentür.

Mit ein bisschen zu viel Schwung öffnete ich die Boxentür meiner fuchsfarbigen Stute, die gleich zurück schreckte.

"Immer langsam mit den jungen Pferden.", sage mein Vater und kam lachen an mir vorbei gelaufen.

"Haha sehr lustig.", sagte ich und beruhigte meine Stute.

"In einer Stunde gibt es Essen.", sagte mein Vater und lief mit seinem Pferd weiter.

ESSEN! Essen ist mit einer der Sachen die die Besten auf der Welt sind. Sunburst stupste mich von hinten an um mir zu signalisieren, dass sie raus wollte.

"Geht ja schon los.", sagte ich zu der Stute und hakte den Karabiner im Ring den Lederhalfters ein.

Mit der fuchsfarbigen Hannoveranerstute am Strick lief ich auf die Wiese hinter unserem Haus. Dort war eine große Wiese. Ein kleinen Teich hatten wir, meine alte Schaukel, die immernoch an der alten Kastanie stand. Auf der anderen Seite des Baumes stand ein kleiner Sandkasten.

"Lexi!", rief mich die Stimme meiner Mutter.

Ich drehte mich um und erblickte dieser auf unserer Terrasse.

"Wie geht es Sunburst?", fragte sie und trat die Treppe nach unten auf die Wiese.

"Bis jetzt gut, darf sie halt nur nicht mehr springen.", sagte ich und lies der Stute Strick.

"Aber du hast ja noch Hurricane.", sagte sie als sie bei uns an kam.

"Mal sehen, wie er sich morgen beim Turnier verhält. Beim Training gestern ist er super gesprungen.", berichtete ich und lief mit meiner Mum zu den Liegen, die an der großen Hecke standen.

"Dein Bruder strahlt ja so. Das letzte mal als er so gestrahlt hat war, bevor Anna weg war. Wie geht es ihr denn eigentlich?", fragte meine Mum und mein Bruder kam gerade mit Twix auf die Wiese.

"Was bekommst du den bitte nicht mit?!", sagte ich und faste mir gespielt schockiert ans Herz.

"Ich habe nichts mitbekommen.", sage sie und schaute nun auch Tony an, der sich auf die andere Liege neben mir niederließ.

"Anna ist wieder da.", sagte ich und Tony setzte wieder sein Grinsen auf.

"Was seit wann?", fragte meiner Mum und schaute uns beide an.

"Tony hatte sie heute vom Flughafen abgeholt.", erzählte ich und schaute meinen Bruder an, der dümmlich in die Luft grinste.

All Over? No!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt