Kapitel 39 - Ich will dich

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Lukas POV:

Ohne mich groß zu bewegen sitze ich einfach auf meinem Bett und starre auf meine Wand.

Ich bemerke nicht einmal wie meine Zimmertür aufgeht und sich mein Vater auf das Bett neben mich setzt.
"Es wird Zeit ihn loszulassen.", sagt er, als könne er Gedanken lesen.

Wie soll das gehen? Wie soll ich vergessen, wie er mich geküsst hat?

'Du musst ihn loslassen.'

Wie soll ich seine Hand vergessen, die an meiner Taille lag, oder wie er meinen Namen sagte?

"Ich kann nicht.", flüstere ich mehr zu mir selbst, springe vom Bett auf und sprinte die Treppe nach unten, um auf die Straße zu rennen.

Endlich verstehe ich es. Gott, wie konnte ich das nur so lange verdrängen? Wir sind mehr als Freunde, da bin ich mir sicher.

Selbst wenn er mich wegschickt, muss ich es wenigstens versuchen!

"Lukas, warte!", schreit mir meine Mutter hinterher, doch ich sehe nicht zurück und renne weiter die Straße entlang.

Ich muss zum Bahnhof.

Die nächste Bahn kommt in fünf Minuten.

Nachdem die Bahn hält, steige ich aus und renne weiter. Als ich endlich an Mikes Haus ankomme, klingle ich Sturm.

Hoffentlich ist er da. Er muss da sein!

Die Sprechanlage wird abgenommen.

"Mike, i-ich..." Ich keuche außer Atem. "Ich habe nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt und dass man jemanden sein Herz schenken kann durch nur einen Blick. Aber ich glaube, ich habe mich in der Sekunde, in der ich deine Augen zum ersten Mal sah, in sie verliebt... Und im Moment, in dem ich den Lächeln sah, liebte ich es. Und wie dein Lachen geklungen hat... ich habe mich verliebt, Mike. Ich habe nie daran geglaubt, aber ich weiß, dass ich nach einem Blick in deine Richtung damals dir komplett gehörte." Ich atme hastig ein.

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals.

"Was, wenn ich dir sage, dass ich dich liebe? W-Was sagst du?"

Stille.

"Es ist okay, wenn du nicht bereit bist oder das nicht so siehst wie ich, weil ich weiß, dass da mehr zwischen uns ist. Ich werde warten. Ich warte und werde dich lieben, egal wie viel Zeit du brauchst."

Immer noch sagt er kein Wort.

"Bitte, sei nicht in eine andere verliebt. I-Ich erwarte nichts von dir, es ist deine Entscheidung, a-aber...", stottere ich und versuche mich zu fassen.
"Mike, i-ich weiß nicht, was das zwischen uns ist, aber ich weiß, dass ich dich mehr mag als einen besten Freund und i-ich..." Ich hole tief Luft.

"Ich will dich."

Ich habe es ausgesprochen.

"Wollte ich schon immer, aber ich habe es verdrängt, hörst du? Ich hätte es dir schon viel früher sagen sollen..."

Wieso sagt er denn nichts?

"Bitte sag etwas.", flehe ich beinahe.

"Lukas..."

Mein Herz setzt kurz aus.

Es ist nicht Mike, der da spricht.

Sondern Ossama.

"Mike, hat mir den Hörer in die Hand gedrückt. Er will dich nicht sprechen. Es wäre besser, wenn du jetzt gehst. Lass Mike einfach in Ruhe. Lisa ist bei uns. Wenn du ihn wirklich liebst, dann lass ihn glücklich sein... Geh nach Hause. Er wird nicht an dich denken... Es tut mir leid.", sagt Ossama und legt auf.

Nein...

Wie betäubt rutsche ich die Hauswand herunter und beginne verzweifelt zu weinen.

Es tut so weh. Der Schmerz in meiner Brust bringt mich fast um.

Niemals hätte ich gedacht, dass es so weh tun könnte.

Würde mir jemand ein Schwert in die Brust rammen, würde es nicht so schmerzhaft sein, wie jetzt.

Wie soll ich mir das alles nur eingebildet haben?

Ich habe es das erste mal bei unserem ersten Kuss gefühlt. Ich wusste seit Tag eins, dass es etwas besonderes zwischen uns gibt.

Ich meine... ich wusste es im Moment, in dem wir uns das erste mal bei 'The voice kids' trafen. Ich habe mich bei ihm wohlgefühlt, wie ich es nur mit Leuten empfinde, die ich Jahre kenne.

Und als er mich zu sich zog und mich küsste, fühlte ich sie. Die Elektrizität, mit der unsere Stadt in diesem Moment beleuchtet wurde.

Etwas hat einen Schalter in mir umgelegt. Es war das Gefühl zurückgeliebt zu werden.

Nichts hat sich besser angefühlt, als jemanden zu lieben, der dich zurück liebt. Ich war so alleine und kaputt bevor er in mein Leben kam.

Mein Leben hat sich schlagartig verändert.

Als hätte ich eine neue Seele. Ich wusste, dass er bei mir sein wird, wenn ich meine Augen öffne.

Und jetzt sitze ich hier. Ohne ihn.

Obwohl ich es kommen habe sehen, tut es trotzdem weh.

"Ich habe alles kaputtgemacht.", schluchze ich.

Es gibt so viele Arten zu sterben, aber diese ist mit Abstand die schlimmste.

Ich will mich betrinken, damit ich mich nicht mehr an ihn erinnere.

Ich hasse es, dass ich immer noch hoffe, aber Mike kommt nicht.

'Du musst ihn loslassen.'

Entschlossen schüttle ich den Kopf.

Ich kann nicht kampflos aufgeben.

Da fällt mir etwas ein. Davin, Mikes Bruder hatte früher immer Kreide im Garten versteckt.

Ich hole sie und schreibe etwas auf den Boden, falls Mike doch die Tür öffnen sollte.

Erinnere dich immer an drei Dinge:

1. Ich bin hier.

2. Ich werde warten.

3. Ich liebe dich mehr als alles andere.

Meinungen? ❤🤗🙈

Bring mich wieder zum Singen | Mukas ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt