Kapitel 61 - Niemand anderes

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Mike POV:

Ich kann irgendwie nicht einschlafen. Die Tatsache, dass im Internet jetzt die Hölle los ist, macht mich hellwach.

Lukas schläft im Gegensatz zu mir seelenruhig, mit einem Arm um meine Taille gelegt.

Ich kann unserem Problem nicht aus dem Weg gehen. Früher oder später werde ich sowieso damit konfrontiert werden.

Nervös gehe ich auf Instagram und lese ein paar Kommentare unter den neuen Posts, auf denen wir zu sehen
sind.

'Omg, was zur Hölle ist das denn?😱 Ist das Bild echt? Ich dachte, Mike steht auf Mädchen!'

Dachte ich bis letztens auch...

'Digga, was regt ihr euch alle so ahuf? 😂 Das war doch so klahr, guckt euch die doch mal ahn. Die sehen doch schohn schwuhl aus.

Guck du mal lieber deine Rechtschreibung an, Vollidiot.

'Die Schwuletten sollen verrecken. 😠 Am besten ihr verreckt an eurer schwulen Gayness.'

Geschockt halte ich mir eine Hand vor den Mund und schlucke.

Wie kann ein Mensch so herzlos sein?

'Und ich fand Lukas mal sympathisch. 😫😲 Ne is' klar. Der Spasti ist doch krank. Schwul sein ist nicht normal. Sondern ein Unfall der Natur.'

Geschockt schließe ich die App und sehe Lukas an.
Mir kullert eine Träne die Wange hinunter.
Ein Schluchzen entfährt meiner Kehle.

"Mir ist es egal, ob du jetzt ein Junge bist oder nicht. Ich küsse dich selbst, wenn du ein Zwitter wärst. Lukas, ich liebe dich.", flüstere ich und streiche eine Haarsträhne zur Seite, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. "Ich weiß auch, wie schwer es ist mich zu lieben. Manchmal lächle ich und bin glücklich und an anderen Tagen will ich nur im Bett liegen. Ich bin manchmal wegen den kleinsten Dingen wütend und will nicht mit dir reden, aber-" Ich hole Luft und betrachte ihn.

Er hat ein wunderschönes Gesicht.
Es raubt mir jedes Mal den Atem, wenn ich ihn ansehe.

Er ist perfekt, aber ich bin es nicht.

"Sonst denke ich immer, dass du die perfekteste Person auf der Welt bist. Also bitte gib mich nicht auf, nur wegen den Hatern. Ich weiß, dass es nicht leicht ist, aber ich werde immer zu dir zurück kommen. Ich bin für dich da. Immer."

Vorsichtig mache ich mich von ihm los und lege ihn sanft ab.
Leise schleiche ich zur Tür, schließe sie und laufe die Treppe hinunter ins Wohnzimmer.

Irgendwas bewegt sich dort in der Küche.

Erschrocken schreie ich auf und halte mir eine Hand vor den Mund.

Hoffentlich ist Lukas nicht aufgewacht.

Ernsthaft? Da steht jemand in unserer Küche und ich mache mir Gedanken ob Lukas wach wird?

Ich schüttle den Kopf über mich selbst und sehe mir die dunkle Gestalt genauer an.
Ängstlich schnappe ich mir den Regenschirm, der an der Wand lehnt und knipse das Licht an.

Als die Person den Kopf dreht, erkenne ich Ossama am Tresen sitzen.

"Was machst du denn hier?" Verwirrt laufe ich zu ihm.
"Ich habe einen Ersatzschlüssel.", hickst er und klimpert mit einem Schlüsselbund.

Stimmt ja.

"Bist du mir sehr böse?", frage ich zaghaft.
"Wieso sollte ich? Es war doch klar, dass das irgendwann passiert." Ossama zuckt die Schultern und nimmt einen Schluck aus einer Flasche.

Ich schätze Wodka.

"Du hättest klingeln müssen. Ich hätte dir fast mit dem Schirm eine runtergehauen.", stelle ich fest und lasse mich auf dem Stuhl neben ihm nieder.

Er zuckt nur die Schultern.

Ich weiß, weshalb er hier ist.
Wegen Lukas. Wäre es ein Mädchen... wäre es anders gelaufen?

"Es ist nicht fair. Menschen halten auf der Straße Händchen und wir? Wir können nicht einmal zusammen raus." Deprimiert sehe ich ihn an.

Mein Manager verzieht traurig das Gesicht.

"Du wirst dich darüber äußern müssen.", sagt er nur und dreht sich zu mir um.

Wie sollte ich? Ich kann ja nicht einmal offen darüber reden...

"Ich bin nicht bereit dazu.", protestiere ich panisch.
"Machmal hat man eben kein Happy end. Egal wie hart man für etwas kämpft."

Dieser Satz tut unglaublich weh, doch ich versuche den Schmerz zu unterdrücken.
Es tut weh, aber es ist okay.

Ich will doch nur, dass wir glücklich sein können. Gott, ich will nichts anderes.

"Er bedeutet mir viel. Mehr als du denkst.", murmle ich in die Stille hinein.

Ich weiß nicht wirklich, warum ich ihn selbst jetzt vermisse, wobei er doch oben ist. Ich habe das Gefühl, als würde ein Teil von mir fehlen. Und das macht mir Angst.

"Du bist dir sicher, dass du niemand anderen willst?" Leicht hoffnungsvoll hebt er eine Augenbraue.

War klar, dass Ossama sich das wünscht.

"Bist du deshalb hier?", frage ich etwas genervt.

Er antwortet nicht.

"Mir egal, ob es jemand besseren gibt als ihn. Weil für mich ist er der richtige und der einzige, den ich will. Ich werde mich niemals in eine andere verlieben können. Wegen ihm.", antworte ich ehrlich.

Deprimiert schlägt Ossama die Hände über dem Kopf zusammen.

"Gott, steh mir bei! Wir sind verloren.", jammert er und lässt mich damit grinsen.

Vielleicht sollten wir einfach das beste aus der Situation machen.

Ich werde vor der Presse darüber reden. Unsere Fans werden es verstehen.

Plötzlich räuspert sich jemand hinter mir.

Ich drehe meinen Kopf in die Richtung und erblicke meinen Sonnenschein.

Sein Lächeln ist das Paradies...

"Bist du schon lange wach?", frage ich ihn und lächle zaghaft.

Hoffentlich hat er das Gespräch nicht mitgehört.

"Nein.", sagt er leise und fährt sich durch die Haare. "Ich kann ohne dich nicht schlafen."

Ossama tut so, als würge er, während ich nur lachen muss.
"Na dann, bin ich in einer Minute wieder oben." Vielsagend sehe ich Ossama an.

Werfe ihn gerade ernsthaft aus dem Haus? Dass ich das noch erlebe...

Leicht schockiert steht Ossama vom Stuhl auf.
"Wir sehen uns morgen.", sage ich zum Abschied und halte ihm die Haustür auf.

Sein Blick ist nicht nur traurig, sondern auch enttäuscht.

Freundschaften halten nicht ewig. Das waren damals seine Worte. Manchmal muss man loslassen, um glücklich zu sein.

Bevor er davon läuft, dreht er sich um.
"Ach übrigens... ich hoffe du wirst glücklich. Aber du begehst einen riesigen Fehler.", sagt Ossama zum Abschied und verlässt entgültig das Haus.

Neues Kapitel nach etwa einer Woche ohaaa 😱

Öftere Updates? 🤗😊

Meinungen? 😘❤

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