Kapitel 37 - Ich brauche dich

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Mike POV:

Ein ruhiger Atem weckt mich auf.
Ich öffne gähnend meine Augen und erblicke Lukas.

Er ist wunderschön wenn er schläft. So ruhig und unschuldig. Als gebe es keine Probleme auf der Welt.

Wovon er wohl träumt? Es muss ein schöner Traum sein.

Ich streiche ihm eine verirrte Strähne aus dem Gesicht und berühre seine flauschigen Haare.

Fasziniert starre ich auf seine Lippen.
Die Lippen, die damals auf meinen lagen.

Lukas ist einfach perfekt. Wie kann ein Mensch so perfekt sein?

Ich kann nicht anders als seine Lippen zu berühren und streiche sanft mit dem Finger über sie.

Sie fühlen sich so weich an wie damals. Dieses vertraute Gefühl lässt mein Herz höher schlagen.

"Du bist meine Familie, mein Atem, meine Hand in der Dunkelheit.", flüstere ich, wissend, dass er mich nicht hören kann.

Plötzlich schlägt er seine Augen und sieht in meine.

Mist, hat er das gehört?

Eigentlich sollte ich jetzt von ihm abrücken und mich entschuldigen, aber ich kann nicht. Ich bin wie gefangen in seinen grünen Augen.

Wir starren uns gegenseitig in die Augen. Dann wandert Lukas Blick zu meinen Lippen.

Beste Freunde sehen sich so nicht an.

Ein bester Freund würde auch nicht das tuen, was ich jetzt mache, denn ich lehne mich ohne nachzudenken nach vorne und lege meine Lippen auf seine.

Mein Verstand ist wie benebelt.

Er erwidert zögernd den Kuss und zieht mich weiter zu ihm nach unten.
Meine Hand findet einen Weg zu seiner Taille und hält ihn an meinem Körper.

"Ich hätte dich damals länger küssen sollen.", flüstere ich gegen seine Lippen.

Was sage ich denn da? Das hier ist nicht richtig. Ich muss mich entschuldigen.

Stattdessen fährt meine Zunge über seine Unterlippe.

Das ist ganz und gar nicht richtig. Wieso fühlt es sich aber richtig an?

Ich rolle mich auf die Seite, so dass ich über ihm liege und ihm in die Augen sehen kann.

Wir sehen uns für eine Millisekunde an und küssen uns wieder.

"Stopp!", sagt er plötzlich laut und kriecht unter meinem Körper fort.

Geschockt rücke ich ab.

Am liebsten würde ich aus dem Zimmer rennen, aber meine Beine tragen mich nicht.

"I-Ich wollte das nicht, wirklich! Keine Ahnung was mit mir los war, das war nicht beab-", sage ich hastig.

Ich wusste, dass das keine gute Idee war. Bestimmt hasst er mich jetzt.

Lukas schüttelt den Kopf. "Es hat nichts mit dir zu tun. Ich fühle mich einfach, als wäre ich von niemandem die erste Wahl. Selbst wenn mir Leute sagen, dass ich ihnen viel bedeute, weiß ich, dass es immer jemanden gibt, den sie mir vorziehen. Jemanden über mich stellen. Und das tut weh."

Redet er von Lisa? Lisa...

Shit.

"Lukas... du bist mein bester-" Ich breche abrupt ab.

Was passiert hier? Wir sind beste Freunde, mehr nicht!

"Ich meine du bist mir wichtiger als alles andere." Ich schlucke. "Ich brauche nicht viel um zu leben. Aber was ich weiß... ich brauche dich."

"Mike, ich... ich habe dir das letztens schon gesagt. Ich will einfach, dass du glücklich bist und deine Freundin macht dich glücklich, das sehe ich." Er lächelt matt. "Wenn du glücklich bist, bin ich es auch."

Sollte ich jetzt lächeln, weil er mein bester Freund ist oder weinen, weil das alles ist was wir jemals sein werden?

Das ist alles so unfassbar falsch.

"Ich hätte dich nicht küssen sollen, tut mir leid.", murmle ich.
"Das hast du schonmal gesagt.", sagt er.

Ich erröte.

Ich hätte ihn länger küssen sollen.

Wir waren nie nur beste Freunde.

"Bitte, küss mich nicht mehr.", bittet er beinahe verzweifelt. "Ich will nicht alles kaputtmachen, außerdem... ich stehe nicht auf Jungs."

Autsch, das saß. Es fühlt sich an, als hätte mir jemand ein Messer in die Brust gerammt.

"Ich verpreche es dir." Ich hebe nachdrücklich die Hände.
"Du zitterst.", stellt Lukas fest, traut sich aber nicht, mich zu berühren.
"Vielleicht sollten wir erstmal... etwas Abstand zwischen uns bringen."

Ich nicke und sehe ihn an.

"Aber wir sehen uns, wie vereinbart, nächste Woche, richtig?", hake ich zögernd nach.
"Ja." Er schluckt.

Doch tief in mir, kenne ich längst die Wahrheit.

....

Als ich die Treppen runterlaufe, glaube ich, gleich runterzufallen, so schwer fühlen sich meine Beine an.

"Mike, du gehst schon?" Lukas' Mutter steht in der Küche und starrt mich verwirrt mit einem Blech Apfelkuchen in den Händen an.

"Ja. Ich muss nach Hause.", antworte ich und versuche möglichst wie immer zu wirken.
"Oh... okay. Bis dann, Mike. Grüße an deine Mutter."
"Mach ich." Ich lächle dankbar und verlasse das Haus.

Als ich die Straße entlang gehe, reißt mich mein Handyklingelton aus den Gedanken. Aus dem Konzept gebracht, ziehe ich mein Handy aus der Jackentasche.

Wer ruft mich ausgerechnet jetzt an?

Es ist Lisa.

Cliffhanger Leute 🙄🤗

Wie fandet ihr das Kapitel?

Bring mich wieder zum Singen | Mukas ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt