Bring mich wieder zum Singen | Mukas ff

Kapitel 33 - Vergessen

Mike POV:

Nervös atme ich ein und aus.

Ich bekomme das schon hin. Schlimmer als es jetzt schon ist kann es nicht werden.

Wenn ich nicht einmal mehr mit ihm reden kann, mit wem dann? Wir kennen uns schon so lange.

Nervös klopfe ich an Lukas' Tür und mir rutscht das Herz in die Hose.

Sie geht langsam auf und ein Lukas mit tiefen Augenringen sieht mir entgegen.

"Was?", fragt gefühlskalt.
"Können wir reden?", bitte ich und mir schnürt es die Kehle zu. "Bitte..."

Er muss mich rein lassen. Ich muss ihm so viel sagen. Wenn nicht jetzt, wann dann?

"Worüber? Was gibt es schon zu sagen?" Lukas lässt traurig die Schultern hängen.
"Lässt du mich rein? Ich kann hier draußen keinen klaren Gedanken fassen." Ich versuche es scherzhaft rüberzubringen, aber es wirkt nur aufgesetzt.

Lukas zuckt zögernd die Achseln und hält mir die Tür auf, damit ich eintreten kann.

"Es tut mir leid.", sage ich sofort, als er die Tür wieder schließt und versuche mein wild pochendes Herz zu beruhigen.

"Dass du mich... äh...", stottert er und wird rot.

Geküsst habe? Er kann es ja nicht einmal aussprechen.

"Nicht nur das, sondern alles gestern. Ich hätte in der Bar besser auf dich aufpassen sollen. Dann wäre das nicht passiert.", erzähle ich.
"Es war nicht deine Schuld. Ich habe mich naiv verhalten.", entgegnet er kopfschüttelnd und fährt sich durch die Haare.

Weil er sich auf dieses Mädchen eingelassen hat oder mich zurückgeküsst hat?

"Und wie geht es jetzt weiter?", frage ich zaghaft nach einer Weile.
"Keine Ahnung. Wie immer?", schlägt er vor als wäre das selbstverständlich.

Er hat recht. Wie immer... Es darf nicht vorbei sein.

"Wir sind doch beste Freunde, oder? Ist es denn so schlimm? Wir vergessen es einfach, einverstanden? Ich meine..." Ich schlucke. "Ich will nicht, dass es komisch ist zwischen uns."

Überzeugt nickt er und lächelt leicht. "Ich weiß, was du meinst. Für mich ist das okay."
"Wir waren ziemlich dicht.", sage ich lachend.
"Könnte man so sagen. Ich rühre nie wieder Alkohol an." Nachdrücklich hebt er zum Schwur die Hände.

Da fällt mir etwas ein. Oh shit... Wie konnte ich nur nicht an sie denken?

"K-könntest du vielleicht Lisa nichts davon erzählen?", frage ich stotternd. "Ich will nur nicht, dass... dass sie es so erfährt."
Er fährt sich durch die mittlerweile wieder blonden Haare. "Sie soll es gar nicht erfahren, nicht wahr?"

Na toll, durchschaut...

Ich bin ein schlechter Freund. Ich habe kein einziges Mal an sie gedacht.

Das ist doch kein schlechtes Zeichen, oder? So hat sie wenigstens nichts damit zu tun... Ich kann ihr das nicht sagen.

Ich liebe sie schließlich...

"Ich fühle mich so schlecht deswegen!" Deprimiert lasse ich mich auf sein Bett fallen und halte mir die Hände aufs Gesicht.
"Kann doch mal passieren. Mach dir deswegen keinen Kopf.", versucht er mich zu beruhigen und setzt sich neben mich.

Ich nehme die Hände von meinem Gesicht weg und sehe hoch in seine Augen.

Die Augen, die mich gestern so angesehen hatten.

Er wollte es auch. Etwas anderes kann er mir nicht erzählen. Das wäre eine Lüge.

Was ich jetzt denke, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.