Kapitel 8 - Nur alleine sein

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Lukas POV:

"Ich bin hier. Es ist mir egal, ob du die Nacht wach bleibst und weinst, ich werde bei dir bleiben. Es gibt nichts, was du tun kannst, um mich zu verlieren. Ich werde dich beschützen bis du stirbst und selbst nach deinem Tod werde ich dich beschützen. Und nichts kann das jemals ändern."

Ein lautes Rumpeln reißt mich aus dem Schlaf.
"Kann ich mal durch?" , fragt eine pampige, weibliche Stimme.

Verwirrt sehe ich mich um.

Nur ein Zug... Gott sei Dank. Ich muss wohl eingeschlafen sein.

Erschöpft lasse ich meinen Kopf nach hinten sinken und atme durch.
"Hallooo, junger Mann?" Die grimmige Frau fuchtelt vor meinem Gesicht herum.

Was will die von mir?

Oh, der Koffer. "Upps!"

Schnell hebe ich meine Beine an, damit sie ihn aus dem Gang rollen kann.
"Tss, die Jugend von heute." Hochnäsig läuft sie ins nächste Abteil.

Empört sehe ich ihr hinterher.
Solche Leute sind es nicht wert sich aufzuregen.

Mein Manager Marian betritt den Waggon. "Gut geschlafen, Dornröschen?", spaßt er gut gelaunt.
Vielsagend sehe ich ihn an. "Wie immer halt."
"Also beschissen.", sagt er, während er sein Handybildschirm entsperrt. "Um siebzehn Uhr geht's los, aber wir sollten eine Stunde früher da sein."

Noch eine Sache, auf die ich keine Lust habe. Heute ist nämlich der 'Echo' in Berlin und ich bin eingeladen. Vielleicht tut es mir aber auch ganz gut mal wieder unter die Leute zu kommen.

"Schau mich nicht so an, es wird toll.", muntert mich Marian auf.
"Bestimmt.", sage ich mehr zu mir selbst zerknirscht.
Er sieht mich verärgert an. "Jetzt entspann dich und genieße den Tag."

Ich sehe auf die Uhr. Dreizehn Uhr mittags.

"Hör mal...", beginnt er und ich sehe hoch. "Heute ist ein sehr wichtiger Tag für deine Karriere. Ich will, dass wir das beste daraus machen, also musst du mir etwas versprechen. Als dein Manager."
"Klar, was denn?", antworte ich unbeteiligt.
"Du wirst beim 'Echo' machen, was ich dir sage, einverstanden? Ich meine nur... ich will nicht, dass du wieder irgendeinen Mist anstellst wie in den letzten zwei Jahre."

Bei der Vorstellung an letztes Jahr muss ich unwillkürlich grinsen.

"Okay...", murmle ich.
"War das ein 'ja'?", hakt er laut nach.
"Ja!", fauche ich genervt. "Kann ich dann jetzt weiterschlafen?"

Ich will nur alleine sein...

Er zögert kurz aber nickt dann. "Na schön, deine Augenringe kriegen wir aber auch mit Make Up weg. Ach übrigens..." Marian dreht sich an der Tür nochmal um. "In einer halben Stunde sind wir da, also schlaf nicht zu lange."

Als er endlich die Tür schließt, lasse ich meinen Kopf wieder gegen die Lehne sinken.

Wie soll ich den Tag überstehen, ohne am Boden zusammenzubrechen? Ich werde wieder ein Lächeln faken müssen, wobei ich bestimmt in Tnen ausbreche.

Und ich dachte, ich wäre fertig damit, mich zu fühlen wie jetzt.
Hier sitze ich wieder und fühle mich, als wäre ich unerwünscht. Als wäre ich nutzlos. Und obwohl ich lebe, fühle ich mich tot.

Ich weiß, dass es keine gute Idee ist, aber trotzdem gehe ich auf Mikes Snapchatstory.

Er hat ein Bild von Ossama und ihm gepostet mit der Überschrift 'Auf dem Weg zum Echo'.

Kaum sehe ich das Bild, fällt mir mein Handy aus der Hand.

Ich glaube, ich habe verlernt zu atmen. Mein Herz setzt kurz aus. Wie in Zeitlupe fällt mein Handy zu Boden.

Mike kommt zum 'Echo'...

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Bring mich wieder zum Singen | Mukas ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt