Kapitel 14 - Bleib.

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Mike POV:

Keuchend bleibe ich am Alexanderplatz stehen und sehe mich verloren um. Eine Person rennt mir entgegen. Sofort erkenne ich sie. Es ist Lukas.

"Mike!", schreit er laut und wird langsamer als er mich erreicht. Sofort mache ich einen Schritt zurück.
Er streckt eine Hand nach mir aus, doch ich ziehe meine reflexartig weg.
"Fass mich nicht an!", fauche ich.
Mit einem verletzten Blick senkt er sie wieder.
"Stimmt es?" Meine Stimme bebt. "Was mir Ossama erzählt hat?"
Lukas ist erst still, als wüsste er nicht ganz, was ich von ihm erwarte oder wieso ich so wütend bin. "Ich wusste nicht, dass es so ein großes Problem ist."

Kein großes Problem?

"Natürlich ist es das! Wie konntest du mir das antun?"
"Mike, bitte! Ich wollte nicht, dass es so kommt." Eine Träne läuft seine Wange hinunter.
"Hör auf zu lügen. Sonst hättest du mir das nicht angetan! Ich wollte dich dabeihaben, Lukas!", schreie ich. "Warum hast du das getan? Erklär es mir!"

Das Donnern im Himmel wird lauter.

Ich schaffe das. Selbst wenn ich es nicht kann, muss ich.

Lukas weiß nicht, was er sagen soll. Langsam verliere ich die Geduld.
"Tust du mir einen Gefallen? Wenn du gehst, komm nicht zurück. Schick mir keine Ich-vermisse-dich- SMS. Lösch meine Nummer, alle Nachrichten, Bilder und vergiss was wir hatten. Wenn du gehst, dann renne und komm nicht wieder zurück."

Dann plötzlich beginnt es in Strömen zu regnen.

Lukas kommt verzweifelt auf mich zu und greift nach meiner Hand wie nach einem Rettungsanker. Seine blonden Strähnen hängen ihm nass in die Stirn.
"Hör mir zu, Mike... Ich kann dich nicht verlieren. Denn wenn ich es tue, verliere ich meinen besten Freund, meinen Seelenverwandten, mein Lächeln, mein ein und alles." Er atmet durch, weil er weiß, dass unsere Freundschaft von diesem einen Moment abhängt.

Ich habe das Gefühl zusammenzubrechen. Hier im Regen auf dem Platz. Vor all den Leuten, die uns keine Beachtung schenken. Jeder kümmert sich um sich selbst. Und das begreife ich erst jetzt. Lukas ist nicht anders. Wie konnte ich mich nur so in ihm täuschen?

"Geh nicht. Bitte. Bleib.", fleht er. "Lass mich nicht alleine. I-Ich brauche dich doch."

"Ich hab nicht dauernd Zeit , okay? Ich gehe auf Tour. Wie hast du dir das denn vorgestellt? Dass ich jeden Abend zu dir komme und dir mit deiner Mutter helfe?", entgegne ich.

"So hatte ich das nicht gemeint. Aber i-ich habe nie etwas von dir verlangt.", stottert er mit Tränen in den Augen.
"Ich wollte nicht, dass du mich rettest. Ich wollte, dass du an meiner Seite stehst, während ich mich selbst rette."

Ich will ihn umarmen, ihm sagen, dass ich immer bei ihm sein werde. Dass ich ihn retten werde, doch ich weiß, dass alles zerstört ist. Deshalb sage ich stattdessen: "Wir waren beste Freunde, Lukas! Was denkst du, was ich hätte tun sollen? Ich war für dich da, als es dir schlecht ging und das ist der Dank dafür? Du hast mich verraten. Das werde ich dir nie verzeihen. Geh einfach!"

Ungläubig steht er wie erstarrt vor mir.

"Dann sind wir also keine Freunde mehr?" Sein Unterkiefer zittert ängstlich.
"Du und ich... Wir sind gar nichts mehr." Kalt verenge ich meine Augen zu Schlitzen.

Lukas starrt mich stumm an, bis meine Worte zu ihm durchdringen.
"Ich hätte nie zulassen dürfen, dass du mir so wichtig wirst. Ich wusste ja von Anfang an, dass du irgendwann gehen wirst." Sein entäuschter Blick zerbricht mir das Herz.

Sofort will ich zurücknehmen, was ich eben gesagt habe, aber ich bin außerstande die richtigen Worte zu finden.

Wortlos dreht er sich um und geht. Er geht, während der Regen immer stärker wird.

Und hier stehe ich. Alleine. Im Regen. Und gehe in die andere Richtung ohne mich umzudrehen.

Schreiend falle ich aus dem Bett. Ich weiß nicht wie lange ich schreie, bis jemand in mein Zimmer gestürzt kommt und meinen Namen ruft, doch die Worte dringen nicht wirklich zu mir hindurch.

'Hör mir zu, Mike... Ich kann dich nicht verlieren.'

Ich weiß nicht, ob ich noch schreie, aber jemand rüttelt an mir, während ich zusammengekauert am Boden liege und meine Ohren zuhalte.

'Geh nicht. Bitte. Bleib. Lass mich nicht alleine. I-Ich brauche dich doch.'

"Mike! Mike!", kreischt eine weibliche Stimme. "Hilf ihm!"
Ich spüre wie ich von starken Händen hochgehoben werde.

Als ich meine Augen öffne, liege ich auf unserem Sofa im Wohnzimmer.
Meine Mutter schluchzt erleichtert, als sie sieht, dass ich wach bin und streicht mir beruhigend über den Rücken.

"Schatz, alles wird gut.", flüstert sie in mein Ohr.
Doch meine Konzentration liegt auf meinem Vater und Ossama. Die beiden diskutieren hetig miteinander. Zwar verstehe ich kein Wort, aber wie es aussieht streiten sie sich.

"Worum geht es?", frage ich nervös.
Meine Mutter lächelt leicht.
"Ossama hat Lukas angerufen. Dein Vater war nicht damit einverstanden."

Sofort gehen bei mir die Alarmglocken los.

"Er hat was?" Ich setze mich auf und halte mir schmerzerfüllt den Kopf.
"Bleib liegen, dein Zustand ist nicht stabil-"
"Mom!", unterbreche ich sie. "Wird er herkommen?" Ich halte angespannt den Atem an.
Meine Mutter nickt.

Ich habe nicht länger die Kraft meine Augen aufzuhalten und sinke aufs Sofa.

Lukas wird herkommen...

Als ich in unruhigen Schlaf falle, kommt mir der letzte Satz meines vorigen Traumes in Erinnerung.

'Ich laufe fort um mich selbst zu retten.'

Neues Kapitel Cuties, 😍

Ihr glaubt mir nicht wie froh ich bin euch zu haben.
Manche würden vielleicht sagen 500 Reads sind lächerlich aber mir bedeutet es so viel und ich freue mich immer wenn ich nettes Feedback bekomme.

I love you❤ Das wollte ich euch nur mal sagen 😊

Bring mich wieder zum Singen | Mukas ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt