Bring mich wieder zum Singen | Mukas ff

Kapitel 45 - Küss mich

Lukas POV:

Vier Wochen ist es schon her, seit meinem albernen Liebesgeständnis bei Mike.
Ich wünschte, ich wäre nie zu ihm gegangen.

Er hat keine Ahnung wie sehr er mich damit verletzt hat.

Momentan bin ich einfach nur verwirrt. Nicht nur, weil ich mich in Mike verliebt habe, sondern, weil ich auf einen Jungen stehe.

Beziehungsweise dachte, dass ich ihn liebe. Ich war noch nie davor verliebt. Woher soll ich also wissen, dass es wirklich Liebe war?

Ich meine... Ich bin doch nicht schwul. War ich nie.

Ich fand Mädchen immer hübsch. Aber doch keinen Jungen!

Deprimiert pfeffere ich meinen Starbucksbecher in die näheste Mülltonne und laufe zurück zu Keanu.

In der letzten Woche habe ich ihn mehrmals die Woche gesehen und viel Zeit mit ihm verbracht.
Heute war er bei mir und ich begleite ihn zum Bahngleis.

"Wehe, du kommst nicht wieder zurück.", scherze ich und knuffe ihm in die Seite, was er mit einem Lachen erwidert.

"Mal sehen.", antwortet er nur schmunzelnd, um mich zu ärgern. "Lass uns noch kurz aufs Klo gehen. Du musst schließlich deinen Muffin auskotzen, du Spargel."
"Ha. Ha. Ha. Witzig." Leicht beleidigt rücke ich von ihm ab. "Was haben wir da gelacht."
Er zuckt die Schultern. "Ist doch so. Wieso bist du so schlank, obwohl du so viel isst?"

Diese Frage stelle ich mir schon lange. Muss wohl am Stress liegen.

Ich drücke mit Schwung eine Toilettentür auf und werde heftig am Arm von Keanu zurück gezogen. "Falsche Tür, Lukas."

Verwirrt sehe ich auf das Schild an der Wand.

Fuck, Damen. Upps.

Keanu verdreht amüsiert die Augen.

"Spanner, wie du sind der Grund weshalb Mädchen immer zu zweit aufs Klo gehen!", zischt eine ältere Frau, als sie an mir vorbeiläuft und das Frauenklo betritt.

Ich erröte und versuche so zu tun, als wäre das eben nicht passiert.

Mit knallrotem Kopf laufe ich diesesmal durch die richtige Tür und warte geduldig, bis Keanu fertig ist.

"Kannst du mir einen Gefallen tun?", rutscht es mir heraus.
"Welchen?" Unbeteidigt wäscht er sich die Hände und sieht mich danach an.

"Küss mich.", sage ich.

Er reißt die Augen auf. "Spinnst du? Lukas, sorry, aber ich bin nicht-"

"Nicht schwul... Weiß ich doch." Ich verdrehe die Augen.

Ich doch auch nicht... Glaube ich zumindest.

"Ist das jetzt ein Prank oder so?" Misstrauisch sieht er sich nach einer Kamera um und bringt mich damit zum grinsen.

"Da kannst du lange suchen." Ich werde wieder ernst. "Ich muss wissen ob ich auf Jungs stehe. Anders werde ich es wahrscheinlich nie herausfinden."

Keanu sieht mich vielsagend an.
"Das ist jetzt nicht der beste Ort, um rumzumachen."

Wir brechen in schallendes Gelächter aus.

"Hallo?! Einen besseren Platz als auf dem Männerklo kann es nicht geben!" Außer Atem halte ich mir vor lauter Lachen den Bauch.

"Ich denke nur, dass man den berühmten Lukas Rieger so besser nicht sehen sollte. Du weißt ja... Gerüchte."

Zögernd nickt er grinsend.

"Okay.", sagt er nur.
"Okay?" Ungläubig starre ich ihn an.
"Aber komm mir dann nicht mit Vorwürfen oder noch schlimmer, irgendwelchen romantischen Liebesgeständnissen.", fährt er fort.

Ich schüttle heftig den Kopf.

"Rein freundschaftlich, versprochen." Nachdrücklich hebe ich die Hände.

"Sag mal... macht dir das nichts aus?"
"Was?" Ich runzle die Stirn.
"Letztens hast du noch Mike geküsst. Ich meine... fühlst du dich nicht schlecht? Das ist doch sowas wie... naja... betrügen?"

Diese Worte lassen mich erstarren. Ich habe versucht nicht daran zu denken und mich immer abzulenken, ob nun mit Marie oder Marian. Selbst meine Eltern haben mich auf andere Gedanken gebracht.

Das ist kein betrügen. Ich bin kein Betrüger! Aber Mike ist einer. Lisa tut mir plötzlich das erste mal leid. Wenn sie wüsste, dass er sie hintergangen hat. Mike hat ihr davon nie im Leben erzählt.

Wenn sie nur sein wahres Gesicht kennen würde...

"Ich bin über ihn hinweg. Wir waren nie zusammen, also kann ich machen was ich will. Es tut aber manchmal trotzdem noch weh.", winke ich ab.

Er nickt verstehend.

"Aber wehe du benutzt die Zunge.", droht er, um vom unangenehmen Thema abzulenken.
"Jetzt mach nicht so rum. Du machst voll das Theater. Ich bin nicht giftig."

Unsicher kommt er ein paar Schritte auf mich zu und bleibt direkt vor mir stehen.

Erwartungsvoll sehe ich ihn an, doch er weiß nicht recht, was er machen soll.

"Scheiße, ist das unangenehm.", prustet Keanu unbeabsichtigt los.
"Ey! Spuck mich nicht voll!", beschwere ich mich angewidert.
"Sorry." Angestrengt kneift er den Mund zu, um sein Lachen zu beruhigen.

Er atmet durch und überwindet die letzten Zentimeter zwischen uns.

Als sich unsere Lippen berühren, schließe ich die Augen.

Ich fühle gar nichts. Es ist ein angenehmes Gefühl, aber ich spüre kein Kribbeln.
Das Gefühl ist komisch. Eher eigenartig und seltsam.

Ich lege eine Hand in seinen Nacken und lasse nach einer Sekunde von ihm ab, weil ich mich nicht mehr halten kann.

Prustend springen wir auseinander.

Vor lauter Lachen falle ich auf den Boden, während sich Keanu an der Wand abstützt.

Nach einer Weile stehe ich mühsam auf.
"Ihh, da waren sicher voll viele Keime!", sage ich, das Gesicht verziehend.

"Mein erster Kuss mit einem Typen. Hätte nicht gedacht, dass das so witig ist." Er schmunzelt. "War es wenigstens hilfreich?"

"Kein bisschen." Enttäuscht öffne ich wieder die Eingangstür vom Klo und schlage sie ausversehen einem etwas älteren Jungen ins Gesicht, der noch größer ist als wir.

Schmerzerfüllt taumelt er nach hinten.

Erschrocken halte ich mir eine Hand vor den Mund.

"Shit... Renn!", schreit Keanu und reißt mich damit aus der Starre.

Ein paar Jungs kommen auf uns zugesprintet und sind kurz davor uns einzuholen.

Wenn die uns in die Hände bekommen schlagen die uns ins Krankenhaus.
Keanu ist sowieso nicht so schnell mit dem Rucksack.

Etwas weiter hinten im Gang schließt sich gerade ein Aufzug.

"Komm!", brülle ich ihm zu und springe in den Aufzug.
Gerade noch rechtzeitig ziehe ich ihn hinein, als sich schon wieder die Tür schließt und einer der Typen dagegen kracht.

Erschöpft rutsche ich die Stahlwand nach unten und atme erleichtert aus. "Ach du Scheiße, war das knapp."

Ich sehe hoch und zucke heftig zusammen.
Ein Mann mit Krücken starrt mich verstört an.

Schnell rapple ich mich auf und tue mit hochrotem Kopf so, als wäre nichts passiert.

Kaum haben wir den Aufzug verlassen, ziehe ich Keanu lachend zur Treppe. "Beeil dich, sonst verpassen wir noch den Zug."

Lasst einen Vote und Kommi da 😏

Meinungen zum Kapi? 💗

Was haltet ihr von Keanu?

Nächstes Kapitel auf eigene Gefahr, ist bisschen pervers 😂